
Herbst and the City
Der Oktober malt die Städte neu. Was im Sommer zu grell leuchtete, wird jetzt weich, die Konturen schärfer. Es ist die Zeit, in der Städte ihre wahren Gesichter zeigen. Fünf Häuser zwischen Donau und Adria machen in oder nahe der Stadt deren Lebensgefühl erlebbar. Sie öffnen Türen zu Geschichten, die im Reiseführer nicht stehen. Denn: Wer eine Stadt echt erleben will, braucht den richtigen Ausgangspunkt.
Im siebten Stock von LINZ
Wir treffen Gastgeberin Lisa Sigl in der Bar Rooftop7 – dem, wie sie sagt, „Highlight im Hotel Schwarzer Bär“. Das Hotel liegt mitten in der Herrenstraße, einer der schönsten Flaniermeilen von Linz. Gäste können hier nicht nur übernachten, sondern vom Frühstück bis zum Abendausklang kulinarisch verwöhnt werden. Und das an sieben Tagen der Woche. „Hier genießen unsere Gäste Steaks und kreative Cocktails von der besten Cocktailbar Oberösterreichs.“
Die Vizestaatsmeisterin der österreichischen Lehrlingsmeisterschaften serviert hier oben, zwischen Cocktailgläsern und dem Panorama der Stadt. „Das Besondere hier ist die Begegnung mit den Menschen“, erklärt Lisa Sigl, während sie beobachtet, wie sich am Stammtisch internationale Gäste und Linzer zu einer improvisierten Runde zusammenfinden. Ab Herbst gibt es an jedem ersten Wochenende im Monat einen Brunch über den Dächern von Linz, ein neues Format für ein Haus, das Gastfreundschaft als Leidenschaft versteht.
Linz verändert sich, und das Hotel verändert sich mit. Was einst Industriestadt war, ist heute Kulturstadt mit digitaler Seele. Das Ars Electronica Center blinkt am Donauufer, die Altstadt bewahrt österreichischen Charme. Im Hotel Schwarzer Bär spiegelt sich diese Entwicklung: Traditionelle Gastlichkeit trifft auf moderne Ansprüche, regionale Küche auf internationale Cocktailkultur. Lisa Sigl weiß, dass sie nicht nur ein Hotel führt, sondern einen Ort, an dem Linz sich selbst begegnet.
Muss man hier erleben
- eine Hafenrundfahrt an der Donau mit Blick auf die Murals
- den größten Dom Österreichs besichtigen, den Linzer Mariendom
- das berühmte Museum der Zukunft besuchen: das Ars Electronica Center
Auf einen Kaffee in TRIEST?
Portopiccolo ist ein Dorf, das aussieht, als hätte ein Architekt geträumt. Das Tivoli Portopiccolo Sistiana Wellness Resort & Spa fügt sich in dieses angelegte Amphitheater ein, das um einen Yachthafen gebaut wurde. Nur 58 Zimmer, dafür vier Außenpools und ein 3.600 Quadratmeter großer Spabereich. Die Ästhetik von Gio Ponti inspirierte das Design.
Triest, die Stadt der Schriftsteller und Kaffeehäuser, liegt eine kurze Fahrt entfernt. Joyce, Svevo und Saba haben hier gelebt und geschrieben, ihre Spuren sind in den Straßen noch immer lesbar. Die historischen Bars servieren Kaffee nach alter Tradition. Und wer sich nach so einem Tag in der Stadt wieder nach Ruhe sehnt, der kehrt zurück nach Portopiccolo ins Tivoli. Das Resort versteht sich als Gegenpol zur Geschwindigkeit der Welt. Nach dem Abstellen des Autos auf dem Privatparkplatz erkundet man das Dorf zu Fuß oder mit Elektrofahrzeugen. Und genießt eine ruhige Zeit mit Blick auf das azurblaue Wasser.
Muss man hier erleben
- eine Motorbootfahrt durch den Golf von Triest
- Kaffee in historischen Bars der Innenstadt
- einen Spaziergang durch die Gärten von Schloss Miramare
MERAN zwischen den Zeilen
Das La Maiena Resort thront oberhalb von Meran, als würde es die Kurstadt bewachen. Olivenbäume säumen den Infinitypool, dahinter die Südtiroler Bergkulisse. Executive Chef Matthias Wenin und Alessandro La Torraca kochen alpin-mediterran, so vielfältig wie die Region selbst. Die Panoramasauna öffnet den Blick über Meran, während unten in der Altstadt die Laubengänge zum Flanieren einladen. In dieser traumhaften Lage wird möglich, was Südtirol ausmacht: Urbaner Lifestyle trifft auf Wander-Eldorado.
Die Lokalbahn verbindet Resort und Stadt in wenigen Minuten. In der Altstadt zwischen Vinschgauer und Bozner Pforte schmiegen sich die Häuser eng aneinander. Entlang der Passerpromenade oder durch die romantischen Laubengänge lässt es sich flanieren, in verwinkelten Hinterhöfen und entlang der Friedensstraße Designerläden und traditionelle Geschäfte entdecken. Über den Tappeinerweg zum Pulverturm nach oben, eröffnet sich ein herrlicher Ausblick auf den Meraner Talkessel, während man im botanischen Garten von Schloss Trauttmansdorff durch die Blütenpracht spaziert.
Meran zeigt sich im Herbst von seiner schönsten Seite. Das La Maiena nutzt diese Zeit für besondere Erlebnisse wie etwa den wöchentlichen Wandertag auf die eigene Alm – den Flatscherhof auf 1.000 Metern Seehöhe. Die Saunameister laden täglich zu Aufgüssen in die Panoramasauna, während das eiskalte Tauchbecken im Freien für den krönenden Abschluss sorgt.
SALZBURG in Blau
Andreas Gfrerer sammelt keine Gegenstände, sondern Atmosphäre. Sein Hotel Blaue Gans in der Salzburger Getreidegasse wird nach 25 Jahren zur „Wunderkammer“, wie er es nennt. 23 renovierte Zimmer atmen jetzt freier, die Farbe Blau fließt durch Gänge und Räume. „Platz ist Luxus“, lautet Gfrerers Motto. Christian Schwarzwalds überdimensionale blaue Grafik im Verbindungsgang macht das Hotel zum meistfotografierten Ort der Getreidegasse.
Die Two-Bedroom-Suite im obersten Stock öffnet den Blick zum Himmel, während unten in der Getreidegasse die Touristenströme fließen. Gfrerer hat die massiven Eichenholzbetten aufpoliert statt ausgetauscht, weil Patina für ihn „die Lachfalte der Dinge“ ist. Die Badezimmer überraschen mit rostroten Mosaikfliesen als moderne Eyecatcher, die Rezeption ist zum Herbert-von-Karajan-Platz übersiedelt und hat Raum geschaffen für eine gemütliche Lounge.
blauegans.at
Eine Zeitreise in BOZEN
Das Goldenstern Townhouse versteckt sich zwischen gepflasterten Gassen – vier Gebäude aus dem Jahr 1280, die zu einem Hotel verschmolzen sind. Die Rooftopsauna öffnet den Blick über Bozen bis zum Rosengarten, während unten das Frühstücksbuffet mit regionalen Zutaten lockt. Bozen ist perfekt für einen Herbstspaziergang durch die Geschichte.
Die sorgfältige Renovierung legte originale Fresken frei, bewahrte Stuckdekorationen und erhielt das älteste Glasfenster der Stadt. Nur lokale Materialien kamen zum Einsatz – Sandstein aus Meltina, Massivholz aus der Region. Das Hotel ist Teil eines traditionellen Bozener Familienunternehmens, zu dem auch das Wirtshaus der Altstadt, die Franziskanerstuben, und die Boutiquen Rili Uomo und Rili Atelier gehören._
goldenstern.it
Redaktion
- Susanna Winkelhofer
Fotos
Schwarzer Bär: Wögerer; Tivoli: Minor Hotels; La Maiena Armin Terzer, Florian Andergassen; Blaue Gans: Ingo Pertramer; Goldenstern: Alex Filz