Ein Zwilling kommt selten allein
Auf den ersten Blick würde man die beiden nicht als Zwillinge erkennen. Judith und Stefanie haben verschiedene Frisuren, einen eigenen Stil, unterschiedliche Persönlichkeiten. Erst wenn man die beiden sprechen hört, wird einem klar: Die
zwei gehören zusammen. Der Klang ihrer Stimme; ihre Art, zu sprechen; selbst ihre Lacher sind praktisch identisch. So verschieden sie sind, bilden die beiden dennoch
ein ideales Duo, wie wir im Laufe unseres Interviews feststellen werden. Auch
beruflich – seit Judith im Sommer 2024 bei Offisy eingestiegen ist, hat sie alles
ein Stückchen besser (und ein Stückchen türkiser) gemacht.
Zwei weiße Kaffeetassen stehen auf dem Tisch im Besprechungsraum, in dem Stefanie, die Geschäftsführerin von Offisy, uns zum Interview begrüßt. Türkisfarbene Akzente schmücken den Raum – ein türkiser Polster hier, ein farbenfroher Sessel dort in der Ecke, türkisfarbene Servietten; ja sogar die Energydrink-Dosen, die ordentlich aufgereiht den Tisch schmücken, wurden farblich passend gewählt. (Fast, als hätte der bekannteste Energydrink-Hersteller der Welt sich bei der Kreation seiner Winteredition von Offisys Branding inspirieren lassen, denn das intensive Türkis ist, wie man im Offisy-Büro unschwer erkennen kann, die Markenfarbe des Unternehmens.) Kaum hat Stefanie uns einen Kaffee angeboten, kommt ihre Schwester Judith – und sofort bleibt ihr Blick an den Tassen hängen. „Steffi! Nicht die weißen!“, ruft sie empört aus. Stefanie verdreht lachend die Augen, als Judith einige Augenblicke später mit zwei türkisen Tassen, gefüllt mit dampfendem Kaffee, zurückkehrt. Diese Dynamik zeichnet die beiden aus: Stefanie mit ihrer spontanen Art und Judith mit ihrem Blick fürs Detail.
Ein Zwilling allein? Nein!
Obwohl ihre beruflichen Wege nach dem Studium zunächst getrennt verliefen, ließ die beiden ein Gefühl nie los: „Wir wussten, wir können es auch ohneeinander schaffen, aber es macht keinen Sinn. Wir sind eben Zwillinge.“ Als dann im Sommer 2024 für Stefanie klar wurde, dass sie Hilfe bei Offisy brauchte, stand die Frage im Raum: Wer kann das so gut oder noch besser als ich machen? Die Antwort lag auf der Hand: Judith hatte sowohl fachlich das Zeug zur Agenturleiterin (dank ihrer jahrelangen Erfahrung in der Werbebranche) als auch die Nähe zum Unternehmen, da die beiden Schwestern schon immer zehnmal am Tag telefonierten und sich beruflich sowie privat in- und auswendig kennen. „Judith hat vielleicht noch nicht bei allen Details den Einblick, aber trotzdem können wir uns quasi zu 100 Prozent gegenseitig vertreten. Und das ist richtig genial.“
Ein Marketingherz …
Obwohl Judith erst seit Kurzem beruflich bei Offisy tätig ist, war sie hinter den Kulissen immer präsent. Während ihre Schwester ein erfolgreiches Business aufbaute, war Judith die mentale Supporterin, die ihre Schwester unterstützte, wo sie konnte, und ihr mit Stolz zujubelte. Diesen Stolz zeigt sie auch heute: „Wir leben in einer Zeit, in der eine Krise die andere jagt, wo Mitarbeitende entlassen werden müssen … und Stefanie hat es geschafft, etwas so Krisensicheres aufzubauen. Das ist nicht selbstverständlich.“ Außerdem habe Stefanie mit Offisy eine Spielwiese geschaffen, die Judiths Marketingherz höherschlagen lässt. „Die Liebe zur Werbung hat mich nie ganz losgelassen, aber das Pensum, das in klassischen Werbeagenturen erwartet wird, kann und will ich mit zwei kleinen Kindern nicht stemmen“, erklärt Judith. „Hier bei Offisy kann ich meine Liebe zur Beratung und zur Werbung voll ausleben, und das in einem Rahmen, der gesund ist.“ Ein Vorteil, den die Schwestern, die beide Mütter von zwei Kindern sind, sehr zu schätzen wissen. Denn so sehr beide ihren Job lieben, so groß ist auch ihre Leidenschaft für ihre Familien.
… und eine Unternehmerseele
Mit ihrem Eintritt als Agenturleiterin bei Offisy hat Judith die Agentur auf das nächste Level gebracht. „Ich bin ein sehr empathischer Mensch und möchte das Agenturdasein ein bisschen neu denken. Statt reiner Beratung will ich wirklich in die Tiefe gehen, zuhören und dem Kunden helfen, selbst in sich hineinzuspüren und herauszufinden, was er will.“ Das ist nicht nur ein Gewinn für die Kunden, sondern auch für Judith selbst. „Es gibt wirklich kein Kundengespräch, aus dem ich nicht persönlich etwas mitnehmen kann. Jeder Termin ist eine Bereicherung.“ Die unternehmerischen Aspekte und das Verhandeln überlässt sie hingegen gern ihrer Schwester. „Im Verhandeln bin ich ganz schlecht, und wenn mir mal etwas unangenehm ist, sage ich einfach: ‚Steffi, da musst du bitte anrufen‘“, verrät sie lachend. Manchmal auch undercover? Zumindest in der Vergangenheit haben die Zwillinge ihre gleich klingenden Stimmen gerne zum gegenseitigen Vorteil genutzt. „Judith hat einmal über das Telefon mit einem Freund von mir Schluss gemacht, weil ich es nicht übers Herz bringen konnte.“
Blut ist dicker als Wasser
Privates von Beruflichem zu trennen, ist den beiden fremd. „Wenn du einen Job hast, der dich beflügelt, dann ist das nicht notwendig.“ Ihre schwesterliche Beziehung spielt ihnen dabei jedoch in die Karten, denn wenn eine mal keinen Kopf für die Arbeit hat, kann sie das der anderen ganz offen sagen. „Nur dass Judith so eine überengagierte Mitarbeiterin ist“, witzelt Stefanie. Bei einem Aperol, den die beiden im Sommerurlaub am Strand genießen, können sie in der einen Minute über Familienangelegenheiten sprechen und in der nächsten Ideen für ein Offisy-Projekt sammeln.
Dennoch haben die beiden vor Beginn der Zusammenarbeit klar definiert, was ihre Erwartungen aneinander sind, und sie scheuen sich nicht, offen zu kommunizieren. „Wir haben auch darüber gesprochen, was wäre, wenn die Zusammenarbeit aus irgendeinem Grund nicht mehr passen sollte. Für uns ist klar: Unsere private Beziehung ist uns viel zu wertvoll, um sie aufs Spiel zu setzen.“ Darüber sind sich die Zwillinge einig. Worin sie ebenfalls einer Meinung sind, ist die Antwort auf die Frage, ob sie mit ihren Brüdern, die auch Zwillinge sind, gemeinsam ein Business machen würden. „Ja, Geschäfte mit unseren Brüdern machen wir. Zum Beispiel produzieren die beiden die Bekleidung oder Merchandising Produkte für unsere Kundschaft. Wir arbeiten gerne mit ihnen zusammen, aber besser nicht im gleichen Unternehmen.“ Stefanie und Judith schütteln lachend die Köpfe. „Für uns bleiben sie eben immer die kleinen Brüder – und das ist nicht immer einfach, wenn die großen Schwestern den Ton angeben.“
Ein Zwilling kommt selten allein. Auch im Businesskontext, wie Stefanie und Judith beweisen – selbst, wenn die eine mal wieder die falschen Kaffeetassen aussucht. Mit einem Schuss Humor und einer Prise Chaos navigieren sie durch den Büroalltag, während sie gemeinsam an der Expansion der Offisy-Software nach Deutschland und dem weiteren Aufbau der Marketingagentur arbeiten. Denn am Ende zählt nicht nur der Erfolg, sondern auch der Spaß, den sie dabei haben – und dafür sind diese beiden Schwestern der beste Beweis._
Redaktion
- Zofia Wegrzecka
Fotos
Antje Wolm