
Die Inszenierung des Unsichtbaren
Design prägt heute nicht nur Räume, sondern auch Haltungen. Im Tourismus entstehen damit Orte, die Geschichten erzählen und Werte sichtbar machen. Vier Hotspots, die zeigen, wie Architektur zum Ausdrucksmittel einer neuen Haltung wird.
#Handarbeit
Premium-Ferienhäuser PURESleben in Oberhaag in der Südsteiermark
Rund 30 Minuten südlich von Graz. Eingebettet in die Weinberge des Naturparks Südsteirisches Weinland. Hier hat Gastgeber Dietmar Silly zwölf Design-Ferienhäuser geschaffen. Jedes ein Unikat. Rustikale Stadel stehen neben modernen Holzhäusern. Refugien mit Infinitypool reihen sich an andere Rückzugsorte. Alle verbindet dieser Gedanke: Rückzug mit Stil. Große Glasfronten holen die Landschaft nach innen. Panoramasaunen und beheizte Außenpools schaffen Orte des Innehaltens. Design ist hier nicht Dekoration. Design ist Gefühl.
Das Premiumhaus Grabenschake erzählt seine eigene Geschichte. 200 Jahre altes Bauernhaus trifft auf modernen Anbau. Das jahrhundertealte Holz wurde behutsam aufbereitet, an seinen ursprünglichen Platz zurückgebracht. Dann der Anbau aus Holz und Glas. Eine 40 Meter lange Natursteinwand, von Hand gesetzt. Sie setzt sich ins Freie fort, verbindet Haus und Natur. Die Glasfront lässt Grenzen verschwimmen. Zwischen drinnen und draußen. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. 55.000 Quadratmeter Naturidylle umgeben das Haus. Wald, Wiesen, Fischteiche. Absolute Alleinlage.
Draußen wartet der Pool. Zehn Meter lang, ganzjährig beheizt. Daneben die Panoramasauna. Architektur, die sich einfügt. Als wäre sie schon immer da gewesen. Silly gestaltet mit Gespür für Materialien und Atmosphäre. Gewachsenes bewahren, Neues entstehen lassen. Auch kulinarisch. In Sillys Kuchl bereitet er steirische Gerichte am Holzofen zu. Die neue Urleben Feuerkiste bringt ursprüngliche Kochkunst zurück – Beef-Wellington, Lachsforelle, Tomahawk-Steak in der holzverkleideten Edelstahlbox. So entstehen Räume zum Durchatmen. Orte, an denen man morgens mit Blick auf die Weingärten erwacht. Das Gefühl, im Einfachen das Besondere zu finden.
#Höhenrausch
Designhotel Wiesergut in Hinterglemm
Das Licht. Es flutet durch die hohen Glasfronten des neuen Mountain Escape, als würde die Bergwelt selbst einziehen wollen. 360 Quadratmeter alpine Zurückhaltung mit Stil im BergLoft. Seit 1350 steht hier ein Gutshof. Wiesern nannten sie ihn. Martina und Josef Kröll haben den Ort nicht einfach renoviert. Sie haben ihn neu gedacht. Leise. Behutsam. Mit einer Vision, die dem Wesentlichen Raum gibt. Die beiden Gastgeber verstehen Luxus anders – nicht als Lautstärke, sondern als Stille. Einheimisches Eichen- und Walnussholz, Naturstein, Sichtbeton. Materialien, die ihre eigene Geschichte erzählen dürfen. Die 24 Suiten sowie das BergLoft und die BergSuite sprechen genau diese Sprache – klar, reduziert und voller Charakter.
Im BadHaus mit seinem beheizten Außenpool fügt sich alles selbstverständlich in die Landschaft ein. Das ist der leise Luxus des Wiesergut: Er flüstert, wo andere rufen. Er berührt, wo andere beeindrucken wollen. „Wir wollen dem Ursprünglichen, dem Urwüchsigen wieder eine Bühne geben“, sagen die Krölls. Und damit haben sie einen Ort geschaffen, um sich zurückzuziehen, runterzukommen und Kraft zu tanken.
wiesergut.com
#Geschmackssache
Designweingut Kozlović in Momjan in Istrien
2.200 Quadratmeter weit erstreckt sich die Vision von Architekt Željko Burić: eine Kathedrale für den istrischen Wein – dreistöckig, elegant, mit Panoramaterrassen, die das Vale-Tal wie eine Bühne inszenieren. Seit über 120 Jahren führt die Familie Kozlović dieses Weingut, doch 2012 wurde hier Designgeschichte geschrieben. Funktionalität trifft auf Ästhetik, Tradition auf Innovation – ein architektonisches Highlight an der istrischen Weinstraße bei Momjan.
Die Degustationslounge schwebt über der Landschaft, die stilvolle Weinbar wird zur Bühne für flüssige Kunstwerke. Wenn der Santa Lucia Malvazija 2018 mit 96 Punkten bei den Decanter World Wine Awards glänzt – „wunderbar ausgeprägte Noten von Bergamotte, Marille, Haselnuss“ , dann schmeckt man auch die Architektur mit.
kozlovic.hr
#Unsichtbar
Arpuria hidden luxury mountain home in St. Anton am Arlberg
Hier ist der Luxus versteckt. Nicht in goldenen Armaturen oder schweren Stoffen – sondern in der Reinheit dessen, was bleibt, wenn alles Überflüssige wegfällt. Minimalismus als Philosophie, die sich anfühlt wie ein tiefer Atemzug nach langer Hektik. Die Materialien sprechen sanft miteinander: edles Holz, klares Glas, natürlicher Stein – eine Komposition in warmen Erdtönen, die die Seele beruhigt. Die große Glasfront verwischt die Grenzen zwischen drinnen und draußen. St. Anton am Arlberg wird Teil des Wohnraums, die Berge zu Mitbewohnern. Zehn Minuten Bummelspaziergang trennen das erhöht gelegene Hideaway vom pulsierenden Ortszentrum – eine schöne Balance zwischen Ruhe und Leben. Es ist diese Leichtigkeit des Seins, die hier spürbar wird.
Das ARIA Spa atmet mit der Landschaft. In- und Outdoorpool verschmelzen zu einem Element, Saunen werden zu Rückzugsorten, in denen das Design der Entspannung dient. Der beheizte Außenpool dampft in der Bergluft, während nebenan die VITA Bar mit Drinks und Musik lockt. Jede Linie wurde so gestaltet, dass sie das Wohlbefinden steigert – Design als Therapie für gestresste Stadtseelen.
Die vier Restaurants erzählen ihre eigenen Designgeschichten. Das PURA zelebriert Natural Cuisine nach dem Slow-Food-Prinzip – optisch wie kulinarisch. Der Q Dinner Club verbindet im Winter asiatische Fusionsküche mit urban-modernem Ambiente: LED-Decke und begrünte Wände im Stadtzentrum. Die ZENZIS Stube wird zur urigen Fonduebühne, wenn der Schnee fällt. Design wird hier zum Medium, das verschiedene kulinarische Welten übersetzt._
Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
PURESleben: Lucy Binder, Günter Standl, BetterExploreTogether; Wiesergut: Patrick Dunst, Klaus Peterlin; Kozlovi´c; Arpuria