Die Genuss-Macher
Drei außergewöhnliche Adressen in Österreich, an denen Kulinarik mehr ist als nur ein Menü. Hier wird serviert, was die Region hergibt – mit Leidenschaft, Können und dem Mut, Tradition neu zu denken.
Wo Edvard seine Sternstunden feiert
Anantara Palais Hansen – Vienna
Das Auge isst mit | Nach einer umfassenden Renovierung empfängt das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Edvard im Anantara Palais Hansen Vienna Hotel seine Gäste mit neuem Interieur und frischem Konzept. Verantwortlich für die Neugestaltung ist das Wiener Studio NOPP Innenarchitektur. „Wir wollten einen Raum schaffen, der die Philosophie der Küche widerspiegelt – reduziert, fokussiert, aber voller Tiefe.“
Ein Name mit Geschichte | Edvard. Der Name ist kein Zufall. Er ist eine Verneigung vor Theophil „Edvard“ Hansen, jenem legendären Architekten, der dieses Gebäude einst entwarf. Was Hansen in Stein meißelte, setzt Paul Gamauf heute auf dem Teller fort: Präzision, Schönheit, Respekt vor dem Material. Seit 2014 trägt das Edvard durchgehend einen Michelin-Stern und 17 Gault-Millau-Punkte. Nicht trotz, sondern wegen seiner kompromisslosen Haltung. Saisonale Menüs aus regionalen Zutaten, präsentiert mit kreativem Flair. Was Paul Gamauf antreibt? Seine Liebe zur Natur und ihren Produkten. Er sammelt, legt ein, fermentiert – und zwar selbst. Bei seinen Lieferanten setzt er auf kleine Produzenten, die seine Leidenschaft für Regionalität und Qualität teilen.
Afternoon Tea | Seit November serviert die Theo’s Lounge & Bar im Hotel den ersten Afternoon Tea der Stadt, der von einem Sternekoch kuratiert wurde. Angerichtet werden die exklusiven Speisen auf einem handgefertigten Gusseisenbaum, der an die sezessionistische Pergola erinnert. Herzhafte Köstlichkeiten wie Langos mit Kürbisgulasch, Kalbsbraten mit Knödel und Saiblingstartar treffen hier auf süße Kompositionen wie Blinis mit Heidelbeerkaviar und Sauerrahm oder Gâteau au Chocolat mit Marzipan und Pistazien – eine Hommage an Österreichs kulinarisches Erbe, stets unter Verwendung von Zutaten aus der Region.
Wo Vitus Winkler sein Kräuterreich regiert
Sonnhof – Salzburger Land
Gruß aus der Küche | Zwei Michelin-Sterne. Vier Gault-Millau-Hauben. Und ein Grüner Stern obendrauf. Vitus Winkler (von Gault Millau zum Koch des Jahres 2026 gekürt) hätte allen Grund, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Stattdessen hat er mit seiner Frau Eva-Maria das Genießerhotel Sonnhof in St. Veit im Pongau komplett umgebaut. Das Ergebnis? Ein gastronomisches Juwel, das zeigt, wie man klein und exklusiv bleibt – und trotzdem viel bietet. „Eigentlich möchten wir nun bei uns selbst Urlaub machen!“, freuen sich die beiden Gastgeber über den gelungenen Umbau.
Drei Bühnen für drei Konzepte | Das Gourmetrestaurant Kräuterreich mit 4 Gault-Millau-Hauben und 2 Michelin-Sternen hat einen fast nordisch anmutenden, ruhigen Bereich erhalten. Zusätzliches Highlight: der Chef’s Table direkt in der Küche, im Alltag sonst der Kuchltisch fürs Team. Für die Genießermenüs der Hausgäste stehen eine eigene Stube und Veranda mit Wohnzimmeratmosphäre bereit. Und dann gibt es da noch die fast 100-jährige Zirbenholzstube mit der Kaminstube. Hier, im neu eröffneten Wirtshaus, werden klassische österreichische Gerichte mit einer Prise Raffinesse neu gedacht. Regionalität ist das Prinzip, ohne dies aber dogmatisch zu sehen.
Morgenstund hat Regionales im Mund | Damit der Morgen mit einem entsprechend hohen kulinarischen Anspruch beginnt, gibt’s zum Buffet mit regionalen Spezialitäten eine Frühstückskarte mit frisch zubereiteten kleinen Köstlichkeiten. Beibehalten wurde ein beliebter Klassiker: der auch für auswärtige Gäste buchbare Brunch am Sonntag, der in drei Gängen im Sharing-Style serviert wird.
Wo Wein auf Wellness trifft
Ratscher Landhaus – Südsteiermark
So weit das Auge reicht | Und der Genuss. Mitten in den südsteirischen Weinbergen, in Ratsch an der Weinstraße, liegt das Ratscher Landhaus. Michaela und Andreas Muster haben hier einen Ort geschaffen, der die schönsten Seiten der Region vereint: Wein, Kulinarik, Wellness – und ein tiefes Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Den Takt gibt die Region vor | Das 4-Sterne-superior-Hotel steht für regionale Küche mit kreativem Anspruch. Viele der Zutaten kommen aus dem hauseigenen Kräutergarten oder von lokalen Produzenten. Die Weinkarte präsentiert stolz die besten Tropfen der Südsteiermark – perfekt abgestimmt auf die wechselnden Menüs, die saisonal und regional geprägt sind. Die Kulinarik ist hier in der Region verwurzelt, inspiriert von der Saison und geprägt vom feinen Gespür für Geschmack und Qualität. In der Küche wird das umgesetzt, was die südsteirischen Weinberge und der hauseigene Kräutergarten hergeben – mit Respekt vor dem Produkt und mit Liebe zum Detail.
Wellness mit gutem Gewissen | Das Ratscher Landhaus hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben – und das in allen Bereichen. Die Photovoltaikanlage des Hotels erzeugt klimafreundliche Energie, LED-Technologie sorgt für sparsame Beleuchtung. Der Naturpool kommt ohne Chlor und chemische Zusätze aus – stattdessen sorgen Biofilter, durchdachte Handtuchwechsel und der Einsatz energie-effizienter Technik für ein erfrischendes Badeerlebnis. Das Ratscher Landhaus ist somit nicht nur ein Rückzugsort für Erholungssuchende, sondern auch ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus in der Südsteiermark._
Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
Anantara Palais Hansen; Minor Hotels;
Vitus Winkler: Peter Blaha; Patrick Kirchberger; Mario Stockhausen;
Ratscher Landhaus: Karin Bergmann