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New Normal Leadership: Führung neu gedacht

Die vergangenen beiden Jahre haben nicht nur die Art der Zusammenarbeit in Teams stark verändert, sondern auch das Verständnis von Führung in Unternehmen. Wie Leadership im digitalen Zeitalter aussehen wird und welche Kompetenzen es braucht, erzählen uns zwei Expert:innen.

Thomas Kleindessner ist davon überzeugt, dass Leadership und Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert neu gelebt werden müssen. Dafür setzt er sich als Geschäftsführer von Leaders21 ein.

Wie sieht Leadership in den 2020er Jahren aus?

Thomas Kleindessner: Meiner Erfahrung nach sieht Leadership derzeit noch recht unterschiedlich aus. Es gibt noch „traditionelle” Führungskräfte, die der Meinung sind, dass die Mitarbeiter:innen dazu da sind, das auszuführen, was ihnen aufgetragen wird. Dann gibt es aber auch jene, die Leadership bereits so praktizieren, wie wir das bei Leaders21 sehen: Leadership bedeutet, Vision und Purpose vorzugeben, Vorbild zu sein, Menschen und Teams zu entwickeln und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um High Performance zu ermöglichen und Ziele zu erreichen.

Welche alten Vorurteile über Führung gilt es aufzubrechen?

Thomas Kleindessner: Da gibt es ganz viele. Beispielsweise das Vorurteil, dass alle Mitarbeiter:innen gleich behandelt werden müssen, damit es gerecht zugeht. Hierbei geht es um Regeln, die über das gesamte Unternehmen „gestülpt” werden, ohne darüber nachzudenken, ob die Einhaltung dieser Regeln auch für alle möglich ist oder überhaupt Sinn macht. Ein weiteres Thema, das mir ganz oft unterkommt, sind Glaubenssätze, die nicht hinterfragt werden. Solch eine typische Aussage wäre: „Bei uns funktioniert das halt nicht so wie in anderen Unternehmen.”

Und welche neuen Eigenschaften gilt es zu etablieren?

Thomas Kleindessner: Darüber habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht und daraus ist dann auch unser „21st Century Skill Modell“ entstanden. Dieses Modell beschreibt die Kompetenzen und daraus resultierend die einzelnen Fähigkeiten und Skills, die es braucht, um in Zukunft als Führungskraft erfolgreich zu sein.

Welche Kompetenzen sind das?

Thomas Kleindessner: Es braucht Awareness über sich selbst, sein Team und die Situation; ein Growth Mindset beziehungsweise die Fähigkeit zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Eine weitere Kompetenz ist Collaboration und alles, was damit zu tun hat, wie zum Beispiel Vertrauen und Beziehungen aufbauen, Konflikte lösen und so weiter. Damit einher geht zielgerichtete Kommunikation. Dann ganz wichtig: People Orientation, sprich Coaching- und Mentoring-Kompetenzen und die Fähigkeit, Teams weiterzuentwickeln. Zum Erfolg gehört auch Performance, deshalb ist Performance Orientation eine weitere wichtige Komponente des Modells. Darunter verstehen wir, richtig zu priorisieren und Ziele zu setzen. Last but not least braucht es in unserer komplexen und digitalen Welt die Fähigkeit, agil zu denken und zu handeln. Dazu gehört auch, kundenzentriert zu sein und notwendige Veränderungen voranzutreiben.

Welches Bild von Führung werden wir im Jahr 2032 haben?

Thomas Kleindessner: Ich hoffe, genau das Bild, das ich mit unserem „21st Century Skill Modell“ soeben kurz beschrieben habe. Für mich am wichtigsten dabei ist Awareness. Bewusst sich selbst, die Menschen, mit denen man arbeitet, und die Situation, in der man sich befindet, wahrzunehmen und dann noch die richtigen Schlüsse und Handlungen daraus abzuleiten – das ist es, was ich als Basis guter Führung verstehe. Dazu braucht es allerdings die notwendige Zeit und konsequente Selbstdisziplin, es wirklich zu tun. Derzeit laufen noch ganz viele Führungskräfte in einem operativen „Hamsterrad”, das ihnen keine Zeit lässt, aware zu sein, also das Bewusstsein dafür zu schaffen, was wirklich wichtig ist. Das wird sich hoffentlich bis 2032 und mit der Hilfe von Leaders21 ändern.

In unserer komplexen und digitalen Welt braucht es die Fähigkeit, agil zu denken und zu handeln.

Thomas Kleindessner Geschäftsführer, Leaders21

Michaela Kreitmayer leitet das Hernstein Institut für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien und gibt Einblicke, welche Kompetenzen es künftig im Leadership brauchen wird.

Wie sieht Leadership von morgen aus?

Michaela Kreitmayer: Die strahlende Heldin oder der strahlende Held an der Spitze des Unternehmens haben ausgedient. Die Leader von morgen – und es gibt davon auch schon heute welche – werden gestaltend, verändernd und begleitend sein. Eine Vertrauenskultur, in der Mitarbeitende ihre Stärken einbringen und ihre Potentiale entfalten können, sowie empathische und reflektierte Führungskräfte, die ihre Mitarbeitenden begeistern und sie zu selbstständigem und eigenverantwortlichem Handeln ermutigen, sind wesentliche Eckpfeiler in der Zukunft des Führens. Führungskräfte werden ihren Teams Halt und Orientierung geben, indem sie klar und transparent kommunizieren, ganzheitlich und verbindend denken und innovativ agieren. Und nicht zuletzt wird für das erfolgreiche Leadership von morgen eine klare Haltung mit einem positiven Mindset notwendig sein.

Was können Führungskräfte aus der Krise lernen und wie können diese Erkenntnisse über die Krise hinaus in den Berufsalltag einfließen?

Michaela Kreitmayer: Führungskräfte sollten zunächst kritisch hinterfragen, was in der Krise gut funktioniert hat und was weniger optimal gelaufen ist. Die daraus gewonnenen „lessons learned“ sollte man festhalten und durch jene Kompetenzen ergänzen, die sich durch die Krise ausgeprägt haben: Loslassen von Routinen und Veränderungsbereitschaft, Vertrauen statt Kontrolle, Konfliktfähigkeit, Resilienz und Teamfähigkeit und nicht zuletzt Selbstverantwortung und Selbstführung.

Warum ist Führungskräfteentwicklung gerade jetzt ein so wichtiges Thema?

Michaela Kreitmayer: Persönliche Weiterentwicklung ist zu jeder Zeit wichtig, aber das Bedürfnis nach Austausch, Reflexion und Lernen voneinander ist momentan besonders groß. Die Krise hat uns gezwungen, sichere Routinen zu verlassen und uns aus unserer Komfortzone hinauszubewegen. Zu sehen, wie es anderen Führungskräften dabei ergangen ist und welche Lösungen und Strategien sie gefunden haben, hilft dabei, die eigene Perspektive und die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern. Und noch ein Punkt ist dabei wichtig: Wenn Führungskräfte als „First Learner“ vorangehen, inspirieren und ermutigen sie damit ihre Mitarbeitenden und fördern so die Lernbereitschaft im Unternehmen. Die Zukunft der Führungskräfteentwicklung wird stark in der eigenverantwortlichen Weiterbildung liegen._

Die Leader von morgen werden gestaltend, verändernd und begleitend sein.

Michaela Kreitmayer Leiterin, Hernstein Institut für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien

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