
KommUNIKATion IST ALLES …
… nur nicht das, was sie immer schon war. Oder das, was eh alle daraus machen. Das war für Anita Reschreiter und Barbara Lamb bereits zur Gründungszeit ihrer Agentur Impuls Kommunikation klar. Und heute sind sie mehr denn je davon überzeugt, dass Kommunikation ein zentrales Instrument für Unternehmen ist – das aber oft missverstanden und als Soft Skill eingeordnet wird. Der Werbepreis Caesar in Gold für erfolgreiche Krisenkommunikation bestätigt ihr Verständnis von beziehungsvoller Kommunikation einmal mehr. Gut, dann reden wir also darüber.
Das Telefon klingelt in Dauerschleife, im Meeting-raum ist jeder Platz besetzt, schnell noch ein Kaffee, und los geht’s mit der kilometerlangen To-do-Liste für die Woche. So in etwa stellt man sich den typischen Montagvormittag in einer Agentur vor. Und dann kommt alles ganz anders. Katharina und Franziska rollen ihre Yogamatten zusammen, Barbara bedankt sich beim Trainer für die tolle Stunde und Milo macht es sich unter Madeleines Schreibtisch gemütlich (nachdem so ziemlich alle mal liebevoll durch sein schwarz gelocktes Fell gestreichelt haben). „Yoga tut uns allen gut, entspannt und ist der beste gemeinsame Start in eine neue Woche“, erklärt Anita. Und nein, dazu haben sie sich nicht erst entschieden, als der Begriff New Work zum Trendwort geworden ist, „das machen wir schon seit zehn Jahren“.
Genau das scheint die beiden Geschäftsführerinnen offenbar auszumachen: Sie gestalten Kommunikation und Arbeitskultur aktiv mit. Welche tragenden Entscheidungen zu ihrem Erfolg geführt haben, warum sie sich immer wieder dazu entscheiden würden, sich selbstständig und viele Dinge anders zu machen als die anderen, darüber unterhalten wir uns in ihrer Agentur mit Wänden, die so hoch sind, dass locker zwei Stockwerke Platz haben würden – im wunderschönen Altbau in der Linzer Scharitzerstraße.
Der ENTSCHEIDENDE Tipp von Anita und Barbara
Wer heute als Führungskraft nicht darüber nachdenkt, in welcher Art und Weise er mit seinen diversen Dialoggruppen spricht, wird in Zukunft verlieren. Das beginnt bei einer vorbereiteten Krisenkommunikation (die man hoffentlich nie brauchen wird) und geht bis zu einzelnen Wörtern, die man in der Unternehmenssprache verwendet oder eben nicht.
All das schafft eine Unternehmenskultur, eine Kultur des Miteinanders – und die gestaltet maßgeblich den Erfolg eines Unternehmens mit. Hier sprechen wir vor allem auch Führungskräfte an, sich über ihre persönliche Kommunikation Gedanken zu machen – etwa: Wie sage ich etwas in einem Meeting? Wie formuliere ich ein Feedback?
Die 3 ENTSCHEIDUNGEN, die Anita Reschreiter und Barbara Lamb zum persönlichen Erfolg geführt haben
Mut zum Risiko
„Danke, das ist schmeichelhaft, aber ich bin keine Selbstständige.“ Das war Barbaras erste Reaktion, als Anita sie im Jahr 2009 fragte, ob sie nicht bei ihr in der Agentur einsteigen möchte. Anita hatte ein Jahr zuvor den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Barbara kannte sie schon gut von ihrer gemeinsamen Zeit im Marketing bei Berglandmilch; aus Kolleginnen sind Freundinnen geworden. Und wenig später dann doch auch Co-Unternehmerinnen.
Was Barbara damals besonders bewegte: Sie hatte bei Fusionen und Zusammenlegungen erlebt, welchen kraftvollen Beitrag gute interne Kommunikation für die Unternehmenskultur leistet. „Es geht dabei ja immer um Menschen und das Miteinander von Menschen.“ Gleichzeitig wollte sie als junge Mutter nicht zwischen Kind und Karriere wählen müssen. „Der Druck war damals hoch und nur die mit ausgefahrenen Ellenbogen kamen voran. Nicht die Besten. Sondern die Lautesten und Skrupellosen. Und meist Männer.“
Wenn’s kein Vorbild gibt …
… dann musst du eben selbst eines werden. Barbara machte, was zu dieser Zeit kaum jemand gemacht hatte: Sie fand sowohl in ihrem Familienleben als auch in ihrem Unternehmerinnendasein ihre Erfüllung. Ähnlich war es drei Jahre später auch bei Anita. Da kam nämlich ihr erstes Kind zur Welt, heute sind es drei. Und wenn man so will, ist das Erfolgsgeheimnis dahinter, dass die beiden sich ergänzen: „Wir sind ein perfect match“, sagt Anita.
Nicht das beste Auto, sondern das beste Leben
So sehr sich die beiden Kommunikationsexpertinnen auch in vielen Bereichen ergänzen, eines ist komplett ident: ihr Mindset zum Unternehmertum. „Wir legen in der Agentur Wert darauf, dass wir miteinander ein gutes Arbeitsumfeld leben. Für uns und unsere Kunden. Fachlich kompetent, aber keine Gewinnmaximierung um jeden Preis“, erklärt Barbara. „Und es ist uns gelungen, jene Kunden für uns zu gewinnen, die diese Werte teilen.“
Auf Kommunikation haben sich Anita und Barbara von Anfang an spezialisiert – „wir wollten nicht die 70. Full-Service-Agentur sein“, sagt Barbara. Unter Kommunikation verstehe sie vor allem: Wie gestaltet man den Dialog? „Wenn wir von Kommunikation reden, dann geht es nicht (nur) darum, laut zu sein – sondern klug.“ Eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie schaffe einerseits Vertrauen bei Kunden und stärke andererseits auch intern das Employer Branding. Barbaras Augen leuchten, wenn sie darüber spricht, was sie am liebsten tut: Menschen begeistern und aufzeigen, was der Mehrwert von Kommunikation ist.
Veränderungen – okay, her damit!
Ihr Ritual des Morgenkaffees haben Anita und Barbara auch beibehalten, als Barbara im vergangenen Jahr vier Wochen lang von Bali aus gearbeitet hat. Workation nennt man das auf Neudeutsch. Natürlich habe das ihren Agenturalltag ein bisschen durcheinandergewirbelt, „es ist dann halt kein normaler Büroalltag, aber das wäre ja auch blöd, warum würde man’s denn dann machen?“ Immerhin gehe es ja darum, die Chancen in Veränderungen zu entdecken.
Und die findet man auch in der „unglaublich dynamischen Veränderung der Kommunikationsbranche“, erklärt Barbara. „Ich glaube wirklich daran, dass uns eine gute Zukunft für viele nur miteinander gelingen wird.“ Sie setzt sich in der Branche für mehr Freundlichkeit und mehr Ehrlichkeit, ohne sich so immens wichtig zu machen, ein. „Ohne unsere Kolleginnen wären wir gar nichts“, sind sich Anita und Barbara einig. Besonders am Herzen liegt den beiden auch die Entwicklung junger Talente. „Es ist großartig, dass immer wieder ganz tolle junge Talente für ein Praktikum oder ihre ersten Jobs in der Kommunikation bei uns sind. Das ist eine wunderschöne Aufgabe: Junge Menschen in die Welt der Kommunikation zu begleiten und sie dafür zu begeistern, welchen Beitrag sie leistet.“ Was für Anita trotz all der Veränderungen in der Branche bleiben muss: „Dass Kommunikation ehrlich und authentisch sein muss.“_
# Entscheidungsfragen
an Anita Reschreiter und Barbara Lamb
LinkedIN oder Instagram?
Anita_Instagram | Barbara_LinkedIN
Sneakers oder Highheels?
Anita_Sneakers | Barbara_Sneakers
Früher Vogel oder Nachteule?
Anita_Früher Vogel | Barbara_Nachteule
Berge oder Meer?
Anita_Berge | Barbara_Meer
Homeoffice oder Büro?
Anita_Büro | Barbara_Büro
Kaffee oder Tee?
Anita_Kaffee | Barbara_Kaffee
Digitale oder analoge Notizen?
Anita_analog | Barbara_analog
Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
Antje Wolm