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Ein Funken Hoffnung

Ein Funken Hoffnung

In ein anderes Land auswandern und beruflich neue Wege gehen – für viele ist das ein Wunschtraum. Millionen Menschen in der Ukraine durchleben dieses Szenario derzeit eher als einen ungewollten Alptraum. Sie flüchten vor dem Krieg in ihrer Heimat und suchen Zuflucht in den restlichen Ländern Europas. Doch was sie außer Asyl brauchen, ist eine Perspektive.

„Im Krieg gibt es keine Gewinner, sondern alle sind Verlierer“, beginnt ein berühmtes Zitat. Zurzeit trifft das wohl ganz besonders auf die Menschen in der Ukraine zu. Viele von ihnen verlieren ihr Leben, ihr Zuhause, ihren Job und nicht zuletzt auch ihre Heimat. Laut Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks mussten bereits mehr als zwei Millionen Ukrainer:innen das Land verlassen, Tendenz steigend.

Perspektiven bieten

Darunter befinden sich unzählige Fachkräfte und tüchtige Menschen, die bis vor wenigen Wochen noch „ganz normal“ ihrer Arbeit nachgingen. Das Land verfügte zuletzt allein über 200.000 IT-Fachkräfte und 36.000 Absolvent:innen technischer Studien, wodurch es zu den stärksten osteuropäischen Nationen auf dem Outsourcing-Markt zählt. Durch die niedrigen sprachlichen Barrieren – es sprechen beispielsweise 85 Prozent aller Softwareentwickler:innen fließend Englisch – stehen vielen Ukrainer:innen hierzulande, über die Zuflucht hinaus, berufliche Perspektiven offen. „Wir können den zu uns nach Österreich geflüchteten Menschen nicht nur Sicherheit bieten, sondern sie auch beruflich sehr gut unterstützen. Viele der Betroffenen landen in Wien, wo derzeit rund 6.000 IT-Fachkräfte fehlen“, erklärt Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie Wien.

Nach deutschem Vorbild

Wie das konkret funktionieren kann, stellen erste Umsetzungen im Nachbarland Deutschland unter Beweis. Dort vermittelt die ukrainische Personalvermittlung Ahrens und Schwarz Kiew Fachkräfte an deutsche Arbeitgeber:innen. Zu den wesentlichen Voraussetzung zählen hierfür lediglich die Anerkennung des Ausbildungsberufes sowie die Zahlung eines ortsüblichen Gehalts. Ansonsten steht der Beschäftigung von Ukrainer:innen mit einer abgeschlossenen Lehr- oder Berufsausbildung kaum etwas im Wege.

Erst vor wenigen Tagen ging zudem die Plattform UA Talents online, die europaweit Unternehmen und Menschen aus der Ukraine vernetzen soll. Ins Leben gerufen wurde das Portal von zwei ungarischen Unternehmern, Ivan Kychatyi und Nikita Overchyk, die in Berlin ansässig sind. Schon jetzt findet man dort mehr als 5.000 Jobangebote aus ganz Europa. „Millionen von Menschen sind auf der Flucht aus den Kriegsgebieten der Ukraine. Viele haben ihre Arbeit oder ihre Kund:innen verloren. Unabhängig davon, ob sie in anderen europäischen Ländern oder an sicheren Orten in der Ukraine leben, eint sie der Wille, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, um ihre Familien zu versorgen oder wieder in ihr Land zu investieren. Wir haben den Ehrgeiz, so vielen Betroffenen wie möglich eine Arbeitsmöglichkeit zu bieten“, betont Kychatyi.

Es geht also gewiss nicht darum, unseren Fachkräftemangel durch die Notlage anderer zu decken. Auch die Probleme der ukrainischen Geflüchteten zu lösen, steht nicht in unserer Macht. Was wir aber können, ist ihnen zumindest eine Perspektive bieten. Um ihnen in diesen Zeiten einen Funken Hoffnung zu schenken, wenn man so will.

Canva

Der österreichische Arbeitsmarkt und die Plattform UAtalents können ukrainischen Flüchtenden eine Perspektive bieten.