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Waldbewirtschaftung in Oberösterreich

Nachhaltige Waldbewirtschaftung in Oberösterreich

Die Europäische Union hat im Sommer ihre Waldstrategie 2030 präsentiert, die maßgeblich zur angepeilten Klimaneutralität beitragen soll. Die Strategie sieht vor, weitere beträchtliche Teile der europäischen Wälder außer Nutzung zu stellen. Diese Herangehensweise lehnt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger klar ab.

„Die Waldfläche in Oberösterreich beträgt rund 500.000 Hektar, das sind 42 Prozent der Landesfläche und nimmt laufend zu. Dieser Wald wird von ca. 70.000 WaldbesitzerInnen und –besitzern naturnah und multifunktional bewirtschaftet. Das strenge österreichische Forstgesetz stellt die Nachhaltigkeit und auch die Kleinflächigkeit der Bewirtschaftung sicher. Bereits heute wird ein Zehntel der Waldfläche nicht bewirtschaftet. Weitere Flächen außer Nutzung zu stellen, lehne ich aus Gründen des Klimaschutzes ganz klar ab. Vielmehr möchte ich unseren oberösterreichischen Weg weiter gehen: Waldumbau hin zu standortangepassten Mischwäldern und stärkere Beachtung der ökologischen Zusammenhänge in der Bewirtschaftung. So schaffen es unsere Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter auch in Zukunft, Klimaschutz, Artenvielfalt und eine finanziell erfolgreiche Waldbewirtschaftung unter einen Hut zu bekommen.“

Die Bewirtschaftung der Wälder unter Berücksichtigung der Artenvielfalt ist für die oberösterreichischen Waldbesitzer/innen ein grundsätzliches Ziel und kein Widerspruch. Das strenge österreichische Forstgesetz stellt die Nachhaltigkeit und auch die Kleinflächigkeit der Bewirtschaftung sicher, denn nur Flächen von maximal 0,2 ha im Schutzwald und 0,5 ha im Wirtschaftswald dürfen ohne behördliche Bewilligung in einem Zug genutzt werden.

Der Lebensraum Wald in Oberösterreich ist kleinflächig und divers

Die Vielzahl an Waldbewirtschafter/innen und -bewirtschaftern führt zu einem sehr vielfältigen Erscheinungsbild der Wälder und einer Stärkung der Artenvielfalt. „Die Österreichische Waldinventur zeigt auf, dass in den letzten beiden Jahrzehnten die Anteile von Strauchflächen und Lücken aber auch von stärkerem Baumholz und Starkholz im oberösterreichischen Wald deutlich angestiegen sind. Wir befinden uns bereits mitten im Waldumbau hin zu Mischbeständen mit diverser Kronenstruktur. Lichte und geschlossene Wälder mit verschiedenen Baumarten wechseln sich ab und bieten Lebensraum für unterschiedlichste Arten“, so Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Zehn Prozent der oberösterreichischen Waldfläche bereits jetzt außer Nutzung – weitere Ausweitung verhindert aktiven Klimaschutz

Rund zehn Prozent des heimischen Waldes sind außer Nutzung gestellt. Den größten Anteil davon nimmt der Schutzwald außer Ertrag mit 8,1 Prozent ein. Aber auch der Nationalpark Kalkalpen mit rund 16.000 ha, Naturwaldreservate und unzählige andere Waldflächen sind im Zuge von Vertragsnaturschutz gänzlich aus der Bewirtschaftung genommen. Darüber hinaus gibt es einen nicht unwesentlichen Anteil an Wirtschaftswald, der nicht genutzt wird, weil sich die Bewirtschaftung schlicht nicht mehr lohnt.

„Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß der Anteil der nicht bewirtschafteten Waldfläche heute in Oberösterreich schon ist. Eine weitere Ausdehnung dieser Flächen wirkt unseren Zielen im Klimaschutz ganz klar entgegen. Die Entnahme von Holz zur Versorgung mit Energie und als Baustoff ist eine wesentliche Klimaschutzmaßnahme und die Speicherleistung der Wälder ist bei 40- bis 60-jährigen Beständen am höchsten, wie eine Sonderauswertung der Waldinventur ergeben hat. Daher spricht alles für eine angepasste und aktive Waldbewirtschaftung und gegen weitere Außernutzungsstellungen“, so Langer-Weninger.

Der Verzicht auf die Holznutzung in den heimischen Wäldern widerspricht klar unseren Klimazielen, denn unbewirtschaftete Wälder können keine dauerhaften Kohlenstoffsenken darstellen. Dagegen binden Holzprodukte den Kohlenstoff langfristig. Auch wenn sie am Ende energetisch genutzt werden, geschieht dies im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen CO2 neutral. So können in Österreich durch die heimische Wald- und Holzwirtschaft bereits heute rund sieben Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen kompensiert werden.

Randbereiche und Böschungen entlang von Forststraßen bieten Biotope für besonders seltene Arten

Rand- und Übergangsbereiche zwischen verschiedenen Waldbeständen und entlang von Forststraßen bieten oftmals besonders seltene und interessante Lebensräume. Der vermehrte Lichteinfall ermöglicht das Vorkommen anderer Pflanzengesellschaften als im geschlossenen Wald. Vor allem licht- und wärmeliebenden Schmetterlingen und Heuschrecken bieten diese Standorte wichtige Lebensräume. Amphibien wie Frösche und Molche profitieren von den kleinen Tümpeln und Nassstellen in Seitengräben und Fahrrinnen im Wald. Auch Reptilien halten sich gerne auf den felsigen, trocken-warmen Böschungen auf. „Fachmännisch angelegte Forststraßen sind nicht nur für die Bewirtschaftung unserer Wälder unerlässlich, sondern stärken auch die Lebensraumvielfalt. Das wird eigentlich immer übersehen und Forststraßen daher fälschlicherweise als reine Belastung für den Naturhaushalt der Wälder angesehen“, so Langer-Weninger.

Vorrat und Baumartenvielfalt nehmen zu

Nach der Waldinventur findet sich ein Holzvorrat von 166 Millionen Vorratsfestmeter Holz (371 je Hektar) in den oberösterreichischen Wäldern. Die Vorräte an Holz steigen nach wie vor. Aufforstungen müssen heute mindestens vier Baumarten beinhalten, um förderwürdig zu sein, sodass auch die Baumartenvielfalt steigt. Eichen, aber auch Buchen und viele andere Laubbaumarten nehmen in ihrer Bedeutung zu, denn Baumartenmischung ist der wichtigste Weg zur Risikominimierung im Klimawandel. Tanne, Lärche und Douglasie sind wichtige Baumarten, um auch zukünftig in mittleren und tieferen Lagen einen Nadelholzanteil erhalten zu können. Immer mehr spiegeln sich die Ziele der Baumartenvielfalt auch in den Ergebnissen der Waldinventur wider.