Worauf es bei einem Anwalt wirklich ankommt
Die Qual der Wahl der Firmenanwaltssuche: Über 6.000 Rechtsanwälte gibt es in ganz Österreich,
rund 650 davon sind in Oberösterreich tätig. Eine Spezialisierung auf bestimmte Rechtsgebiete kann,
muss aber nicht bei der Kammer eingetragen werden. Wir haben mit den drei Partnern der Linzer Kanzlei Waitz Obermühlner mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht gesprochen, die sich durch ihre Ausrichtung von anderen unterscheiden und wissen, worauf es bei einem Anwalt wirklich ankommt.
Es war ein „herausforderndes Projekt“. Der Ausgang war ungewiss. Doch das Konzept der Rechtsanwaltskanzlei Waitz Obermühlner in Linz, die Tätigkeit von Steuerberater und Rechtsanwalt in einer Kanzlei auf Partnerebene anzubieten, ist voll aufgegangen. Der Einstieg der Rechtsanwältin und Steuerberaterin Kornelia Waitz-Ramsauer und damit dritten Partnerin war 2013. Im heurigen Jahr sind die drei Partner mit ihren elf Mitarbeitern wegen des stetigen Wachstums in eine größere Kanzlei am Winterhafen übersiedelt, in den nächsten Jahren wollen sie weiter wachsen. Rechtsanwalt Gerald Waitz, der die Kanzlei 2007 gegründet hat, erklärt, dass in Österreich Steuerberater und Rechtsanwälte nur in einer gemeinsamen Kanzlei tätig sein dürfen, wenn eine Person über beide Berufsbefugnisse verfügt. Als Konkurrenz zu Steuerberatern sehen sich Waitz Obermühlner aber nicht. Ganz im Gegenteil, so Waitz-Ramsauer: „Die jeweiligen Steuerberater sind unverzichtbare Partner.“ Großen Anklang findet das Programm „Berater für Berater“, bei dem Waitz-Ramsauer Steuerberatern ihre Expertise im Bereich Umgründungssteuerrecht anbietet und der Klient inklusive der Erstellung der Verträge betreut wird. Die steuerliche Vertretung verbleibt beim Steuerberater.
Menschliche und fachliche Ergänzung
Waitz bezeichnet seinen Berufsweg als „eher ungewöhnlich“ für einen Anwalt. Er hat nach seinem Jus-Studium in Innsbruck ein Jahr als Assistent im EU-Parlament in Brüssel gearbeitet und die danach begonnene Rechtsanwaltsausbildung für die Stelle als Pressesprecher des Justizministers unterbrochen. Für den Abschluss der Anwaltsausbildung ging er retour in seine Heimatstadt Linz und wagte nach drei Jahren als Junior-Partner in einer Großkanzlei den Sprung in die Selbstständigkeit. 2008 kam Rechtsanwalt Christian Obermühlner dazu und die Kanzlei Waitz Obermühlner Rechtsanwälte wurde gegründet. Obermühlner studierte in Linz und war nach der bestandenen Rechtsanwaltsprüfung einige Jahre Partner in einer Linzer Wirtschaftskanzlei. Für den Erfolg der Kanzleipartnerschaft seien die perfekte menschliche und fachliche Ergänzung verantwortlich, sind sich die beiden einig. Waitz ist im Bereich Wirtschaftsrecht auf Wettbewerbs- und Markenrecht sowie Verhandlungsführung und Prozessvertretung spezialisiert und beschäftigt sich viel mit Anlegerfällen. Obermühlner hat sich auf Bau- und Immobilienrecht, Sanierungs- und Insolvenzrecht und Prozessvertretung von Bauträgern, Wohnbaugenossenschaften und der Dienstgeberseite im Arbeitsrecht spezialisiert. Kornelia Waitz-Ramsauer war im Rahmen ihrer Anwaltsausbildung in großen Wirtschaftskanzleien in Linz und Wien tätig. Anschließend absolvierte sie nach der Rechtsanwaltsprüfung die Steuerberaterprüfung und arbeitete zehn Jahre lang bei einem internationalen Steuerberatungsunternehmen. Ihre Spezialgebiete sind neben dem Steuerrecht das Umgründungsrecht sowie Mergers & Acquisitions.
Notwendige Spezialisierung
Ohne Spezialisierung auf bestimmte Gebiete gehe es wegen der Vielzahl von Rechtsnormen nicht. „Gerade die Komplexität im Wirtschaftsrecht erfordert neben einem guten Überblick vor allem Spezialwissen“, sind sich die drei Wirtschaftsrechtsanwälte einig. Firmen kommen zu Waitz Obermühlner wegen derer fachlichen Expertise und des persönlichen Vertrauens: „Rechtsberatung ist vor allem Vertrauenssache. Man muss sich einen Anwalt suchen, auf den man sich verlassen und dem man die gesamte Bandbreite seines Problems anvertrauen kann.“ Dazu gehöre auch, dass man für seine Klienten gut erreichbar ist und zuhören kann. „Ich habe oft den Eindruck, dass Juristen dazu neigen, zu viel zu sprechen und zu wenig zuzuhören“, sagt Waitz. Seine Ehefrau und Rechtsanwaltspartnerin, Waitz-Ramsauer, ergänzt beim Punkt Vertrauen das Thema der Honorargestaltung: „Wir definieren zu Beginn einen Kostenrahmen, damit der Klient von Anfang an Klarheit hat.“ Wenn sich die Frage stellt, ob man einen Prozess führen soll oder nicht, werden vorab die möglichen Chancen und Risiken besprochen und das Worst-Case-Szenario in Zahlen gegossen. Von Pauschalangeboten bei Rechtsberatung im Internet sollte man die Finger lassen, weiß Waitz-Ramsauer: „Es besteht das Risiko, dass von Anfang an nicht ordentlich gearbeitet wird, später können auch Zusatzkosten anfallen.“
Zu den Klienten von Waitz Obermühlner gehören börsennotierte Konzerne, mittelständische Unternehmen und Start-ups. Dazu kommen Privatstiftungen und Unternehmerpersönlichkeiten. Die Größe einer Kanzlei habe nichts mit der Größe der Fälle zu tun, räumen die Anwälte mit einer oft herrschenden falschen Meinung auf. Genauso wenig gebe es eine geografische Eingrenzung: Denn auch wenn der Schwerpunkt auf Oberösterreich liegt, werden Firmen aus ganz Österreich und internationale Unternehmen betreut.
Rasches Handeln im Notfall
Oft ist rasche Hilfe am wichtigsten. „Wenn ein Klient anruft, weil er ein dringendes Problem hat, dann werden sofort freie Termine und Ressourcen geschaffen, damit wir schnell Strukturen bekommen und handeln können.“ Es empfehle sich grundsätzlich bei allen unternehmerischen Themen mit rechtlichen Bezügen einen Anwalt einzuschalten. Bei den Gesellschaften habe die Haftungsthematik von Organen eine besondere Brisanz, erklärt Waitz-Ramsauer: „Wenn man das Thema zuvor einem Spezialisten vorgelegt hat, verringert sich das Haftungsrisiko wesentlich.“
Um in solch einem Fall als Firma gerüstet zu sein, lohne es sich, bereits im Vorfeld nach einem geeigneten Anwalt Ausschau zu halten. Es gebe Unternehmen, die verschiedene Anwälte zu Hearings einladen oder einen Testfall bearbeiten lassen und so ihren Firmenanwalt aussuchen. Waitz-Ramsauer empfiehlt Geschäftsführern, sich bei Kollegen in der Branche umzuhören und Waitz ergänzt: „Es macht Sinn, von den Empfehlungen drei, vier Anwälte für ein Hearing auszuwählen und dazu in deren Kanzlei zu kommen. Dort bekommt man einen guten Gesamteindruck vom Auftritt und der Organisation.“ Waitz Obermühlner erleben die Bedeutung von persönlichen Empfehlungen immer wieder bei ihren Klienten: „Der eigene, zufriedene Klient ist der größte Multiplikator.“_
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