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16Krieg vor der Haust%u00fcr diskutieren. %u201eDas sind Faktoren, mit denen wir in den klassischen Managementlehren nicht gro%u00df geworden sind.%u201c Diese Unsicherheitsfaktoren zu akzeptieren, aber trotzdem den Mut zu haben, Entscheidungen zu treffien %u2013%u00a0 das sei die gro%u00dfe Kunst. %u201eUnd nicht abzuwarten, noch mal zu %u00fcberpr%u00fcfen. Verantwortung %u00fcbernehmen hei%u00dft Entscheidungen treffien. Mutig entscheiden.%u201c Gerade im DACH-Raum nehme sie wahr, dass man oft sehr z%u00f6gerlich mit mutigen Entscheidungen sei. Die Kunst des Scheiterns Und ja, manche dieser Entscheidungen k%u00f6nnten auch Fehler sein. %u201eFehlerkultur ist mal schnell in eine h%u00fcbsche Strategiepowerpoint gepackt %u2013 sie wirklich zu leben, ist noch einmal eine ganz andere Challenge.%u201c Sie kennt das Problem aus eigener Erfahrung. Als junge F%u00fchrungskraft gr%u00e4tschte sie dazwischen, wenn Mitarbeitende Fehler machen wollten. %u201eDas ist klassisches Micromanagement.%u201c Das Ergebnis sei verheerend f%u00fcr alle Beteiligten: %u201eAm Ende des Tages haben beide Seiten nichts davon. Die Person hat den Fehler vermieden und konnte daraus nicht lernen. Und du als F%u00fchrungskraft hast genau diesen Fehler begangen, den du nicht begehen solltest.%u201c Christina vergleicht es mit der Kindererziehung, mit %u201ediesen Watteb%u00e4uschchen, nur damit nichts passiert%u201c. Aber echtes Lernen entstehe nur durch eigene Erfahrung %u2013 auch durch Scheitern. %u201eDas ist ein gesellschaftliches Ph%u00e4nomen, das es immer wieder aufzubrechen gilt.%u201cZur%u00fcck im Orchestergraben w%u00fcrde das bedeuten: %u201eF%u00fchrung ist Komposition, nicht Kontrolle.%u201c Und f%u00fcr F%u00fchrungskr%u00e4fte, die neu in ein Unternehmen geholt werden, hat sie noch einen Tipp aus der Musik: %u201eJedes Orchester hat seine eigene Klangfarbe. Wenn man als Dirigent neu dazukommt, geht es zun%u00e4chst darum, gut zuzuh%u00f6ren, diese Nuancen zuzulassen, aber dann auch neue Impulse zu geben, neue Akzente zu setzen.%u201c Die 80-20-Regel %u201eMan muss sich oft mit 80 Prozent zufrieden geben und 20 Prozent Improvisation zulassen.%u201c Christina sagt das, als w%u00fcrde sie ein Naturgesetz erkl%u00e4ren. Das Wichtigste sind die Pausen: sich bewusst zur%u00fccknehmen, reflektieren.Christina WilfingerAufsichtsr%u00e4tin, Investorin und BeraterinKLAR.TEXT.Welche Frage sollten Mitarbeitende %u00f6fter stellen?Christina Wilfinger: Wie und warum?Was ist die meistuntersch%u00e4tzte F%u00fchrungsqualit%u00e4t?Christina Wilfinger: Zuh%u00f6ren.Welche F%u00fchrungsgewohnheit sollte dringend abgeschafft werden?Christina Wilfinger: Micromanagement. Was ist die derzeit gr%u00f6%u00dfte Bremse f%u00fcr Innovation in Europa?Christina Wilfinger: Die Z%u00f6gerlichkeit. Wir evaluieren erst den gesamten Risikokatalog, bevor wir etwas probieren.

