Destination: grüne Industrie
Der 18. Stock im Linzer City Tower. Ein Ausblick sondergleichen, den man von hier aus hat. Linz in all seinen Facetten. Eine davon: Fabriktürme, aus denen weiße Dampfwolken steigen und denen die oberösterreichische Landeshauptstadt ihren Zweitnamen „Industriestadt“ verdankt. Diese Industrie steht vor einem Umbruch, der den Titel „Green Deal“ trägt.
Es sind nicht nur die Fabriken, die dampfen. Auch die Köpfe der Verantwortlichen, die an der Umsetzung des Green Deals am Industriestandort Oberösterreich tüfteln, rauchen. Einer dieser Köpfe ist Erich Frommwald, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Er weiß, wie die Reise hin zu einem grünen Industriestandort Oberösterreich aussehen soll. Denn den Gipfel kann nur erklimmen …
#1 … wer das Ziel im Auge behält.
Die Destination steht schon mal. „Oberösterreich soll eine Führungsrolle einnehmen und als Modellregion für nachhaltige industrielle Entwicklung dienen“, spricht Frommwald über eine Zukunft, in der Innovation und Zusammenarbeit Oberösterreich zu einem Schlüsselspieler im europäischen Green Deal machen. Dass der Weg dahin eben und unbeschwert ist, sagt er nicht. Aber welche wertvolle Reise ist das schon. „Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert erhebliche Investitionen und Anpassungen“, betont er. Doch diese Zukunft könnte golden (oder grün) sein – eine, in der Oberösterreich als Pionier der Nachhaltigkeit glänzt. Die Chance, sich auf den globalen Märkten stärker zu positionieren, Kosten- und Wettbewerbsvorteile zu nutzen und zu einer besseren, klimaneutralen Wirtschaftszukunft beizutragen, ist die Anstrengung wert.
#2 … wer die Hindernisse kennt.
Und wenn man das Ziel vor Augen hat, sind auch die mühsamen Hindernisse davor überwindbar. In dem Fall haben die Steine am Weg konkrete Namen: hohe Investitionskosten, mangelnde Infrastruktur, komplexe regulatorische Anforderungen. Außerdem nicht zu übersehen: die internationale Konkurrenz, die oft weniger strengen Auflagen unterliegt. Wovon Unternehmen in Österreich besonders betroffen sind, beispielsweise verschärfte Emissionsstandards oder das EU-Lieferkettengesetz.
#3 … dem die Mutigen den Weg ebnen.
Wo befinden sich denn Oberösterreichs Unternehmen auf der Reise? „Während einige Unternehmen schon bedeutende Schritte gesetzt haben, um ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten und umweltfreundliche Technologien zu implementieren, stehen viele andere noch am Anfang dieses langen Weges. Es wird noch eine Kraftanstrengung benötigen“, dessen ist sich Frommwald sicher. Dort, ganz vorne, sind die Mutigen zu sehen. Mit beeindruckenden, zukunftsträchtigen Konzepten wie „Equipment as a Service“ (EaaS): „Statt Geräte einfach zu verkaufen, stellen Unternehmen sie gegen eine Gebühr bereit.“ Diese Idee ermutigt Hersteller, langlebige und qualitativ hochwertige Maschinen zu produzieren, denn sie bleiben für deren Leistung und Lebensdauer verantwortlich. Genau an solchen Unternehmen kann man sich ein Beispiel nehmen. Diese Vorbilder motivieren auch andere, weiterzuschreiten.
#4 … wer das richtige Equipment hat.
Kompass und Stützstock stellt die WKO dar: „Als Sparte Industrie der WKOÖ bieten wir viele Informationsveranstaltungen sowie Infomaterial zu allen wichtigen Themen an“, unterstreicht Frommwald. Zusätzlich gebe es auch die Möglichkeit, individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Diese Unterstützung soll den Unternehmen helfen, ihre eigenen Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und umzusetzen – Schritt für Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft. Wo die Wirtschaftskammer an ihre Grenzen stößt, wünscht sich Frommwald Support seitens der Politik: „Eine stärkere Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, klare und praxisorientierte Regulierungen, steuerliche Erleichterungen für umweltfreundliche Investitionen sowie eine bessere Vernetzung zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik sind notwendig.“_
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
Gettyimages, WKOÖ