Willst du mit mir (in die Zukunft) gehen?
Finden, halten, binden. Idealerweise läuft es für Unternehmen im Umgang mit ihren Mitarbeitern in genau dieser Reihenfolge. Leichter gesagt als getan – weshalb wir dort nachfragen, wo es gelingt.
„Jede Fußballmannschaft braucht einen Kapitän. Aber am Ende des Tages sind alle auf und neben dem Platz gleich wichtig, wenn du erfolgreich sein willst.“ Als leidenschaftlicher Sportler und Teamplayer spricht Hans-Peter Stadlmayr aus Erfahrung, die Geschicke von Austria Puma Dassler verantwortet er seit mittlerweile sechs Jahren. Aus Salzburg serviciert die österreichische Tochter des deutschen Sportartikelherstellers rund 130 Länder, in denen der Konzern tätig ist – von Osteuropa und dem mittleren Osten über Afrika bis nach Indien und Südostasien. Neu mit an Bord: Vietnam und Australien. Ohne motiviertes Personal wäre das alles nicht möglich, ist sich Hans-Peter bewusst. „Wenn alle da draußen so motiviert sind, dass sie statt 100 Prozent vielleicht 102 oder 103 Prozent geben, ist das in Summe ein spürbarer Mehrwert“, sagt er, während er mit einer kreisenden Armbewegung auf das gesamte umliegende Office deutet.
Und wenn „der Kapitän“ selbst mit dem Fußball in seinem Büro jongliert, während er darüber spricht, wie gut sich die Arbeit für und mit Puma anfühlt, könnte man fast meinen, das sportlich-lockere Lebensgefühl der Weltmarke übertrage sich von selbst auch auf die Employer Brand. Ein Trugschluss. Es brauche bewusst gestaltete Prozesse und jede Menge Durchhaltevermögen. „Was nach außen manches Mal wirkt, als wäre es spielerisch leicht, bedeutet hinter den Kulissen harte Arbeit.“ Wer darauf einen Blick wirft, merkt schnell: Der Leitsatz „People first!“ kommt nicht von ungefähr. Von strategischer Personal- und Organisationsentwicklung bis hin zur Etablierung einer starken Unternehmenskultur, in der man sich umeinander kümmert, wie der Betreuung der jeweiligen Familie internationaler Kollegen (Kindergartenplätze, Tagesmütter, Deutschkurse, …),
versucht man bei PUMA an alles zu denken. Sehr wichtig sei es, die gemeinsamen Überzeugungen und Werte zu kommunizieren und täglich zu leben – und trotz hoher Zielvorgaben ist es Aufgabe der Führungskräfte, sich um den beruflichen Erfolg der Mitarbeiter zu kümmern, ihnen Fähigkeiten, Disziplin und schlussendlich Selbstsicherheit und Verantwortung zu übertragen. Das beeinflusst maßgeblich das Mitgestaltungs- und Entwicklungspotential.
„2024 war mit den Olympischen Sommerspielen in Frankreich und der EM in Deutschland das Sportjahr schlechthin und unsere neue Partnerschaft mit Red Bull Salzburg ist ein weiterer Touchpoint am heimischen Markt – wir sind eine Sportmarke, die Menschen bewegt und es war nie näher als heuer, die Zugehörigkeit mit und über den Sport unseren Mitarbeitern zukommen zu lassen. Wir hatten ein eigenes Puma-Haus in Paris, in dem sich Athleten, unsere Mitarbeiter und viele weitere begegnen konnten.“ Auch an alle, die nicht vor Ort mit dabei sein konnten, wurde gedacht. Die Eindrücke laufen als eines von zahlreichen Videos auf Bildschirmen, die überall im Büro verteilt sind.
Das Büro ist ein gutes Stichwort – zwar wird Mitarbeitern mit Flexzeit und Homeoffice-Optionen maximale Flexibilität gegeben, am Standort in Salzburg lebt die Office-Gemeinschaft aber dennoch oder gerade deswegen. Der Team-Spirit und das Miteinander im Office sei vielen Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig, weshalb gemeinsame Mittagessen und regelmäßiger Austausch fast in allen Teams auch außerhalb des Büros eine gelebte Praxis seien. In der Panzerhalle nebenan organisierte Puma ein Public Viewing, um die Europameisterschaft hautnah mitzuerleben. „Damit die Leute hier immer spüren, wofür wir gemeinsam Gas geben“, erklärt Hans-Peter. Eine hohe Fluktuation und nicht in das Wohlbefinden seiner Belegschaft zu investieren, seien für ein Unternehmen unter dem Strich deutlich teurer, so seine Überzeugung.
Es braucht mehr als nur Rahmenbedingungen
Ein Prinzip, das man auch bei Siemens Österreich verstanden hat. Am Standort Oberösterreich etwa hat man mit dem „Siemens>Innovationhub>Oberösterreich“ eine Arbeitsumgebung geschaffen, die nach den modernsten New-Work-Standards konzipiert ist. „Highlights sind unser Trainingszentrum im obersten Stock und unsere Dachterrasse, die in der warmen Jahreszeit umfassend genutzt wird. Weiters gibt es bedarfsgerechte Flächen für konzentriertes Arbeiten genauso wie für Besprechungen, die Kreativität und Inspiration erfordern. Wichtig war und ist uns auch modernstes IT-Equipment“, fasst Niederlassungsleiter Günther Schallmeiner die Vorzüge zusammen, die den meisten bis zu ihrem ersten Arbeitstag noch gar nicht bewusst sind. Aber auch er weiß: „Nur“ mit den richtigen Rahmenbedingungen ist es noch nicht getan.
Der Wunsch, mit der eigenen Arbeit einen konkreten Sinn zu verfolgen, werde immer wichtiger. „Der Purpose ist deshalb ein zentrales Element unserer Unternehmensstrategie: Wir entwickeln Technologien, die den Alltag der Menschen verbessern und für eine nachhaltige Zukunft sorgen“, so Schallmeiner, der Kommunikation auf Augenhöhe, gegenseitiges Vertrauen und einen wertschätzenden Umgang untereinander predigt. Mit welcher Überzeugung das Technologieunternehmen in fähige und motivierte Mitarbeiter investiert, zeigt sich am Beispiel des hauseigenen Trainingszentrums, das 2023 eröffnet wurde. „Österreichweit bilden wir derzeit 300 Lehrlinge aus, davon 45 am Standort Oberösterreich. Diese erhalten eine praxisnahe, digitale und technische Ausbildung, die im Anschluss auch mit einer Jobsicherheit verbunden ist.“ Er selbst kenne kaum eine bessere Vorbereitung auf die berufliche Zukunft. „Das Trainingszentrum wird im Übrigen nicht nur für die Fachkräfteausbildung genützt, sondern wird in weiterer Folge auch allen Mitarbeitenden als Zentrum für lebenslanges Lernen zur Verfügung stehen“, so Schallmeiner.
Wo viele Rädchen ineinandergreifen
Wie wichtig solche Investitionen sind, weiß auch Stefanie Christina Huber, die Generaldirektorin der Sparkasse OÖ – jener Bank, die 2024 zum wiederholten Male als „Top-Arbeitgeber im Bereich Banken und Finanzdienstleistungen“ ausgezeichnet wurde: „Es braucht jedenfalls ein klares Bekenntnis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, regelmäßige Investitionen in ihre Entwicklung, ein vertrauensvolles Miteinander und innovative Ansätze zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen.“ Drei Zutaten, die für eine Kultur, in der sich Menschen langfristig wohlfühlen, nicht fehlen dürfen, sind für sie gute Führung, positive Arbeitsbedingungen und eine werteorientierte Unternehmenskultur. „Respekt, Vertrauen, Offenheit und Teamgeist sind essenzielle Werte, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und ein positives Arbeitsumfeld schaffen.“
Hinzu komme, als Bank nicht nur wirtschaftliche Ziele zu verfolgen, sondern darüber hinaus einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. „Ob es darum geht, unsere Kundinnen und Kunden bei der Förderung ihrer finanziellen Gesundheit zu unterstützen, regionale Projekte zu sponsern oder gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen – die Arbeit bei uns bietet viele Gelegenheiten, einen positiven Beitrag zu leisten und Erfüllung zu finden.“ Denn auch sie ist überzeugt: Ein Arbeitsplatz, der Sinn stiftet, sei nicht nur wichtig für die persönliche Zufriedenheit, sondern auch für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
Und wie macht das ein Alumni Club mit Studierenden?
Wir fragen Florian Mayer, Geschäftsführer des JKU Alumni Clubs, des Karrierenetzwerks für Linzer Absolventinnen und Absolventen.
Aus welchen Gründen entscheiden sich Absolventinnen und Absolventen ganz bewusst, auch nach vielen Jahren Teil des Alumni Clubs zu bleiben?
Florian Mayer: Ein Universitätsstudium ist eine sehr emotionale und prägende Zeit, die enorme Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung und vor allem den späteren Karriereweg hat. Mit viel Fleiß und Einsatz schafft man Prüfung für Prüfung, lernt viel Wissen, noch mehr fürs Leben und auch viele Kontakte kennen. Die Alumni sind daher zu Recht stolz auf ihre Leistungen und die Zeit an der Uni. Diesem Stolz und dieser engen Verbindung zur Alma Mater wollen sie mit der Mitgliedschaft im Alumni Club Ausdruck verleihen. Gleichzeitig ist es ihnen auch wichtig, dadurch mit ihrer Universität und ihren Kontakten in Verbindung und über deren Entwicklung informiert zu bleiben.
Wie schafft man eine Kultur, in der man sich nicht aus den Augen verliert?
Florian Mayer: Die Alumni haben viele Jahre an der gleichen Bildungseinrichtung verbracht, gemeinsam gelernt, gefeiert und viel erlebt – das schweißt zusammen. Um sich dann nicht aus den Augen zu verlieren, braucht es regelmäßige Touchpoints, die Gelegenheiten für ein Wiedersehen und Austausch bieten. Diese Möglichkeiten schaffen wir mit unserem breiten Angebot in den Bereichen Weiterbildung, Karriere und vor allem Netzwerk.
Womit rechnen Studierende vielleicht im Vorfeld gar nicht?
Florian Mayer: Die meisten sind überrascht von der tatsächlichen Größe und Breite der Community und dem Umfang und Mehrwert des Angebots. Vor allem die große Heterogenität der Alumni führt dazu, dass die Studierenden in allen Bereichen Ansprechpartner finden, von deren Know-how und Hilfsbereitschaft sie auch während des Studiums bereits profitieren.
Der JKU Alumni Club wird immer wieder für seine Leistung als Plattform erfolgreichen Netzwerkens gelobt. Welche Investments braucht es, um stets am Ball zu bleiben?
Florian Mayer: Networking ist ein permanentes Investieren auf vielen Ebenen. Dafür bieten wir die perfekten Voraussetzungen, denn wir verbinden viele Punkte, die eine erfolgreiche Networking-Plattform ausmachen: Relevanz, Heterogenität, Zusammengehörigkeit, Vertrauen, Niederschwelligkeit und Wissensvorsprung. In unserer ständig wachsenden Community, die allen Alumni und Studierenden offensteht, verbinden wir spannende und erfolgreiche Menschen aus verschiedensten Bereichen und Altersgruppen, die gleichzeitig aber alle eine gemeinsame Basis haben. Das schafft neben Relevanz auch ein Grundvertrauen untereinander, das im Networking essenziell ist. Zusätzlichen Mehrwert liefert auch das spannende und innovative Forschungs- und Universitätsumfeld der JKU, das unserer Community einen enormen Wissensvorsprung sowohl für das Privat- als auch das Berufsleben liefern kann._
Redaktion
- David Bauer
Fotos
Mayer: Christian Huber; HP Stadlmayr: Puma Austria; Schallmeiner: Photo Simonis; Sparkasse OÖ: Maybach