Erste LNG-Tankstelle in Österreich steht in Enns
„Schon vor einem Jahr sind wir hier zusammengekommen, mit der Idee, die erste LNG-Tankstelle in Österreich zu errichten“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl gestern, Dienstag, bei der Tankstellen-Eröffnung in Enns. Dort wurden bereits die ersten Lkw mit LNG getankt. Diese sollen pro Fahrzeug und Jahr im Vergleich zu einem Euro-6 Diesel Lkw bis zu 20 Tonnen CO2 einsparen. Aber auch eine Feinstaubreduktion um 95 Prozent, eine Verringerung von Stickoxiden um mehr als 70 Prozent sowie etwa um die Hälfte weniger Lärm seien laut der Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG) die großen Umweltvorteile von LNG-betriebenen Lkws.
Zukunftspotential
LNG ist ein Erdgas, das durch Abkühlung auf Temperaturen von 160 Grad Celsius in einen flüssigen Zustand versetzt wird. Nicht zu verwechseln mit Flüssiggas handelt es sich dabei um ein Naturgas aus Methan, das in großen Mengen transportiert und aufbewahrt werden kann. Der Standort Ennshafen hat derzeit eine Kapazität von rund zwölf Tonnen LNG, das sind etwa 60 bis 90 Tankfüllungen. Das verflüssigte Erdgas kommt aus heimischen RAG-Gaslagerstätten. Pro Tag werden etwa zwei Tonnen im oberösterreichischen Gampern aufbereitet nach Enns geliefert. Damit können täglich zehn bis fünfzehn Lkw aufgetankt und im Schwerverkehr eingesetzt werden. „Der Ennshafen ist ein Knotenpunkt im europäischen Fernverkehr, deshalb wollten wir hier einen entsprechenden Hub schaffen“, sagt Strugl. RAG-Geschäftsführer Markus Mitteregger sieht großes Potential für die Zukunft und plant nach Bedarf eine Ausweitung der eigenen Produktion: „Wir haben bereits neun weitere Standorte in Österreich im Auge. Es ist unser Ziel, bis 2018 600 Diesel-Trucks durch LNG-Trucks zu ersetzen.“ Europaweit seien bereits über 2.000 LNG-betriebene Lkw im Einsatz.
Damit sich die Technologie rasch durchsetzt, brauche es Unterstützung, statt Steuern: „Eine Mineralölsteuer oder zusätzliche Besteuerung würden das Projekt sofort wieder zunichte machen“, so Mitteregger. Derzeit ist für erdgasbetriebene Fahrzeuge nur die Erdgasabgabe und nicht die Mineralölsteuer zu entrichten. Ob das so bleibt, entscheidet der Bund.