Das Spielfeld wechselt, die Haltung bleibt
Eine 16-fache Staatsmeisterin im Wasserski und ein ehemaliger Profi-Eishockeyspieler der Black Wings Linz haben eines gemeinsam: Sie arbeiten beide bei einer Bank. Zugegeben: Etwas ungewöhnlich sind diese Karrierewege schon. Und doch sind sie bei der oberösterreichischen Mittelstandsbank VKB gelebte Realität. Im Interview mit Personal-Bereichsdirektorin Sandra Körner sowie den beiden Spitzensportlern Nicola Kuhn und Jakob Mitsch erfahren wir, wie ihr Mindset ganze Teams beflügelt.
Jakob Mitsch weiß noch genau, wie sich sein erstes Beratungsgespräch angefühlt hat: „Ein Play-off-Spiel ist nichts im Vergleich dazu – aber diese Herausforderung hat mich gereizt.“ Sein lautes Lachen, die spürbare Begeisterung und sein Händedruck aus der Kategorie „Schraubstock“ verkörpern wenige Minuten nach unserem Kennenlernen vor allem eines: jede Menge Energie. Dieser verdankt der 26-jährige Wiener seine beeindruckende Eishockeylaufbahn: 50 Spiele in der International Central European Hockey League, vier Tore, vier Assists für die Black Wings Linz allein in der Saison 2023/24.
Heute sitzt er nicht mehr auf der Spielerbank, sondern in einer der Wiener VKB-Filialen, wo er Kunden bei Finanzierungen und Immobilienbewertungen berät. „Zahlen haben mich immer schon interessiert“, erklärt Mitsch seinen Wechsel von der Eisfläche in die Bankenwelt. „Ich bin ein guter Lerner, wenn mich etwas interessiert“, sagt er, während er mit einem Schmunzeln gesteht, dass er in seiner Schulzeit sogar „zwei Extrarunden gedreht“ hat. „Na ja, weil das Training eben wichtiger war.“
Erfolgsfaktor: Flexibilität
Währenddessen heißt es für Nicola Kuhn jenseits ihrer To-do-Liste im Arbeitsleben: Nach der Europameisterschaft ist vor der Weltmeisterschaft. Die 16-fache österreichische Staatsmeisterin im Wasserski arbeitet als Juristin in der Rechtsabteilung der VKB und zeigt: Der Alltag einer Spitzensportlerin und der Job in einer Bank lassen sich sehr wohl vereinbaren. „Dank meiner Teilzeitanstellung und der großen Flexibilität, die hier geboten wird, kann ich beidem gerecht werden. Mein Team und mein Chef unterstützen mich etwa, indem sie Rücksicht auf mein Training nehmen, insbesondere vor großen Wettkämpfen.“ Das hohe Maß an Unterstützung sei ein Geben und Nehmen. „Für mich ist umgekehrt völlig klar, meine Aufgaben gut zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass nichts liegen bleibt.“
Als Personal-Bereichsdirektorin bei der VKB ist Sandra Körner sichtlich stolz darauf, wie sehr die Philosophie der Bank bei ihren beiden Kollegen Früchte trägt. Denn genau das sei es, was die VKB von vielen Wettbewerbern unterscheide: „Wir sind stolz, dass wir auch als wachsendes Unternehmen mit Rekordergebnissen die persönliche Situation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer im Blick behalten“, betont sie. Beides gehe Hand in Hand: „Wenn eine Bank wirtschaftlich stark ist, kann sie in moderne Arbeitsmodelle, Benefits und Familienfreundlichkeit investieren.“
Mit dem Leistungsgedanken in der DNA
Was vor vielen Jahren wohl noch undenkbar war, gehört hier längst zur gelebten Praxis. Die Erkenntnis: Auch Mitarbeiter ohne klassische Laufbahn bringen für Banken wertvolle, wenngleich zum Teil andere Qualitäten mit. „Das Erste, was mir in den Sinn kommt, ist der Leistungsgedanke“, so Kuhn über die Parallelen ihrer Karrieren als Sportlerin und als Juristin. Was man im Sport lernt? „Ein Ziel zu haben, darauf hinzuarbeiten und nicht aufzugeben.“ Mitsch nickt zustimmend und ergänzt: „Als Sportler lernst du früh, mit Rückschlägen umzugehen und wie sich das zum Vorteil nutzen lässt. Egal, wie es gerade läuft, ich brauche keine vier Tassen Kaffee, um schon frühmorgens bei mir in der Filiale jede Menge Energie reinzubringen.“ So ansteckend dieser Enthusiasmus und die Resilienz sind, so wenig sind sie ein Zufallsprodukt – sondern Resultat einer durchdachten Personalstrategie. Denn Menschen wie Mitsch und Kuhn inspirieren mit ihren Erfolgserlebnissen und ihrem Mindset ganze Teams.
Und so geht die VKB in einer Zeit, in der Fachkräftemangel und demografischer Wandel die Arbeitswelt prägen, neue Wege. „In Zukunft wird es mehr davon brauchen“, so Körner. „Wir sind froh, dass wir Mitarbeiter wie Jakob und Nicola bekommen, die voller Motivation für uns tätig sind. Dafür sind auch wir wiederum bereit, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und etwas anzubieten.“ Denn die Transformation vom Profisportler zum Bankmitarbeiter sei mehr als ein Jobwechsel. „Nach meiner aktiven Sportkarriere wusste ich nicht genau, wohin mein Weg führen soll“, erinnert sich Mitsch. „Hier wurde mir dann eine echte Perspektive mit Raum zum Hineinwachsen geboten.“ Ganz ohne Herausforderung gehe es zwar nicht, „aber das Fachliche kann man schließlich lernen“, ist Körner überzeugt. „Das Wichtigste ist, jeden Tag sein Bestes zu geben und Lernbereitschaft mitzubringen.“ Eigenschaften wie Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und die Fähigkeit, nicht aufzugeben, lassen sich hingegen schwer antrainieren – „während Spitzensportler diese von Natur aus mitbringen“._
Redaktion
- David Bauer
Fotos
Gettyimages / Grafikstudion;
VKB: Witzany, Gabriel