Wie realisiere ich mein Traumhaus?
Und wie sieht es überhaupt aus – das Zuhause, in dem ich mich so richtig wohlfühle? Wer darauf spontan keine Antworten weiß, der kann sich in den Musterhausparks Graz, Eugendorf und Haid viele Inspirationen rund um das Thema Fertighaus holen. Julia Mauberger übernahm vor zwei Jahren das Ruder mit dem klaren Ziel, frischen Wind in die Parks zu bringen. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch die Geschichte der Fertighauswelt.
„Man könnte glauben, wenn man Musterhausparks betreut, braucht man eine große Bauerfahrung. Die habe ich nicht“, sagt Julia Mauberger und lacht. Dafür zeigt sie große Begeisterung für die Regionalentwicklung und die Eventbranche. Während ihrer Bildungskarenz verbringt sie Zeit in Südamerika und reflektiert: Wohin soll der weitere berufliche Weg gehen? Sie stößt auf eine Jobanzeige der Musterhausparks. Es wird jemand gesucht, der die Parks neu konzeptioniert, neu entwickelt und neu denkt. Das traut sie sich zu, bewirbt sich – und setzt sich gegen 100 andere Bewerberinnen und Bewerber durch.
Ein echtes Erlebnis schaffen
Seitdem sind zwei Jahre vergangen, in denen Julia mit ihrem Team auf eine spannende Reise aufgebrochen ist. Von der Überarbeitung der Website und dem Neuaufbau der Social-Media-Kanäle über ein neues Logo und einen neuen Slogan bis hin zu neuen Veranstaltungsformaten. Sie möchte zeigen: „Wir sind mit neuem und weiblichem Wind wieder da!“
An drei Standorten sind die Musterhausparks vertreten, Julias Büro liegt in jenem in Eugendorf. Sie ist aber immer wieder an den anderen Standorten in Haid und Graz unterwegs. Der Park in Eugendorf feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Der ursprüngliche Gründungsgedanke: einen Ort zu schaffen, an dem Bauinteressierte Fertighäuser erleben und für sich herausfinden können, ob sie den eigenen Vorstellungen entsprechen. Heute sind die Musterhausparks ein One-Stop-Shop rund um das Thema Hausbau. Neben den klassischen Einfamilienhäusern gibt es auch Bungalows, Tiny-Häuser oder moderne Stadtvillen zu besichtigen. Zusätzlich zum Liveerlebnis der ausgestellten Häuser sind weitere Aussteller wie zum Beispiel Finanzierer, Elektriker oder Installateure vor Ort.
Inzwischen haben sich drei verschiedene Bauweisen bei Fertighäusern entwickelt. Bei der Holzbauweise wird eine Holzrahmenkonstruktion in Hallen vorgefertigt und danach mit Fenstern und Dämmmaterialien ausgestattet. Die fertigen Elemente inklusive Elektrik und Sanitärbereiche werden dann mit einem LKW auf das Grundstück geliefert und dort zusammengebaut. Die zweite Variante ist die Modulbauweise, bei der ganze Räume oder Gebäudeteile vorab hergestellt werden. Und dann gibt es die Möglichkeit eines Ziegel- oder Betonfertighauses, das ebenfalls in der Halle errichtet wird. Egal welche Variante, die umweltfreundliche und energieeffiziente Bauweise mit innovativen Dämmtechniken hat schon lange Einzug in die Branche gehalten.
Meilensteine in der Geschichte der Fertighäuser
15. Jahrhundert: Leonardo da Vinci entwirft ein Gartenhaus für den französischen König Franz I., bei dem die Wände als Wandmodule vorgefertigt werden. Dies ist die erstmalige Erwähnung eines Fertighauses.
1910: Die Firma Hartl präsentiert bei der Weltausstellung in Wien ein Jagdhaus in Fertigbauweise. Dieses Haus gibt es heute noch und es wird sogar bewohnt.
1920er Jahre: Durch die Industrialisierung tauchen neue Materialien wie zum Beispiel Holzstoffpaletten das erste Mal auf.
Zweiter Weltkrieg: Durch die Notwendigkeit von schnellem, neuem Wohnraum entsteht eine große Anzahl an Fertighäusern.
1950er Jahre: Der Architekt Roland Rainer errichtet in Wien-Hietzing die ersten Wohnsiedlungen in Fertigbauweise.
1960er Jahre: Im Palais Lichtenstein in Wien entsteht eine Fertighausausstellung, die erstmals für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist.
1979: Der österreichische Fertighausverband mit dem Gütesiegel Fertighaus wird gegründet.
80er Jahre bis heute: Die Branche entwickelt sich konstant weiter, vor allem, was die Produktionsprozesse, Materialien und Techniken betrifft. Fertighausfirmen bauen nicht mehr nur Einfamilienhäuser, sondern auch beispielsweise Schulen, Bürogebäude oder mehrgeschossigen Wohnbau.
Mythen, ade!
Julia möchte mit einigen Vorurteilen, die über Fertighäuser herrschen, aufräumen. Da diese zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, als es akute Wohnungsknappheit gab, „wie Schwammerl aus dem Boden schossen“, glaubte man lange, sie seien von schlechter Qualität und minderwertigen Materialien. Seit der Einführung eines eigenen Gütesiegels in den 1970er Jahren habe sich die Qualität allerdings ex-
trem verbessert. Fertighäuser sind zwar rasch im Aufbau und kostengünstiger als Massivhäuser, trotzdem aber qualitativ sehr hochwertig. Ein Beweis dafür: Das erste moderne Fertighaus der Firma Hartl aus dem Jahr 1910 wird heute noch bewohnt.
Dass Fertighäuser ein Produkt von der Stange seien, eine Art Schuhkarton, stimme schon lange nicht mehr. Heutzutage wird großer Wert auf Individualität und Flexibilität gelegt. Die Banken machen übrigens heutzutage keinen Unterschied mehr zwischen Fertig- und Massivhaus, was das Thema Wiederverkaufswert betrifft.
Der Mythos, dass Fertighäuser mit Schädlingen und Schimmel einhergehen, hält sich hartnäckig. Aber auch den kann Julia widerlegen. Denn die Häuser werden in Hallen vorgefertigt und es findet eine technische Trocknung des Holzes statt, somit haben Schädlinge oder Schimmel von vorneherein keinen Lebensraum mehr. Natürlich muss ein Haus gut gepflegt werden, das gilt ebenso für Massivhäuser.
Bin ich Typ Fertighaus?
Worauf kommt es eigentlich an, wenn man sich in seinem Zuhause richtig wohlfühlen möchte? „Jeder hat natürlich andere Vorstellungen und Wünsche. Anfragen, die wir recht häufig bekommen, sind: Ist der Raum hell, gibt es ausreichend offene Fensterfronten? Hat das Haus Smart Living Devices, Jalousien zum automatischen Bedienen und die Möglichkeit, zu klimatisieren?“ All das kann man vor Ort erleben. „Und unsere Hersteller können natürlich viel mehr bieten, als im Park bei uns vertreten ist.“ Pro Monat lassen sich zirka 3.000 bis 4.000 Besucherinnen und Besucher in den Musterhausparks inspirieren. Ob man Typ Fertighaus sei, merke man sofort. Auf jeden Fall bringt es attraktive Kosten, Schnelligkeit und Individualität mit sich.
Die Musterhausparks unter Julias Leitung sollen in den kommenden Jahren zu echten Erlebniswelten werden. Eventuell werden in den verschiedenen Parks unterschiedliche Schwerpunkte entstehen, zum Beispiel ein Fokus auf das Thema Holz und den ökologischen Faktor dahinter. Und das Team möchte die junge Generation verstärkt ansprechen und auf deren Wünsche in Bezug auf Technik weiter eingehen. „Wir wollen zeigen: So kann ich mein Traumhaus realisieren!“
Und Julias Traumhaus? Das brauche nicht viel. Einen Blick auf einen See oder in die Berge, große Fenster, einen Ofen für kalte Tage. Vielleicht einen Whirlpool und am besten einen Weinkühlschrank für den einen oder anderen guten Tropfen. Wer noch keine so genaue Vorstellung wie sie hat, der weiß jetzt, wohin der nächste Ausflug gehen könnte._
# Gedankensprung
... mit Julia Mauberger
Mein erster Gedanke, wenn ich morgens in die Arbeit komme_Was steht heute auf meiner To-do-Liste?
Ein Tag ist für mich ein Erfolg, wenn_alle Häkchen auf meiner To-do-Liste abgehakt sind.
Ein Eigenheim zu haben, heißt_nicht nur ein Dach über dem Kopf zu haben, sondern einen Ort mit vielen Erinnerungen und Geschichten zu schaffen.
Ein Mythos über Fertighäuser, mit dem ich gerne aufräumen würde_dass es Häuser von der Stange sind.
Meine Rolle beim Musterhauspark habe ich angenommen, weil_ich Herausforderungen liebe und gerne über mich hinauswachse.
In den nächsten fünf Jahren möchte ich beruflich_die Musterhausparks als Anlaufstelle Nummer eins etablieren, wenn es um das Thema Hausbau geht.
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
Antje Wolm