4 aktuelle Herausforderungen für heimische Unternehmen
#1 Lieferkettenprobleme dauern an
Sei es durch eingeschränkte Produktionskapazitäten, Transport- und Logistikprobleme oder durch den Mangel an Materialien in einigen Branchen: Spätestens seit Corona kämpfen viele Betriebe mit Engpässen. „Heimische Unternehmen, die Probleme in den Lieferketten wahrnehmen, verorten diese bei den gestiegenen Preisen für Rohstoffe, Zwischenerzeugnissen sowie den höheren Versandkosten“, erklärt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich. War die Zuversicht im vergangenen Jahr noch relativ groß, dass im kommenden Jahr steigende Umsätze erzielt werden können, ist diese seit einigen Wochen rückläufig. Der Grund dafür liegt auf der Hand: der Ukraine-Krieg.
#2 Risikofaktor geopolitische Krisen
Der Krieg und die Sanktionen gegen Russland sorgen in ganz Europa für weitreichende Folgen. Österreichische Unternehmen leiden in erster Linie unter Lieferengpässen bei Erdgas und höheren Produktionskosten. „95 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Geschäft vom Krieg betroffen sei – zehn davon sogar sehr stark“, so der Experte über das Ausmaß. Doch untätig bleiben schafft keine Abhilfe. Was also tun?
Der häufigste Lösungsansatz sind stärker diversifizierte Lieferpartnerschaften und -routen – mehr als jedes dritte Unternehmen nutzt diese Maßnahme bereits. Ein Viertel greift dafür sogar auf zusätzliche lokale Beschaffungskanäle zurück. Auch das Aufstocken von Vorräten und eigene Stresstests und -szenarios zur Vorbereitung gewinnen an Beliebtheit. Aus gutem Grund. Denn die meisten gehen davon aus, das restliche Jahr mit Einschränkungen leben zu müssen. „Eine rasche Normalisierung der Lieferketten erwartet derzeit niemand. Rund 40 Prozent rechnen damit, dass der Normalzustand erst im ersten Halbjahr 2023 wieder hergestellt sein wird“, so Marterbauer. Fast die Hälfte schätzt sogar noch später.
#3 Investitionsklima verschlechtert sich
Ja, 2022 ist für viele wahrlich kein Zuckerschlecken. Verständlicherweise sinkt bei vielen Entscheider:innen daher die Investitionsbereitschaft den Umständen entsprechend. Aber wo Licht ist, ist bekanntermaßen auch Schatten. Und so manches Mal bedarf es in turbulenten Zeiten einfach einer anderen Perspektive, um die positiven Seiten zu erkennen. Zumindest scheinen einige Unternehmen sich diesen Ansatz zu Herzen zu nehmen. Sie setzen eher auf organisches Wachstum, weniger auf Zukäufe und konzentrieren sich darauf, in bestehenden Märkten zu wachsen. Es geht um Stabilität, statt Expansion, wenn man so will. Neue Talente für sich zu gewinnen und die Digitalisierung voranzutreiben sind hierbei von zentraler Bedeutung – rund neun von zehn legen darauf ihre höchste Priorität.
#4 Das Auf und Ab drückt die Grundstimmung
„Ganz normal“ läuft es streng genommen nie und natürlich kommen Krisen immer ungelegen. Doch gefühlt schlitterte man zuletzt vom Regen in die Traufe. „Nach dem Abflauen der Corona-Krise und einer ersten Normalisierung des Alltags gab es ein Aufatmen in den Unternehmen. Die wirtschaftliche Erholung wurde durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine aber jäh gestoppt. Die Stimmung der heimischen Finanzchef:innen ist nun spürbar gedrückt“, so Marterbauer. Entscheidend wird jedoch auch in diesem Fall sein, wie wir darauf reagieren. Und dahingehend wird deutlich, dass sich Österreichs Unternehmer:innen den aktuellen Herausforderungen entschieden stellen.
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