Ein ganz persönlicher Jahresrückblick
Valentin Lischka
Jahres-
rückblick
2017
2017 geht zu Ende. Für Oberösterreich war es aus wirtschaftlicher Sicht ein relativ erfolgreiches Jahr. Noch erfolgreicher war es in dieser Hinsicht aber sicher für viele Crypto-Investoren. Hätte ich zum Beispiel Anfang des Jahres meine Ersparnisse in Bitcoins investiert, müsste ich jetzt nicht im Büro sitzen und meinen Jahresrückblick schreiben. Stattdessen würde ich wohl einige tausend Kilometer von Linz entfernt an einem malerischen Strand liegen, eine überteuerte Zigarre paffen, Cocktails schlürfen, aus der Entfernung Kreuzfahrtschiffe beobachten… ich schweife ab. Ich sitze im Büro und schreibe an meinem Jahresrückblick. Viele Dinge lassen sich nicht planen und manche schon gar nicht vorhersehen.
Dem würde sicher auch Andreas Mitterlehner zustimmen, den ich für die aktuelle Winterausgabe interviewt habe. Seit mehr als dreizehn Jahren ist er nun Generaldirektor der Hypo Oberösterreich. Dabei wollte er ursprünglich einen völlig anderen Beruf – Rechtsanwalt – ergreifen. Nur weil es nach dem Studium keinen Platz in einer Kanzlei gab, landete er schließlich im Bankwesen. Er bereut nichts und arbeitet im Schnitt 60 Stunden pro Woche.
Dynamische Zeit
60 Stunden würden Hubert Wetschnig wohl nur zum Schmunzeln bringen. Der neue technische Geschäftsführer der Habau Gruppe hat für seine Karriere gleich den Begriff Work-Life-Balance gänzlich aus seinem Wortschatz gestrichen, wie er bei einem Gespräch in Wien verriet. Arbeitszeiten: Sechs Uhr morgens bis 22 Uhr abends, sechs bis sieben Tage die Woche. Die Bereitschaft, so viel Zeit zu investieren, sieht er für großen beruflichen Erfolg als Notwendigkeit. Heute ist er Chef von mehr als 4.000 Mitarbeitern. „Wir leben in einer dynamischen Zeit, in der Projekte immer schneller umgesetzt werden müssen“, sagt Wetschnig.
Spritzendes Blut
Wie viele Stunden Thomas Stelzer pro Woche in dieser dynamischen Zeit als oberster Vertreter Oberösterreichs unterwegs ist, weiß ich nicht. Dafür habe ich bei „Macher am Herd“ mehr über seine kulinarischen Vorlieben herausgefunden. Jeden Morgen gibt es im Hause Stelzer selbstgebratene Ham and Eggs, Steaks isst er am liebsten medium-rare. Zitat: „Des Blut muss rausspritzen.“ In diesem Punkt beweist er mehr Geschmack als der ebenfalls 2017 angelobte oberste Vertreter der USA. Donald Trump mag sein Steak bekanntlich well-done und mit Ketchup. Ein Steak würde mir jetzt auch schmecken, das geht sich sogar ohne Bitcoin-Gewinne aus. Aber sicher nicht well-done. Zeit für die Mittagspause. Den Begriff Work-Life-Balance werde ich auch 2018 nicht aus meinem Wortschatz streichen. Mahlzeit und ein frohes neues Jahr.
Valentin Lischka