Oberösterreichs Tourismus lockt mehr denn je
Positiv gestimmt in den Sommer
Die abgelaufene Wintersaison brachte rund drei Millionen Nächtigungen mit sich, was den zweitbesten Zeitraum seit dem Aufzeichnungsbeginn bedeutet. Damit liegt man nur denkbar knapp hinter den Rekordwerten aus der Periode 2018/19. Ausländische Gäste kamen wieder vermehrt nach Oberösterreich (+77 Prozent Ankünfte), wobei sich besonders die Nachbar:innen aus Deutschland und Tschechien für eine Auszeit hierzulande begeistern konnten. Beflügelt von diesen Zahlen erwarten die Touristiker:innen einen verheißungsvollen Sommer. Eine aktuelle Studie der Österreich Werbung belegt die positive Tendenz bei ausländischen Urlauber:innen. Der zuständige Landesrat Achleitner fasst zusammen: „Die Reiselust auf den Herkunftsmärkten ist wieder stark spürbar, wir sind überzeugt, dass wir den positiven Schwung aus dem Winter voll in die Sommersaison 2023 mitnehmen können.“
Bei der Unterteilung der Urlaubspräferenzen zeigt sich, dass 42 Prozent der Gäste für einen Erholungsurlaub in das Land ob der Enns kommt, während sich 39 Prozent für einen Wanderurlaub entscheiden. Die natürlichen Seen und Flüsse sowie die pittoresken Berge des Landes sind für viele Urlauber:innen die wesentlichen Faktoren bei ihren Planungen. Um die Pracht der reichhaltigen Natur vor Ort erleben zu können, reisen derzeit noch acht von zehn Gästen mit dem Auto an. Die Zahl der Bahnreisenden ist jedoch im Vergleich zum Jahr 2019 (vier Prozent) auf zwölf Prozent angestiegen.
Urlaubsangebot wird ausgebaut
Vom Naturresort in Natternbach, über Urlaub an Bauernhöfen bis zum Badespaß im Salzkammergut ist die Angebotspalette voll von vielfältigen Möglichkeiten und erzeugt Wertschöpfung in einem Land, das für erlebnisreichen Urlaub bekannt ist. Zudem wurden viele neue Ausflugsmöglichkeiten wie das Erlebnisquartier Schafbergbahn oder die Team 7 Welt in Ried im Innkreis geschaffen, um eine noch größere Personengruppe begeistern zu können. Markus Achleitner zeigt sich optimistisch: „In Oberösterreichs Tourismusdestinationen zeichnet sich bereits eine sehr gute Anfragesituation und Buchungslage ab. Unsere Gastgeber:innen gehen zuversichtlich und motiviert in die Sommersaison, vom Mühlviertel über die Donau bis ins Salzkammergut, vom Innviertel bis in die Pyhrn-Priel Region.“ Unabhängig von der heurigen Buchungslage wollen heimische Touristiker:innen langlebige und zukunftsfähige Geschäftsmodelle etablieren. Seit dem Jahr 2021 hat das Unterstützungsprogramm namens „Tourismus Inkubator“ bereits 17 Projekte begleitet. Potentialträchtige Start-ups werden dabei von den Expert:innen von tech2b, Business Upper Austria und Oberösterreich Tourismus mit monetären und nicht-monetären Hilfeleistungen betreut.
Zusammenarbeit für grenzüberschreitende Attraktivität
Um die Synergiepotentiale innerhalb der Branche noch besser nutzen zu können, kooperieren Tourismusverbände und der Oberösterreich Tourismus künftig noch stärker. Durch sogenannte „Marktgruppen“ werden die Zielmärkte genauer und intensiver bearbeitet. Die Bemühungen zeigten bereits 2022 bei den Tschech:innen eine spürbare Wirkung, die vermehrt oberösterreichische Unterkünfte buchten. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit will man noch mehr die holländischen Tourist:innen vom der eigenen Angebotsvielfalt überzeugen. Andreas Winkelhofer erklärt die Bedeutung dieser Segmente: „Die Niederlande sind ein neuer Zielmarkt mit wachsendem Potential für Oberösterreich. Aktuell setzen wir gemeinsam mit den Tourismusverbänden ein umfangreiches Marketing-Paket um, das auf die Anforderungen in den jeweiligen Märkten abgestimmt ist. Wir erreichen dadurch die interessierte, reisefreudige Zielgruppe in den für uns wichtigen Ballungszentren Antwerpen, Utrecht und Eindhoven.“
Sommerfrische wird revitalisiert
Darüber hinaus arbeitet Oberösterreich seit dem Frühjahr verstärkt mit dem Salzburger Land und der Steiermark zusammen, was sich aufgrund der geografischen Nähe ideal anbietet. Das Salzkammergut soll dabei als ein Erlebnisraum in den Kernmärkten inszeniert werden. Der seit der Kaiserzeit präsente Begriff Sommerfrische rückt dabei in den Vordergrund. Winkelhofer sieht die Bedeutung der Sommerfrische in schnelllebigen und fordernden Zeiten besonders aktuell, denn sie stehe für „Inspiration, Kraft schöpfen, Seele baumeln lassen oder Aktivsein“. Insbesondere durch das anstehende Kulturhauptstadt-Jahr 2024, wo Bad Ischl und das Salzkammergut im Scheinwerferlicht stehen werden, ist eine vermehrte Promotion der Region sinnvoll und notwendig.
Abseits von den künftigen kulturellen Highlights gehen die Tourismus-Expert:innen vermehrt auf die digitalen Urlaubs-Präferenzen ein: Der „Upperguide“ liefert rund um die Uhr maßgeschneiderte Informationen zu den Orten und gibt Antworten auf relevante Fragen zu Touren, Wanderungen oder Events. Somit berät der Dienst sowohl die Gastgeber:innen als auch die Reisenden.
Radweg-Klassiker bleibt gefragt
Petra Riffert merkte erfreut an, dass der Donauradweg nach mehreren Jahrzehnten noch immer überaus beliebt ist. Im Jahr 2022 waren 745.000 Radfahrer:innen auf dieser Route unterwegs, was ein leichtes Plus zum Jahr 2021 bedeutet. 63.000 Radbegeisterte legten dabei die gesamte Strecke von Passau nach Wien zurück. Die Donauregion bietet sich auch für einen nahezu autofreien Urlaub an, weshalb die dazu passenden Angebote stets ausgeweitet werden. Mittlerweile gibt es fünfzehn neue Touren, die besonders auf E-Bikes ausgelegt sind. Weiters werden ab dieser Saison fünf E-Bike-Verleihboxen in Schärding, Waldkirchen, Mauthausen, Enns und Grein angeboten.
Im Mühlviertler Hochland hingegen wird das Angebot für Mountainbike-Fans attraktiver gestaltet. Die vorhandenen Strecken sollen belebt und optimiert werden. „Unser Ziel ist, dass das Granitland künftig sorgloses MTB-Vergnügen in malerischer Landschaft garantiert. Dazu gehören neben einer intakten Infrastruktur auch Services für Gäste wie buchbare Angebote inklusive Gepäcktransfer“, so Riffert.
Rad auch bei Wanderungen beliebt
Angesprochen auf die Entwicklungen in der Pyhrn-Priel-Region zeigte Carina Polz auf, dass alternative Anreisemöglichkeiten in dieser Gegend immer mehr angenommen werden. Eine wachsende Anzahl an Wanderer:innen möchte ihre Ziele mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Deshalb wurde auch das Konzept „Bike and Hike“ ins Leben gerufen, wo die Anfahrt mit dem Rad forciert wird. Polz meint überzeugt: „Mit diesem attraktiven Angebot ermöglichen wir eine Reduzierung des individuellen PKW-Verkehrs zu besonders beliebten Ausflugzielen und wir vermeiden volle Parkplätze.“ Bei „Wechselstationen“, die zumeist bei bewirtschafteten Hütten eingerichtet wurden, können die Bikes sicher abgestellt und gegebenenfalls aufgeladenen werden. Ende nächsten Jahres soll die Anzahl dieser Stationen erhöht werden und das Netz eine nahezu vollständige Abdeckung bieten.
Ebenso zeigte sie die Vorteile der Phyrn-Priel-Aktiv-Card auf: Die Nutzung der Seilbahnen in den Wandergebieten Hutterer Höss, Wurzeralm sowie rund 60 weitere Bonusleistungen sind darin enthalten. Diese Karte wir den Gästen nach einer Nächtigung in einem der 180 Hotel-Mitgliedsbetrieben ausgehändigt.