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Der Umbau
zur europäischen
Kreislaufwirtschaft
wird ein Kraftakt
historischen Ausmaßes.
Markus Achleitner
Wirtschafts-Landesrat,
Oberösterreich
Die beiden
Landesräte Markus
Achleitner und
Günther Steinkellner
zu Besuch in
Antwerpen.
Die Wüste bekommt eine Aufgabe,
Oberösterreich auch
Grundsätzlich gelte: Die billigste Energiequelle
ist immer jene, die man nicht braucht. „Etwa
die Hälfte unseres Energiebedarfs werden wir
innerhalb Europas langfristig erneuerbar decken
können“, so Achleitner. Und die andere Hälf-
te? „Die müssen wir importieren, und zwar von
dort, wo die Bedingungen für ihre Produktion
ideal sind. Stichwort Solarenergie – Nordafrika
und die Arabischen Emirate profitieren von ihren
großen Wüstenregionen.“ Um auch in Ober-
österreich die H 2 -Weichen zu stellen, wurde vor
rund einem Jahr die Wasserstoff-Offensive 2030
ins Leben gerufen. „Damals mit wenigen Playern,
ist das Netzwerk inzwischen auf über 60 Firmen
und Forschungseinrichtungen in Oberösterreich
gewachsen. Mit ihnen betreiben wir aktuell ein-
schlägige Projekte im Ausmaß von einer halben
Milliarde Euro in Umsetzung, davon 190 Mil-
lionen Euro Förderungen auf EU-, Bundes- und
Landesebene“, so der Landesrat.
Investitionen, die sich mittel- und langfristig aus-
zahlen sollen und werden, ist Achleitner über-
zeugt. Dass der Umgang mit Wasserstoff stets
auch eine Frage des Geldes ist, steht außer Fra-
ge: „Das klassische Henne-Ei-Problem, für das es
viel öffentliches Geld brauchen wird, sowohl in
Europa als auch in Oberösterreich.“ Investitionen
tätigen und Technologieoffenheit leben lautet das
Gebot der Stunde. Überbordende Regularien auf
von links: EU-Ebene würden laut Achleitner die globale
Energielandesrat Wettbewerbsfähigkeit einschränken, stattdessen
Markus Achleitner,
Luigi Crema seien enge Kooperationen sowie der Informa-
(Hydrogen
Europe Research), tionsfluss von Forschungsergebnissen wichtig,
Robert Tichler „um europaweit zugängliche Lösungen zu schaf-
(Energieinstitut
JKU Linz) fen und zu nutzen. Deshalb bin ich überzeugt,
dass etwa Belgien und vor allem Antwerpen für
Oberösterreich als strategischer Handelspartner
und Energielieferant der Zukunft noch wichtiger
werden.“_
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