Nachhaltigkeit in der Industrieregion: Diese drei Punkte sind entscheidend
Reger Andrang herrschte am Dienstag in der voestalpine Stahlwelt. Unter dem Titel „Wie eine Industrieregion Nachhaltigkeit lebt“ waren unter anderem Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort sowie WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer im Loft im sechsten Stock geladen. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) war coronabedingt digital zugeschaltet.
Passend zur aktuellen, dramatischen Lage in der Ukraine unterstreicht die Bundesministerin gleich zu Beginn die notwendigen, harten wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland. Sie sagt: „Die Sanktionen, die die Europäische Union in Abstimmung mit den Mitgliedsstaaten getroffen hat, treffen Russland ins Mark. Die russische Wirtschaft wankt und das ist auch gut so.“ Gleichzeitg sieht sie die aktuelle Situation aber auch als einen Weckruf für Europa. Schramböck mahnt, die Abhängigkeiten zu reduzieren.
Österreich bezieht aktuell 80 Prozent seines Gases aus Russland. „Die Energiewende ist sicherlich notwendig, um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitg braucht es aber Maßnahmen, die die Versorgungssicherheit gewährleisten“, so Schramböck.
Für die Bundesministerin sind drei Punkte von wesentlicher Bedeutung. Ganz oben steht für sie die Anlegung von Gasreserven. „Wir müssen die Gasspeicher verlässlich füllen und müssen darauf achten, dass wir für alle Haushalte und Betriebe im nächsten Winter genügend gefüllte Energiespeicher haben.“Zudem weist sie darauf hin, künftig weitere neue Energiepartnerschaften einzugehen. Man dürfe nicht mehr nur auf eine Quelle acht geben. Deshalb reist Schramböck eigenen Angaben zu Folge schon am kommenden Sonntag nach Saudi-Arabien.
Und der dritte wesentliche Punkt ist der Ausbau erneuerbarer Energien. Es müsse in Wind-, Wasser- und Solarenergie investiert werden. Das brauche laut Schramböck nicht nur Geld sondern vor allem Geschwindigkeit, um die entsprechenden Kraftwerke voranzubringen.
Fokus auf Umweltschutz
Wirtschaftlich erfolgreich, dabei attraktiv als Lebensraum – so lautet der Anspruch eines Standortes wie Oberösterreich. Deshalb sagt auch Landesrat Achleitner: „Wir nehmen die Verantwortung für nachfolgende Generationen wahr und sind schon jetzt in vielen Bereichen an der Spitze: bei fast allen erneuerbaren Energieträgern zum Beispiel. Oberösterreich nutzt im Bundesländervergleich die meiste Energie aus Biomasse, Wasserkraft und Sonnenkraft.“ Laut ihm sind für den Klimaschutz im Oberösterreich-Plan auch noch 20 Millionen Euro vorgesehen.
Die Energiewende müsse wirtschaftlich und sozial verträglich gestaltet werden. Vom Startup bis zum industriellen Leitbetrieb – für Achleitner spielt vor allem die Innovationskraft unserer Betriebe eine entscheidende Rolle.
Ein weiterer Fokus liegt beim Thema Umweltschutz samt CO?-armer Produktion. „Europäische Unternehmen produzieren sauberer als andere Staaten. Jede weitere Tonne in Österreich produzierter Stahl ist ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz. Der CO?-Ausstoß ist woanders viel größer“, so Schramböck.
Doris Hummer betont indes, das bestehende exzellente Know-how der oberösterreichischen Unternehmen in Sachen Green Tech und Nachhaltigkeit zu nutzen und weiter auszubauen. Sie sagt: „Wir können mit unseren Investitionen in Oberösterreich wichtige Beiträge zur Standort- und Umweltqualität leisten. Wir können mit unseren Technologien im Energie-, Abfall-, Abwasser- oder Mobilitätsbereich aktiv zu einer globalen Lösung der Klimaprobleme beitragen. Deshalb müssen wir unsere Ökotech-Exporteure künftig besonders unterstützen.“
Die WKO Oberösterreich hat auch schon einen genauen Plan, will pro Jahr 1.000 Unternehmen bei der ökologischen Transformation durch Beratungen, Checks und Weiterbildungen unterstützen.
Unter dem Stichwort Planungs- und Versorgungssicherheit ist für sie der rasche Ausbau der Infrastrukturnetze sowie deutlich kürzere Verfahren unverzichtbar.
Hummer ist überzeugt davon, dass, wenn alle ihre Beitrag leisten, diese Herauforderung nicht nur erfolgreich gemeistert, sondern „mit unserer unternehmerischen Innovationskraft zu einer neuen Erfolgsstory im In- wie im Ausland werden kann.“