Die Möglichmacher
Hast du dich schon immer mal gefragt, wie es hinter den Kulissen eines großen Players in der Logistikbranche aussieht? Wer sind die Menschen, die uns ermöglichen, täglich frische Produkte kaufen zu können und unsere Pakete innerhalb kürzester Zeit nach Hause geliefert zu bekommen? Wir besuchen sie bei Dachser am Standort Hörsching und spüren ihn sofort: den Teamgeist, der hier im Warehouse und in den Büros herrscht.
Eine kleine Brücke führt über den grünblauen Teich in den Empfangsbereich von Dachser in Hörsching. Manuela Ronne aus dem Marketing begrüßt uns mit einem Lächeln. „Schön, dass ihr da seid, die Kolleginnen und Kollegen sind schon bereit.“ Sie führt uns über das weitläufige Gelände ins Warehouse und tatsächlich warten dort schon drei Mitarbeiter auf ihren Einsatz fürs Fotoshooting. Und auch Katharina Müller, die Gruppenleiterin der Warehouseadministration, empfängt uns dort. Die drei Männer zeigen uns anschaulich, wie die Tätigkeiten im Warehouse ablaufen. Einer trägt ein Exoskelett, das bei schweren Hebetätigkeiten wie dem Kommissionieren unterstützen soll. Ein anderer hilft beim Entladen, der Dritte bedient den Stapler in den gefüllten Gängen.
Die erste Szene ist im Kasten, nun geht es weiter zur Blue Box. Was es damit auf sich hat? Die Box, im wahrsten Sinne des Wortes, ist ein digitales Lernangebot für die gewerblichen Mitarbeitenden. Schulungen können hier vorm Computer, einzeln und ohne Außengeräusche abgewickelt werden. Hörsching war für das Projekt sogar ein Teststandort, seit eineinhalb Jahren ist die Box im Einsatz und wird gut angenommen. Für größere Schulungen wie die der Lehrlinge oder zu Gefahrengut stehen natürlich darüber hinaus noch andere Räumlichkeiten zur Verfügung, wo gemeinsam gelernt wird.
Während unsere Fotografin Antje dort einen Mitarbeiter in Action fotografiert, nutzen wir die Gelegenheit zum ersten Austausch mit Katharina Müller. Sie kam vor neun Jahren als Quereinsteigerin zu Dachser, eigentlich hat sie Soziologie und Sozialwirtschaft studiert und in der Personalverrechnung gearbeitet. Durch einige Ausbildungen und Learning by Doing eignete sie sich aber schnell Wissen in der Speditionslogistik an und ist mittlerweile Gruppenleiterin. Sie koordiniert die Abläufe im Warehouse, ist in ständigem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und wickelt Aufträge vom Büro aus ab.
Kommunikation ist alles
Wie ein Tag im Warehouse abläuft? „Man spürt bei uns sofort, wie gut wir im Team interagieren. Wir starten in der Früh damit, die Lieferungen zu koordinieren, wir entladen die LKW direkt im Lager, verbringen die Ware ins Hochregallager. Wir kommissionieren, verpacken die Ware und machen sie bereit für den Transport.“ Wichtig dabei sei die Kommunikation untereinander und dass das Team flexibel und rasch agieren kann. 30 Menschen arbeiten in und rund um das Warehouse, am gesamten Standort sind es 210, etwa gleichmäßig auf Büro und Lager aufgeteilt.
Michael Rauhofer, der nun zu uns stößt, ist seit dreizehn Jahren Niederlassungsleiter in Hörsching und hat sehr viel Branchenerfahrung. Sein Tag besteht zu großen Teilen aus reden und zuhören. Er nutzt außerhalb des Tagesgeschäfts gerne die Möglichkeit, sich mit Leadershipthemen zu beschäftigen. Besonders begeistert ihn der nordische Führungsstil, den er bei seinen Gruppenleitern etablieren möchte. Dabei geht es vor allem um Vertrauen und Freiraum. Er möchte, dass seine Mitarbeitenden selbstbestimmt arbeiten, denn: „Ich bin alles andere als ein Kontrollfreak!“
Viele Projekte, die er in den letzten Jahren bei Dachser in Hörsching umgesetzt hat, zahlen auf eben dieses Vertrauensverhältnis ein. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Seit zwei Jahren gibt es gratis ein gesundes Frühstück für alle, einen Gesundheitsraum mit Massagesessel auch während der Arbeitszeit, Massageangebote und einen Fitnessraum, der außerhalb der Arbeitszeit genutzt werden kann. Die Kantine wurde neu gestaltet und ein lokaler Koch bietet drei Menüs plus täglich frische Salate. Für Rauhofer sollen diese Angebote dazu beitragen, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern und die Fluktuation gering zu halten. Sogar er selbst nutzt sie gerne und lebt den verantwortungsvollen Umgang damit vor.
Zukunftsmusik
Dachser zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass es trotz einer Größe von über 30.000 Mitarbeitenden weltweit und 10 Milliarden Euro Umsatz wie ein Familienunternehmen geführt wird. Bis vor Kurzem war Bernhard Simon, Enkel des Firmengründers Thomas Dachser, selbst der CEO, mittlerweile leitet er den Vorsitz des Verwaltungsrats. Die Familie lege sehr viel Wert auf Kontinuität. Die nächste Generation aus der Familie steht bereits in den Startlöchern und wird gezielt auf zukünftige Aufgaben im Unternehmen vorbereitet.
Das Unternehmen ist in 43 Ländern und an 433 Standorten vertreten. Das Besondere? Mit Dachser Contract Logistics sind die Abläufe überall standardisiert. Schon öfter kam es vor, dass Mitarbeitende aus Hörsching an anderen Standorten, sei es in Verona, Hamburg oder Paris, ausgeholfen haben, wenn Unterstützung benötigt wurde. „Als Logistikunternehmen müssen wir besonders flexibel sein, die Qualität in den Vordergrund stellen und uns mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen“, weiß Rauhofer. „Das Image der Branche ist nicht immer das Beste, das versuchen wir aktiv zu gestalten und zu verändern.“
Sein Plan für die kommenden Jahre: Den Standort in Hörsching zu konsolidieren. Seit 2016 wurde kontinuierlich gebaut und erweitert, der Zenit sei momentan erreicht. Ein Sozialraum für die gewerblichen Mitarbeitenden ist noch geplant, die Büros könnten noch etwas erweitert werden, aber der Fokus soll die Stabilität sein. Und natürlich die Fokussierung auf den vertrauensvollen Führungsstil auf allen Ebenen. Denn das sei der Grundstein, damit sich das Team weiterhin wohlfühlt und man den Teamspirit spürt, wie bei unserem Besuch vor Ort._
Am liebsten hätten unsere Fotografin Antje und ich auch im Fitnessraum vor Ort Fotos gemacht, einfach weil uns die Idee dahinter begeistert hat. Allerdings trainieren hier alle erst nach der Arbeit, immerhin sogar zwei Mal die Woche mit Personal Coaches, die extra ins Haus kommen. Wir finden: ein Benefit, der Sinn macht – für die Motivation und die Gesundheit.
persönliche Notiz zum Interview von
Melanie
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
Antje Wolm
