Fronius eröffnete erste Solar-Wasserstoff-Tankstelle Österreichs
Das Technologieunternehmen Fronius eröffnete an seinem Forschungsstandort Thalheim bei Wels die erste Solar-Wasserstoff-Tankstelle Österreichs. Man ist überzeugt, dass Wasserstoff das Potential hat, einer „der Energieträger der Zukunft zu werden“, so Fronius-Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauße. Seit zwölf Jahren forscht Fronius mit Wasserstoff, vor rund zwei Jahren begann man konkret an der Solar-Wasserstoff-Tankstelle zu arbeiten. Die Pilotanlage „SOLH2UB“ erzeugt mittels Elektrolyse aus Sonnenenergie Wasserstoff. Ein großer Vorteil von Wasserstoff ist laut Thomas Rührlinger vom Business Development Hydrogen Solutions, dass man die enorme Energiequelle auf kleinem Volumen speichern und damit über lange Zeit nutzen kann. Der Wasserstoff stehe dann zum Betrieb von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen vor Ort zur Verfügung oder könne mit einer stationären Brennstoffzelle rückverstromt werden. Als Nebenprodukt könne die Wärme, die bei der Produktion und bei der Rückverstromung entsteht, genutzt werden.
Bei Wasserstoff als Treibstoff habe man kurze Betankungszeiten und hohe Reichweiten . „Und aus dem Auspuff kommt nur Wasserdampf raus“, so Rührlinger. Fronius hat aktuell bereits ein Wasserstoff-Auto, ein weiteres soll noch heuer dazukommen und daneben werden einige Stapler mit Wasserstoff betrieben. Die Wasserstoff-Tankstelle erzeugt pro Tag vier Kilo Wasserstoff – ein Kilo sind 33 Kilowattstunden (kWH). Ein Auto mit Brennstoffzellen kommt mit einer Tankfüllung von sechs Kilo bis zu 800 Kilometer weit.
Amerika als Vorreiter
Es können bis zu 27 Kilo Wasserstoff gespeichert werden. Die Pilotanlage wird nur intern genutzt und soll nach Bedarf erweitert werden. Mitte bis Ende des nächsten Jahres will man die ersten Kundenprojekte realisieren. „Das Interesse ist groß “, sagt Martin Hackl, Leiter der Business Unit Solar Energy. Über Investitionssumme am Firmenstandort oder Preisen für Kunden will Hackl nichts verraten. Ziel ist, mit dem Wasserstoff auf die gleichen Kosten wie mit Diesel und Benzin zu kommen und im nächsten Jahr werde sich das auch ausgehen. Großes Potential habe Wasserstoff im Bereich Mobilität, wo Fahrzeuge große Energiemengen benötigen und dies sei speziell auch im Kommunalbereich der Fall. Konkurrenz im Bereich Wasserstoff gebe es in Kanada, aber auch Nordamerika, erklärt Hackl: „In Amerika ist man da bereits sehr weit vorne und auch Japan ist ganz stark auf dem Weg zu einer Wasserstoff-Gesellschaft.“ Die Stärke von Fronius sei aber, dass man im Unterschied zur Konkurrenz aus dem Bereich der erneuerbaren Energien kommt.
24 Stunden Sonne
Fronius mit Firmensitz in Pettenbach und weiteren Standorten in Wels, Thalheim, Steinhaus und Sattledt beschäftigt weltweit mehr als 4.550 Mitarbeiter, davon 550 im Bereich Forschung und Entwicklung in Thalheim. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen ist in den Bereichen Schweißtechnik, Photovoltaik und Batterieladetechnik tätig. „Die Stromumwandlung ist unsere Kernkompetenz und die Verbindung unserer drei Geschäftsbereiche“, so Geschäftsführerin Engelbrechtsmüller-Strauß, die das Unternehmen in der dritten Generation führt. Mit der Solar-Wasserstoff-Tankstelle habe man die Firmenvision „24 Stunden Sonne“ wieder einen großen Schritt vorangetrieben. Ziel ist, die Stromversorgung mit erneuerbaren Energieformaten den ganzen Tag möglich zu machen.
Wasserstoff-Autos
Hyundai ist der einzige Hersteller, der käuflich erwerbbare Brennstoffzellenauto auf dem österreichischen Markt hat. Anfang des Jahres wurde der Nexo als neues Brennstoffzellen-SUV vorgestellt. Bisher wurden erst zwei Fahrzeuge nach Österreich geliefert, die zu Vorführungszwecke, wie etwa bei der Eröffnung der Solar-Wasserstoff-Tankstelle bei Fronius, genutzt werden. Bis Ende des Jahres erwartet man noch zehn Fahrzeuge, die ausschließlich an Unternehmen verkauft werden, so Michael Heilmann, Director Fleet von Hyundai Import GmbH. Im nächsten Jahr eine Liefermenge von zumindest über 25 Fahrzeuge versprochen worden.
Der Nexo kostet in der Vollausstattung mit Abzug aller Förderungen für Firmen 65.000 Euro netto. Heilmann schätzt, dass Wasserstoff-Autos für Privatpersonen in den nächsten fünf bis sieben Jahren interessant werden. Anschaffungs- und Betriebskosten seien gleich hoch wie bei Autos mit fossilen Antrieben. Der große Vorteil ist aber: „Hinten kommt nur Wasserdampf raus.“ In Österreich gibt es derzeit fünf Wasserstoff-Tankstellen in Wien, Innsbruck, Graz, Wiener Neudorf sowie Asten bei Linz.