Page 7 - KarriereMACHER_Herbst 2021
P. 7

Alexandra Eichber�er

                     Softwaretechnik-Simulation, Fill


            Schon als Kind hat Alexandra Eichberger lieber
            mit Lego gespielt als mit Puppen. „Ich war immer
            eher an Technik interessiert, darum war mir sehr
            früh klar, dass ich einen Beruf in diesem Bereich
            ergreifen möchte“, sagt die 24-Jährige.

            Gesagt, getan: Nach der Informatikhauptschule
            absolvierte sie die HTL für Kunststo technik, di-
            rekt nach der Matura fand sie einen Job bei dem
            Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Fill.
            Konkret arbeitet sie im Team für Softwaretech-
            nik-Simulation und virtuelle Inbetriebnahme.
            „Bevor eine neue Anlage an den Start geht, simu-
            lieren wir den Betrieb – so lassen sich schon vorab
            viele Fehler vermeiden.“

            GRUPPENZWANG                                FRAUEN AN DIE MACHT?
            „Ich kann mich noch erinnern, dass nach der   Doch auch für Frauen, die später im Leben Kar-
            Hauptschule viele Klassenkolleginnen nicht in   riereentscheidungen tre en, gebe es auf den ers-
            die HTL gehen wollten, weil sie als Mädchen   ten Blick abschreckende Signale. „Allgemein sind
            nicht allein sein wollten“, erzählt Eichberger. Sie   Frauen in mittleren und oberen Führungspositio-
            sieht die soziale Umgebung als wichtigen Faktor   nen eher rar gesät. Wenn man Karriere machen
            für Ausbildungsentscheidungen: „Für 14-Jährige   will, kommt einem das vielleicht komisch vor“, so
            ist der Freundeskreis natürlich sehr wichtig, aber   Eichberger. Aus der Praxis könne sie diese Sorgen
            dass darauf dann Entscheidungen über die ge-  nicht bestätigen: „Ich bin mir sicher, dass man
            samte beru iche Zukunft basieren, halte ich für   sich auch als Frau etablieren kann und gute Auf-
            wenig ratsam.“                              stiegschancen hat.“
            Dieser E ekt unterstütze Stereotype, die ohne-  In der Zusammenarbeit mit ihrem  Team mer-
            hin bestehen. „In den Köpfen ist leider weiter-  ke sie nicht, dass sie anders behandelt wird. „In
            hin verankert, dass es Frauen- und Männerberufe   meiner Schulzeit habe ich Praktika gemacht, in
            gibt, und wenn die Berufswahl der Freundinnen   denen ich in Unternehmen auf Montage dabei
            die eigene so stark beein usst, werden diese ge-  war – da haben wir in den Produktionshallen auf-
            sellschaftlichen Tendenzen verstärkt.“ Weil in Ös-  gebaut, während rund um uns gearbeitet wurde.
            terreich  genau in diesem  Alter  Ausbildungsent-  Da war ich dann schon eine Besonderheit für vie-
            scheidungen getro en werden, die oft ein ganzes   le“, erzählt sie. Doch auch in diesen Fällen habe
            Leben lang nachwirken, sei es wichtig, Jugend-  sie Rückendeckung von ihren Kollegen erhalten:
            liche generell und junge Frauen im Besonderen   „Ich glaube, sobald man mit jemandem enger
            gut zu beraten. „Außerdem kann ich berichten,   zusammenarbeitet, tritt das Geschlecht immer
            dass man sich auch als Mädchen auf einer HTL   weiter in den Hintergrund. Letztlich zählt die
            wohlfühlt.“                                 Expertise.“


                                                                                                                 7
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12