Wie bringt man die PS auf die Straße?
Man könnte angesichts der wirtschaftlichen Lage jammern und sich auf das Negative konzentrieren. Oder man macht es wie der Softwarepark Hagenberg: Dort wird kreativ an der Lösung gesellschaftlicher Probleme gearbeitet, um dazu beizutragen, dass sich Europa als Vorreiter bei neuen technologischen Entwicklungen positionieren kann. Stephan Winkler, der wissenschaftliche Leiter, gibt uns Einblicke in die Schlüssel zum Erfolg des Standorts.
Betritt man das Gelände des Softwareparks Hagenberg, stechen einem sofort viele bekannte Namen aus der IT-Branche ins Auge. Ihr gemeinsamer Nenner: kreative und innovative Lösungen für moderne Herausforderungen zu finden. Am Softwarepark arbeiten 1.500 Menschen an eben diesen Lösungen und zusätzlich ist die FH Hagenberg mit 1.700 Studierenden nach der TU Graz jener Standort, der die meisten Absolventinnen und Absolventen in diesem Bereich hervorbringt. Wie gelingt es, gemeinsam mit Forschung, Wirtschaft und Wissenschaft einen Wissens- und Technologietransfer zu gestalten – sozusagen „die PS auf die Straße zu bringen“?
#1 Übergreifende Zusammenarbeit
1.500 Menschen entwickeln und entwerfen im Softwarepark Lösungen für Probleme, die alles andere als 0815 sind. Bei fast allen Projekten wird mit Forschungs- und Entwicklungspartnern zusammengearbeitet. Und das nicht nur im Park selbst, sondern in ganz Oberösterreich und sogar bundesländerübergreifend. Für die gute Zusammenarbeit mit der Landespolitik und der Standortagentur Business Upper Austria ist man hier sehr dankbar.
#2 Dynamik in Lehre und Wirtschaft
Die unterschiedlichen Institutionen im Softwarepark arbeiten eng zusammen und die FH ist nur einen Katzensprung entfernt. Das nutzen sowohl die Unternehmen als auch die Studierenden. Letztere können während ihres Studiums bereits Praxiserfahrungen sammeln und auf sich aufmerksam machen. Die Unternehmen wiederum schöpfen aus einem großen Topf an Talenten, die sie direkt nach dem Studienabschluss rekrutieren können. Außerdem werden sehr viele gemeinsame Forschungsprojekte, wie zum Beispiel FFG-Projekte, von der FH und den Unternehmen gemeinsam entwickelt. Diese Synergie aus erfahrenem Business und der akademischen Welt sorgt für einen Innovationsboost.
#3 Startup-Inkubator
Startups, die sich in Hagenberg ansiedeln, werden entsprechend gefördert. Professorinnen und Professoren der FH unterstützen sie durch Mentoring und es gibt die Möglichkeit, erste Schritte zu gehen und finanziell unterstützt zu werden. Durch die räumliche Nähe zu großen, etablierten Playern profitieren die jungen Unternehmen vom gegenseitigen Austausch.
#4 Internationalisierung
In Hagenberg möchte man internationale Studierende und internationale Mitarbeitende anwerben. Zum Zwecke der Vernetzung werden oft Delegationen eingeladen oder Delegationsreisen ins Ausland getätigt, um sich Inspirationen zu holen. Damit sich die Internationals so richtig wohl und Teil der Gemeinschaft fühlen, organisiert der Softwarepark Vernetzungstreffen.
#5 Technologieleader
„Wir sollten danach trachten, dass die Technologien, die wir nutzen, großteils in Europa entwickelt werden, denn nur dann können wir sicherstellen, dass sie unseren moralischen Standards entsprechen“, gibt Winkler zu bedenken. Alle Aktivitäten am Standort in Hagenberg zielen darauf ab, dass Österreich nicht nur Technologiefollower, sondern Technologieleader wird. Dazu braucht es noch mehr Menschen, die sich für dieses Feld begeistern. Die Fähigkeiten, die dafür nötig sind: ein Talent oder ein Wunsch, in einem kreativen Entwicklungsprozess tätig zu sein, der jeden Tag etwas anders aussieht. Die Aufgabenbereiche in der Informatik sind jedenfalls besonders breit.
In den kommenden Jahren möchte man am Standort noch weiterwachsen. Für die Zukunft hat Stephan Winkler eine klare Vision: „Der Softwarepark Hagenberg soll ein internationales, dynamisches Netzwerk von Personen sein, die gemeinsam durch das Entwickeln von IT-Lösungen die Probleme der Gesellschaft lösen.“_
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
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