Corona: Unternehmen rüsten um
Normalerweise brennt Peter Affenzeller in seiner Destillerie heimischen Whisky – seit einigen Wochen steht die Spirituosen-Produktion aber komplett still. „Wir haben derzeit zu hundert Prozent auf Desinfektionsmittel umgestellt“, erzählt der Jungunternehmer. Die Bedingungen dafür seien optimal im Betrieb. Schon bisher wurde für den Whisky heimisches Weizen eingeweicht, vergärt und destilliert, nun müssen lediglich Temperatur und Druck verändert werden, damit der Alkohol hochprozentiger wird. Die Idee für das (vorübergehende) neue Geschäftsmodell wurde aus einer Notsituation geboren. „Der Markt für Desinfektionsmittel in Österreich war absolut ausverkauft, viele Unternehmen und Privatpersonen haben nichts mehr bekommen, weil die Industrie nur mehr Krankenhäuser und Apotheken versorgen konnte“, sagt Affenzeller. Der Einfallsreichtum lohnte sich: Schnell kamen erste Aufträge, mittlerweile werden zahlreiche Kunden versorgt. Die Nachfrage sei nach wie vor sehr gut. „In einigen Bundesländern ist Desinfektionsmittel immer noch ausverkauft, wir arbeiten auf Hochtouren“, erzählt der Unternehmer. Ein Teil der Produktion wird gespendet – an die Freiwillige Feuerwehr und das Altersheim in Gallneukirchen, wo die Whiskydestillerie beheimatet ist.
Masken statt T-Shirts
Auch Daniel Simader hat das Angebot seines Unternehmens Simsis Circus veränder. Normalerweise werden hauptsächlich individuell gebrandete Premium-Shirts für Firmen angeboten, jetzt vertreibt er textile Mund-Nasen-Masken. „Nachdem die Ungewissheit bei vielen Unternehmen derzeit groß ist, wurden weniger T-Shirts bestellt, mein Geschäft ist dann innerhalb von zwei bis drei Wochen komplett eingebrochen“, sagt Simader, „da musste ich mir etwas neues überlegen.“ Ob T-Shirts oder Mund-Nasen-Masken produziert werden, mache in der Produktion kaum einen Unterschied. Der USP des Unternehmens bei den T-Shirts ist auch auf die Masken übertragbar. „Wir bieten ein individuelles Design für Firmen und könnten den Stoff mit Logos bedrucken“, sagt Simader. Bestellungen werden ab einer Stückzahl von 250 entgegengenommen, nach oben hin gibt es keine Grenze. Je nach Stückzahl kostet eine Maske zwischen vier bis sechs Euro. „Dafür können unsere Masken sechzigmal gewaschen und getragen werden“, erklärt Simader. Verglichen mit Einwegmasken seien seine Masken also nicht nur billiger, sondern auch nachhaltiger und umweltfreundlicher.
„Verantwortung gegenüber Gesellschaft wahrnehmen“
„Qualität und Werte einer Partnerschaft zeigen sich in der Krise“, sagt Andreas Klausner, CEO von Palfinger. Die Palfinger AG, Hersteller von Hebe- und Ladevorrichtungen, hat ihre Produktion zwar nicht umgestellt. Dafür wurden bestehende Netzwerke genutzt, um Atemschutzmasken nach Österreich zu bringen. „Über das Netzwerk unseres chinesischen Joint-Venture Partners Sany haben wir die Möglichkeit, dringend benötigte medizinische Atemschutzmasken in China zu erwerben und nach Österreich zu bringen“, sagt Klausner. Der Großteil der Lieferung wird dem Krisenstab der Regierung unter Koordination des Roten Kreuzes zur Verfügung gestellt. Ein Teil wird zur Sicherheit und zum Schutz der Mitarbeiter an den Produktionsstandorten von Palfinger eingesetzt. „Dank unserer langjährigen Partnerschaft mit China können wir in dieser Situation unsere Verantwortung gegenüber dem Staat, der Gesellschaft und der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung wahrnehmen“, sagt Klausner.