Industrie fordert nachhaltige Steuerreform
Entscheidend für den internationalen Wettbewerb sei die Höhe der Produktionskosten. „Hohe Abgaben verteuern unsere Produkte und wirken sich auf die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes negativ aus“, so Spartenobmann Günter Rübig. Österreich habe mit 42,4 Prozent des BIP eine der höchsten Abgabenquoten innerhalb Europas. Diese solle nach Zielvorgaben der Bundesregierung in Richtung 40 Prozent gesenkt werden. Die Finanzierung solle durch Einsparungen bei den Staatsausgaben und durch Reformen erfolgen.
Da die hohe Abgabenlast in erster Linie auf den Faktor Arbeit zurückzuführen sei, fordert Rübig Entlastungen bei der Lohnsteuer, den Sozialversicherungsbeiträgen und den Lohnsummenabgaben. Zusätzlich solle es neben der bereits vorhandenen Forschungsprämie, eine neue Forschungsförderung geben, sodass Forschung, die in Österreich geschieht, steuerlich begünstigt wird. Ebenso sollte die Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter angehoben werden, um einen Impuls für Investitionen auszulösen und eine Verwaltungsvereinfachung zu erzielen.
Für Klinger benötige es Reformbedarf insbesondere bei der Körperschaftssteuer, den Lohnnebenkosten und der Verwaltung. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria wirke vor allem eine Reduktion der Köst am stärksten auf eine dauerhafte Erhöhung der Investitionen. Diskutiert werden dabei zwei Modelle: eine Reduzierung der Köst auf 12,5 Prozent bei nicht ausgeschütteten Gewinnen, was zu einer Stärkung des Eigenkapitals führen würde oder eine Senkung der Köst auf 18 bis 19 Prozent, bei der es zu keiner Nachversteuerung kommen würde. Die WKOÖ favorisiert dabei die zweite Variante, „weil dieses Modell einfach zu bewerkstelligen und ein Signal für ausländische Investoren wäre“, so Klinger. Zudem fordert die Sparte Industrie eine weitere Senkung der Lohnnebenkosten, des Dienstgeberbeitrages in der Krankenversicherung, des Beitrags zur Unfallversicherung und des Dienstgeberbeitrags zum Familienlastenlastenausgleichsfonds. Bei der Bürokratie habe die Bundesregierung mit der angekündigten Reform der Lohnverrechnung bereits „wichtige Schritte gesetzt“. Weitere Schritte zur Vereinfachung der Lohnverrechnung seien aber genauso nötig wie einheitliche EU-Steuerrichtlinien, so Klinger.