Trends, die unsere Welt bewegen
Was ist eigentlich ein Trend? Und noch wichtiger: Warum sollte man sich u?berhaupt mit Trends auseinandersetzen? Diesen Fragen widmet sich die BDO Studie „Future Spotlight“. Demnach ist ein Trend der Versuch, prägenden und kontinuierlichen Veränderungen einen Namen zu geben. Wozu? Um komplexe Prozesse und wiederkehrende Muster greifbarer zu machen und im Idealfall adäquat und schnell reagieren zu können – sowohl privat als auch im Berufs- und Geschäftsleben.
„Wir sind u?berzeugt: Einen Schritt weiterzudenken und auf dem Markt die Nase vorn zu haben, heißt vor allem, Veränderungen aktiv zu begegnen. Als Pru?fungs- und Beratungsunternehmen wollen wir fu?r unsere Kunden stets Chancen und Risiken von Veränderung aufzeigen. Wir wollen dazu inspirieren, neue Wege zu diskutieren und unsere Zukunft mitzugestalten“, so Jörg Schönbacher, Partner bei BDO.
Die unterschiedlichen Bereiche Personal Trends , Digital Trends , Business Trends und Societal Trends widmen sich ganz konkreten Entwicklungen. Beispielsweise unserer Art zu kommunizieren, die sich verändernden Erwartungen an Dienstleister und die Auswirkungen auf deren Produktionsprozesse, dem Umgang mit unserer Gesundheit, Arbeit und Privatleben und vor allem auch mit unseren Daten als wichtigem Rohstoff der Digitalisierung und der mit ihr einhergehenden neuen Geschäftsmodelle.
Personal Trends
beschreiben, wie sich technologischer Wandel, neue Produkte und aktuelle Moden auf unser Selbstverständnis auswirken.
Evervailable:
Die Menschen werden neue Wege finden müssen, sich selbst Grenzen zu setzen. Vor mehr als 100 Jahren prophezeite der Ökonom John Maynard Keynes den stetigen Rückgang der Wochenarbeitszeit aufgrund technologischen Fortschritts und steigender Produktivität auf 15 Stunden. Und tatsächlich sind wir dank fortschreitender Digitalisierung produktiver als je zuvor. Doch wie verändert sich dadurch die Arbeitswelt? Wir sind immer erreichbar und erwarten im Gegenzug auch von Produkten und Dienstleistungen ständige Verfügbarkeit. „Quick and dirty“ und doch „always on“ – das ist die Evervailable-Kultur.
Healthness:
Die Grenzen zwischen Medizin, Wellness und Lifestyle verschwimmen. Gesundheit hatte noch nie einen so hohen Stellenwert wie heute. Sie ist nicht länger bloß ein Zustand – Gesundheit, Fitness und ein gesunder Lebensstil werden zu Statussymbolen. Durch die technischen Entwicklungen der letzten Jahre haben sich Möglichkeiten ergeben, mithilfe von Wearables Gesundheitsdaten und sportliche Leistungen selbst zu messen. Das Ergebnis: gesundheitsbewusste Individualisten, die ihr persönliches Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen.
Super Me:
„Schneller, höher, weiter“ statt „Dabei sein ist alles“. Die beste Version seiner Selbst zu sein, ist schon seit Jahrhunderten ein Ziel der Menschheit. Von Fitness über Job bis hin zum Privatleben – jeder Lebensbereich will heute optimiert werden. Die voranschreitende Digitalisierung unterstützt diesen Trend, durch den nahezu das gesamte Leben quantifiziert und auf Effizienz getrimmt werden kann.
Naked Privacy:
In der Hoffnung auf zusätzlichen Nutzen geben Individuen immer mehr persönliche Daten preis.
Unser digitales Zeitalter ist geprägt von stetigem Informationsaustausch. Speziell im Internet werden Verbraucher immer stärker dazu aufgefordert, persönliche Daten preiszugeben. Konzerne wie Amazon, Google oder Facebook können über die Daten ihrer User nahezu frei verfügen. Durch das Inkrafttreten der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018 wurde ein weiterer Schritt zu höherer Transparenz im Umgang mit Daten gesetzt.
Digital Trends
zeigen auf, in welchen vielfältigen Ausprägungen sich Digitalisierung heute manifestiert und wie unterschiedlich die Auswirkungen dieser Trends für uns sein können.
Blockchain:
Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Prozessgestaltung, Kommunikation und Transparenz. Durch den Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin wurde die Blockchain-Technologie der breiten Öffentlichkeit bekannt. Doch Blockchain ist mehr als nur der Enabler für Kryptowährungen. Durch die neue Technologie werden sich die Finanzindustrie, der Energiesektor, das produzierende Gewerbe und der öffentliche Sektor nachhaltig verändern.
eHealth:
Lange Wartezeiten könnten der Vergangenheit angehören. Spätestens mit der Einführung der e-Card kam Österreich erstmals in direkten Kontakt mit dem Megatrend eHealth. Doch dies war nur ein kleiner Schritt in Richtung eines digitalen Gesundheitswesens: Der Trend beinhaltet mehr als die Unterstützung von Verwaltungsabläufen oder elektronischen Gesundheitsakten. Es könnte sogar dazu kommen, dass in Zukunft ein virtueller Arzt Diagnosen stellt und uns Ordinationsbesuche erspart bleiben. Der Trend eHealth beschreibt die Gesamtheit der Digitalisierung der Gesundheitsbranche.
Digital Business Models:
Digitale Geschäftsmodelle sind mehr als die Optimierung des Status Quo. Durch die Digitalisierung tun sich ungeahnte Möglichkeiten für Unternehmen und ihre Geschäftsmodelle auf. Wer neue digitale Technologien nutzen kann, überflügelt seine Mitbewerber. Unter dem Begriff „Digital Disruption“ werden weltweit ganze Branchen neu geordnet und traditionelle Unternehmen in Bedrängnis gebracht.
Data Revenue Streams:
Die Kommerzialisierung der eigenen Datenströme kann das eigene Geschäftsmodell optimieren, grundlegend erneuern oder erweitern. Big Data ist eines der allgegenwärtigen Stichworte der Wirtschaft von heute. Bisher ungeahnte Möglichkeiten tun sich in Zeiten von Industrie 4.0 weltweit auf: Von Machine Learning über Digital Business Models bis hin zur Selbstoptimierung – für all diese Anwendungen bilden Daten die Grundlage. Daten, von der Erhebung und Interpretation bis hin zur Integration in Tagesabläufe und Geschäftsmodelle, haben das Privat- und Wirtschaftsleben nachhaltig verändert. Durch ständiges Nutzen und Generieren von neuen Daten sind wir in dieser datengetriebenen Realität längst angekommen. Doch wie können Datenströme in Umsatz überführt werden?
Business Trends
übersetzen die zunehmend komplexen Einflussfaktoren auf den Wirtschaftssektor in greifbare Entwicklungen, die das Handeln erfolgreicher Unternehmen prägen.
Internet of Things:
Aktuelle Netzwerke werden bald an die Grenzen ihrer Kapazität stossen. Durch die Vernetzung von Sensoren, Smartphones, Produktionsmaschinen und alltäglichen Gebrauchsgegenständen ergibt sich großes Innovationspotenzial. Kühlschränke, die selbstständig Bestellungen durchführen oder Bewässerungssysteme, die Landwirte über ihr Smartphone steuern können, sind nur zwei Beispiele von vielen. Smart Cities, autonomer Personenverkehr und Wearables werden nicht nur unsere Lebensqualität erhöhen, sondern uns auch vor neue Herausforderungen stellen.
New Mobility:
Aus der Fortbewegung von A nach B wird eine vollständige räumliche und zeitliche Flexibilisierung. Unsere Anforderungen an Mobilität und Infrastruktur sind ständig im Wandel. Mit zunehmender Urbanisierung, Flexibilisierung und Ressourcenknappheit werden neuartige und vor allem effiziente Transport- und Versorgungsnetzwerke benötigt. Mobilitätskonzepte wie autonomes Fahren, Elektromobilität, intelligente Vernetzung, Sharing Economy und Mobility as a Service (MaaS) prägen die New Mobility.
Permanent Beta:
Nutzerfeedback fliesst sofort in die Produktion der nächsten Generationen. Sich ständig ändernde Kundenansprüche und eine schnelllebige Konsumgesellschaft stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Es sollen in immer kürzeren Intervallen neue und bessere Produkte mit besseren Funktionen bereitgestellt werden. Durch die Belassung eines Produkts im „Permanent Beta“-Zustand können Unternehmen in der Produktentwicklung einen Wettbewerbsvorteil für sich erarbeiten.
Sharing Economy:
Die Kultur des Teilens: ein Schritt zur vernetzten Gemeinschaft. Fortschreitende Ressourcenknappheit, steigendes Umweltbewusstsein und eine schnelllebige Gesellschaft, in der Eigentum oft als Belastung empfunden wird, tragen zum Aufstieg der Sharing Economy bei. Die Rolle des Unternehmens besteht in der Onlinevermittlung von Gütern und Dienstleistungen. Da sich das Konzept auf diverse Märkte anwenden lässt, besteht in noch nicht ausgeschöpftes Potenzial mit großen Wachstumschancen. Sharing Economy befindet sich im Einklang mit einigen der wichtigsten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und globaler Vernetzung.
Maker Movement:
Produktentwicklung durch Weiter- und Wiederverwendung. Schon seit der Steinzeit ist der Mensch ein „Maker“. Er stellt aus natürlich vorkommenden Materialien Werkzeuge her, um Arbeitsprozesse zu optimieren und sich das Leben zu erleichtern. Auch 2,6 Mio. Jahre später hält dieser „Maker-Geist“ Einzug in die schnelllebige Konsumgesellschaft. Er reicht von einzelnen Bastlern, die ihrer Arbeit in Garagen und Kellern nachgehen, bis hin zu Start-ups, die unsere Wirtschaft nachhaltig verändern. Das verstehen wir als Maker Movement.
Machine Innovation:
Intelligente Datenmuster ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Der Mensch wird als Innovationstreiber zunehmend von künstlicher Intelligenz abgelöst. Vernetzung, Datenmengen und Algorithmen ermöglichen Maschinen bereits heute eine selbstständige Optimierung und Anpassung an Umweltbedingungen. Diese Entwicklung geht so weit, dass die Kombination von Big Data und Machine Learning eigenständig Innovationen hervorbringt.
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