E-Schneemobil Premiere in Hinterstoder
Bei strahlendem Sonnenschein zog gestern ein mit Wasserstoff betriebenes Schneemobil, das auf den klingenden Namen „Lynx HySnow hört, im Zielgelände der Hannes Trinkl Weltcup Strecke seine Runden. Ski-Ass Hannes Reichelt, der die Patenschaft für Lynx übernahm, durfte das spezielle Gefährt als Sozius testen. Das besondere an dem Schneemobil: Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle ersetzt den Batterieantrieb. Dies macht das Fahrzeug nahezu geräuschlos und unabhängig von Temperaturschwankungen, wie Rotax-Geschäftsführer Wolfgang Rapberger erklärt.
Viereinhalb Jahre tüftelte die Rotax Mannschaft an der Idee, die Chef-Ingenieur Nigel Foxhall aus Finnland mitbrachte. Die Basis des neuen Lynx HySnow bildet dabei der Lynx 69 Ranger Alpine, ein in Österreichs Skigebieten bereits seit Jahren bewährtes Schneemobil. Das Fahrzeug wurde komplett umgerüstet und mit einem hochwertigen Elektroantrieb samt Wasserstoff-Brennstoffzelle ausgestattet.
Landesrat Markus Achleitner und ÖSV Präsident Peter Schröcksnadel sehen die Chance, heimische Skigebiete so „grüner“ zu machen. Um die Schneefahrzeuge betanken zu können, wurde bei der Mittelstation in Hinterstoder eine Anlage errichtet. Dort wird Wasserstoff mit Elektrolyse hergestellt. Der Strom dafür kommt von Photovoltaik-Anlagen.
Das Pilotprojekt, an dem neben dem Gunskirchner Unternehmen auch die Skiregion Hinterstoder und Wurzeralm, Fronius, die TU Graz, HyCentA Research, ElringKlinger und ECuSol beteiligt sind, wurde vom Klima- und Energiefonds der Regierung mit 2,5 Millionen Euro unterstützt, insgesamt flossen 5,6 Millionen in den schnittigen Lux.
Wir haben bei Nigel Foxhall (Director Advanced Engineering) nachgefragt wie es zu der Idee des Projekts kam und wollten von Wolfgang Rapberger (General Manager BRP-Rotax) wissen, was die Zukunft noch so bringen wird.
Woher kommt die Idee für den Lynx HySnow??
Nigel Foxhall: Ich kenne Alex Trattner (Anm.: Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der HyCentA Research GmbH) schon lange. Wir haben immer gesagt, dass wir gerne zusammenarbeiten würden, sobald sich eine Möglichkeit ergibt. Als ich im April 2016 in Finnland bei unserer Schwesterfirma war, habe ich einen Parkplatz mit rund 100 Schneeschlitten für Touristen gesehen. Als ich zurück kam sagt ich zu Alex: ‚Ich habe unser Projekt gefunden! Diese 100 Fahrzeuge sollen von Wasserstoff betrieben und am Parkplatz betankt werden.‘ Dann ging es rasch darum, Nägel mit Köpfen zu machen und wir haben beim Klimafonds eine Förderung für unser Projekt bekommen.
Wie fühlt es sich an, das Projekt präsentieren zu dürfen?
Nigel Foxhall: Das ist eigentlich unglaublich! Es ist toll, dass unsere Mannschaft so viel Herzblut hineingesteckt hat. Darum ist es umso schöner, dass wir das gemeinsam feiern können. Wir hätten uns vor viereinhalb Jahren nicht träumen lassen, dass wir die Idee vor der tollen Kulisse in Hinterstoder so präsentieren können. Jetzt steht ein fast fixfertiges, fahrbereites Fahrzeug da. Die Basisforschung wie Batterie und die vielen Fragen und Ideen die in dem Gerät stecken, sieht man nicht. Es war ein riesiger Aufwand zu definieren, wie groß der Tank, die Batterie oder die Brennstoffzelle sein soll. All diese Dinge sind jetzt gegeben. Es war viel Arbeit, das Optimum zu finden.
Und verlangt einen enormen Teamgeist.
Wolfgang Rapberger: Wir haben eine tolle Mannschaft, die sehr eigenverantwortlich arbeitet. Wir arbeiten stark daran, das Vertrauen untereinander zu steigern, damit sich der Rotax Familiengeist, den es schon lange gibt, auch künftig weiterentwickelt. Wir geben unseren Leuten den gewissen Freiraum kreativ zu sein und an etwas zu tüfteln. Das macht Rotax zu einem spannenden Arbeitgeber.
Bei dem Lynx Hy Snow handelt es sich um einen Prototyp. Wie kommt der nun in Serie??
Nigel Foxhall: Das wird unser nächster Schritt. Wir sind in der letzten Entwicklungsphase, wobei es darum geht abzuchecken: Was kann man verbessern, was ist nicht optimal? Jetzt fängt die Arbeit erst an um es wirklich zu schaffen, das Ding in Serie bringen zu können.
Wolfgang Rapberger: Im Moment ist das alles noch reine Zukunftsmusik. Wir werden die Entwicklung im nächsten Jahr stark vorantreiben. Dann sollten wir ein sehr gutes, auf die Bedürfnisse eines Skiressorts abgestimmtes, Produkt haben. Dann kann man über die weitere Vorgehensweise nachdenken.
100 Jahre Rotax. Was heißt das, wenn Sie zurück schauen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft werfen?
Wolfgang Rapberger: Wir waren damals schon sehr innovativ und haben damals die erste Freilaufnabe vorgestellt die in Fahrrädern zum Einsatz kam. Wir waren damit sehr erfolgreich und bei allen wichtigen Rennen vertreten. Zu Beginn der 50er Jahre waren wir sehr aktiv bei kleinen Verbrennungsmotoren, die damals geholfen haben, die Landwirtschaft wieder hochzufahren. Es war auch ein Rotax Motor der dem Skidoo zum Erfolg verhalf. Jetzt mit dem Wasserstoff sind wir wieder sehr am Puls der Zeit. Wir bleiben auch weiterhin innovativ und hoffentlich erfolgreich.