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# Eltern
Sich zu sehr um die Zukunft der Kinder zu sorgen und zu versuchen, diese zu kontrollieren,
sei keine gute Idee, so Zukunftsforscherin Christiane Varga. Doch genau das würden Eltern
gesamtgesellschaftlich häufig tun. „Wir sollten die eigene Zukunftsangst nicht auf unsere
Kinder projizieren. Sondern sie vielmehr ermutigen, den eigenen Weg zu finden und zu ge-
hen.“ Man könne ohnehin immer weniger sagen, was in zehn oder 20 Jahren passieren würde,
welcher Job da krisensicher sein könnte. „Das ist noch die Logik des Industriezeitalters, aber
so läuft es heute nicht mehr.“ Wichtig bleiben Basicskills und die Weiterentwicklung der indi-
viduellen Talente. Klar seien auch Sport und Freizeitbeschäftigung für die Entwicklung von
Kindern gut, „aber ich würde unbedingt darauf achten, dass es nicht zu viel wird. Freiräume,
in denen sich das Kind selbst beschäftigen und auch mal rausgehen muss, sind sehr wichtig.
Den überzüchteten Alltag für Kinder halte ich für gefährlich.“ Eine Studie in Dänemark zeige
auf, was Kinder glücklich macht: „Ein maßgeblicher Punkt dabei: selbstbestimmt die Welt zu
entdecken. Zum Beispiel, dass sie alleine in die Schule gehen.“ Also auf ins Abenteuer!
# Schüler:innen # Lehrer:innen
Die Matura steht kurz bevor. Und jetzt? „Im besten Fall wurde
die Person so gut gefördert, dass sich schon Bereiche abgezeich- „Wer sitzt da vor mir?“ Das sei die
net haben, die zeigen: ‚Da hab ich wirkliches Interesse‘“, erklärt wichtigste Frage, die sich gute Leh-
Varga. Sie hält viel davon, nach der Matura nicht sofort mit rer:innen stellen sollten, erklärt die
einem Studium anzufangen, sondern „zunächst mal ein Jahr Zukunftsforscherin. „Die Schüler:in-
lang zum Beispiel ins Ausland zu gehen, ein soziales Jahr zu nen sind alle individuelle Wesen mit
machen, einen ganz anderen Bereich kennenzulernen – um final einzigartigen Talenten.“ Natürlich
selbstständig zu werden“. Bachelor- oder Masterstudien seien gelte es auch, den Kindern eine Struk-
oft schon so verschult, „da kommt man von einem System ins tur zu geben, aber „noch viel mehr
andere“. Ein soziales Jahr könne Menschen ein ganzes Leben geht es darum, wie man sie individuell
lang prägen. „Und das ist für mich etwas Allgemeines für die fördern kann“. Außerdem plädiert
Zukunft: Wir legen den Fokus oft viel zu sehr auf den techno- sie dafür, auf neue Lernmethoden zu
logischen Fortschritt. Doch jene Berufe, in denen es um das setzen. „Wenn ich etwas spielerisch,
Zwischenmenschliche geht, sehe ich in Zukunft noch als viel mit Neugierde lerne, dann lerne ich
bedeutender an, als sie jetzt wahrgenommen werden“, so Varga. das viel besser und es bleibt in mei-
nem Gehirn abgespeichert.“ Die alte
Sichtweise „Lernen darf keinen Spaß
machen“ müsse dringend reformiert
werden. „Spielerisch und kreativ
Wissen anzueignen, das halte ich für
zukunftsfähig.“ Das bedeute aber kei-
nesfalls, dass diese neuen Lernmetho-
# Baufamilien und den vorwiegend digital sein müssten,
im Gegenteil: „Jeder Trend hat einen
Immobilienentwickler:innen Gegentrend. Wir sind so digital, da
ist es wichtig, auch mal rauszugehen,
Sachen anzugreifen.“
Früher war es ein linear vorhersehbares Leben: Man blieb
oft ein Leben lang in seinem Eigenheim. Genau das wird
aber immer seltener. „Die hohe Scheidungsrate, die höhere
Lebenszeit, Jobs, die einen Umzug erfordern ... Im Durch-
schnitt ziehen die Menschen heute viel öfter um“, erklärt
Varga. Heutzutage sollten wir daher beim Bauen und Woh-
nen in Lebensphasen denken: Für welche Lebensphase ist
welche Wohnform die passendste? Als Familie mit kleinen
Kindern ist es vielleicht perfekt, am Land zu wohnen. „Im
Alter von 65 Jahren ziehen aber viele wieder in die Städte
rein, weil sie hier die Infrastruktur sehr schätzen. Die Dyna-
mik ist heute viel stärker.“_
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