Was wir einen Landeshauptmann immer schon mal fragen wollten
Die Verantwortung für mehr als 1,5 Millionen Menschen übernehmen? Puh, das klingt ganz schön stressig. Für Thomas Stelzer ist aber genau das mit das Schönste an seiner Tätigkeit als Landeshauptmann Oberösterreichs. Im Interview beantwortet er Fragen, die uns auf der Zunge brennen.
Ob Anruf, SMS oder WhatsApp-Nachricht – wie oft klingelt Ihr Handy im Schnitt pro Tag?
Thomas Stelzer: Das ist schwer zu sagen … Das Telefon klingelt sicher 50-mal am Tag – Kurznachrichten, sei es per WhatsApp oder SMS, sind jeden Tag um die 40 bis 50. Dazu kommen auch noch rund 150 E-Mails pro Tag, die es ebenfalls zu bearbeiten gilt. Ruhig oder langweilig wird es also nicht.
Gibt es für die Person Thomas Stelzer so etwas wie „Freizeit“ überhaupt?
Thomas Stelzer: Landeshauptmann ist man nicht nur zu den Amtszeiten, sondern jeden Tag rund um die Uhr. Das gehört dazu, das macht mir aber auch sehr viel Spaß. Ich bin gerne für die Menschen da, arbeite gerne dafür, dass Oberösterreich auch in Zukunft dieses liebens- und lebenswerte Land bleibt, das es ist. Aber natürlich habe ich auch Auszeiten oder Urlaube, in denen ich mich erholen und abschalten kann. Das muss aber keine lange Reise sein, da gehört Zeit mit meiner Familie genauso dazu, etwa wenn wir gemeinsam wandern gehen oder sonst irgendwie Zeit miteinander verbringen können. Zur Freizeit gehören auch die zwei Laufrunden pro Woche. Dabei höre ich Musik – unter anderem steht auch Bruckner auf meiner Playlist –, da kann ich wunderbar abschalten.
Wovon waren Sie überrascht, dass ein Landes-hauptmann sich damit auseinandersetzen muss?
Thomas Stelzer: Ein Landeshauptmann ist für jede Oberösterreicherin und für jeden Oberösterreicher da. Deshalb gibt es eigentlich nichts, was mich überrascht hat. Ich setze mich gerne mit allen möglichen Themen auseinander, bin an vielem interessiert. Das ist auch notwendig, schließlich ist die Themenpalette, die uns in Oberösterreich beschäftigt, sehr breit. Ob Kultur, Wirtschaft, Sport oder anderes – das sind alles wichtige Themen. Und sie hängen auch zusammen – ich bin beispielsweise davon überzeugt, dass wir auch deshalb ein Topstandort für global erfolgreiche Unternehmen sind, weil das Kulturangebot in unserem Land so vielfältig ist. Das zeigt sich gerade heuer ganz besonders.
Wünschen Sie sich manchmal, Sie wären „nur“ ein einfaches Mitglied der Regierung statt deren Oberhaupt?
Thomas Stelzer: Nein, ich liebe meine Aufgabe als Landeshauptmann. Oberösterreich ist ein wunderschönes Land, das alles bietet – und dazu ein erfolgreicher Wirtschafts-, Arbeits- und Innovationsstandort ist. Und ich setze alle Hebel in Bewegung, damit das auch in Zukunft so bleibt. Dafür müssen wir verschiedene Dinge angehen – wir selbst sind beispielsweise bereits dabei, die Verwaltung zu vereinfachen, haben ein eigenes Schlankmacherprogramm dafür laufen, das alle Gesetze und Verordnungen durchleuchtet, um festzustellen, welche adaptiert werden müssen oder welche mit einem Ablaufdatum versehen werden können. Dazu ist es aber auch notwendig, Investitionsanreize zu setzen und Arbeitsleistung wieder attraktiv zu machen – Stichwort Steuerfreiheit für Überstunden. Außerdem sind wir am Weg zum „Kinderland Nr. 1“, bauen sukzessive die Wohnplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus, und und und … Wir haben viele Dinge bereits angestoßen, setzen diese um und haben zahlreiche Ideen, wie wir unser Land weiterentwickeln können und das Leben der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher verbessern – das umzusetzen, dafür arbeite ich als Landeshauptmann sehr, sehr gerne.
Welche Schattenseiten bringt Ihr Amt mit sich?
Thomas Stelzer: Wie erwähnt: Landeshauptmann ist man sieben Tage die Woche und 24 Stunden pro Tag, also muss man immer erreichbar und für die Menschen da sein. Aber das ist keine Last, sondern eine schöne Aufgabe, die ich mit vollem Herzen erfülle.
Wie häufig werden Sie um einen Gefallen gebeten?
Thomas Stelzer: Natürlich treten immer wieder Menschen an mich heran mit der Bitte, ihnen zu helfen. Im Rahmen der Gesetze und Möglichkeiten machen wir das auch. Aber es werden vor allem viele Ideen an mich herangetragen, wie wir in den verschiedensten Bereichen besser werden können. Da sind oft viele interessante und wertvolle Hinweise dabei, die wir dann – natürlich nach eingehender Prüfung – auch umsetzen. Der regelmäßige Austausch mit den verschiedensten Menschen ist auch etwas, das mir an meinem Beruf Freude bereitet._
Redaktion
- David Bauer
Fotos
Antje Wolm