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Arbeitsmarkt: Anforderungen an Unternehmen und Personalagenturen steigen

Arbeitsmarkt: Anforderungen an Unternehmen und Personalagenturen steigen

Fehlende Baby-Boomer, veränderte Wertehaltung, Corona-Nachwirkungen – der Fachkräftemangel spitzt sich weiterhin zu und die Liste an Mangelberufen wird immer länger. Eine Umfrage der Linzer Personalberater Schulmeister Consulting zeigt, worauf es veränderungswilligen Arbeitskräften ankommt und wie sich Unternehmen ändern müssen, um weiterhin als attraktive Arbeitgeber:innen wahrgenommen zu werden.

Die Personalberatung Schulmeister Consulting existiert seit mehr als 20 Jahren, das 60-köpfige Team hat sich auf Controlling, Finanz- und Rechnungswesen spezialisiert. „Immer mehr Unternehmen kontaktieren uns, weil sie offene Stellen mit klassischen Ausschreibungen nicht mehr besetzen können. Die Rückmeldungen sind meist null“, erklärt Ulrike Steiner. Gemeinsam mit Birgit Eiselsberg führt sie die Geschäfte der Linzer Niederlassung.

Wie der Fachkräftemangel entsteht

Immer mehr Menschen gehen in Pension, gleichzeitig rücken im Vergleich weniger Junge auf dem Arbeitsmarkt nach. Die Wertehaltung der jungen Arbeitnehmer:innen hat sich verändert und die Nachwirkungen von Corona sind deutlich spürbar: „Es fehlen viele ausländische Fachkräfte und viele haben in den vergangenen drei Jahren einen anderen Beruf erlernt. Das führt zum aktuellen Fachkräftemangel“, fasst Eiselsberg die derzeitige Situation zusammen.

Ghosting – nur ein neuer Trend am Arbeitsmarkt

In den vergangenen Jahren haben sich die „Machtverhältnisse“ zu Gunsten der Mitarbeiter:innen umgekehrt. Man spricht mittlerweile von einem Bewerbermarkt. Erfreulich an der aktuellen Situation ist, die Benachteiligung von Teilzeitkräften oder älteren Arbeitnehmer:innen ist deutlich geringer als früher. Hingegen ist die Verbindlichkeit bzw. die Loyalität von Kandidat:innen deutlich gesunken: „Gespräche mit Unternehmen und unsere Erfahrung zeigen, bereits vereinbarte Beschäftigungsverhältnisse werden kurzfristig abgesagt, Bewerber:innen „verschwinden“ im Bewerbungsprozess, wir sprechen hier von Ghosting. Außerdem bemerken wir, dass Gehaltsvorstellungen von einem Gespräch zum nächsten nach oben geschraubt werden“, so Steiner. Veränderungswillige Arbeitskräfte prüfen ihre potentiellen neuen Arbeitgeber:innen sehr genau, Online-Bewertungsplattformen wie Google oder Kununu gewinnen zunehmend an Bedeutung. Des weiteren werden Arbeitsinhalte und Entwicklungsmöglichkeiten genau hinterfragt. Auffällig ist zusätzlich der Mangel an jungen Absolvent:innen. Früher war es für Unternehmen kein Problem Absolvent:innen von Universitäten und Fachhochschulen direkt zu rekrutieren. Heute zählen Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler:innen in Oberösterreich zu den Mangelberufen!

43% denken Jobwechsel an – interessante Arbeit entscheidend

„Eine kürzlich in Oberösterreich durchgeführte Blitzumfrage zeigt, dass 43 Prozent der Befragten in diesem Jahr einen Jobwechsel andenken. Für lediglich 28 Prozent kommt ein Wechsel nicht in Frage, der Rest ist sich noch unschlüssig. Der Großteil der 43 Prozent ist sogar schon aktiv auf Jobsuche“, erklärt Birgit Eiselsberg. Im Ranking der wichtigsten Themen in Bezug auf den Job belegt „interessante Aufgaben und Inhalte“ Platz 1, gefolgt von „Gehalt und finanzielle Anreize“ und „New Work“.

Herausforderungen für Unternehmen

„Unternehmen müssen aktiv dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das bedeutet, ausgehend von Fähigkeiten, Wünschen und Möglichkeiten der Mitarbeiter:innen ist es wichtig, dass sich die Verantwortlichen bemühen, passende Aufgaben und Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehören Homeoffice, das Andenken einer 4-Tage-Woche oder aber auch das Anbieten von zusätzlichen Benefits wie Klimaticket. Auch die Unternehmens- und Führungskultur ist davon betroffen, denn die Mitarbeiter:innen wünschen sich ehrliche und erkennbare Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten sowie Mitgestaltungs- und Mitsprachemöglichkeiten. Wichtig ist vielen Bewerber:innen auch, dass sich das Unternehmen ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz auseinandersetzt“, sind sich Steiner und Eiselsberg einig.

Neues Büro in Salzburg

„Der Fachkräftemangel beschäftigte uns schon vor Corona und wird aufgrund der demografischen Entwicklung so schnell nicht gelöst sein. In unserem hochspezialisierten Bereich des Finanzwesens sehen wir jedenfalls kein Nachlassen der Nachfrage, zumal die Finanzabteilungen generell personell eher aufgestockt werden“, erklärt Steiner. 12 Köpfe umfasst das Linzer Schulmeister Consulting Team, das bis dato die Bundesländer Oberösterreich und Salzburg abdeckte. Vor zwei Monaten wurde aber aufgrund der großen Nachfrage auch ein Büro in Salzburg eröffnet, das künftig Michael Schindl leiten wird: „Auch wir als Personalberater:innen müssen uns der Situation anpassen“, so Schindl, der bereits seit mehr als zehn Jahren im Finanzbereich tätig ist. „Und dazu gehört, rasch vor Ort zu sein, um Gespräche mit Unternehmen und vor allem Bewerber:innen führen zu können.“

v.l.: Ulrike Steiner, Geschäftsführerin Schulmeister Consulting Linz, Michael Schindl, Standortleiter Schulmeister Consulting Salzburg, und Birgit Eiselsberg, Geschäftsführerin Schulmeister Consulting Linz.