
Ein Beitrag zur Gesellschaft
Wenn es die eigene Idee am Markt noch nicht gibt: einfach selbst ein
Unternehmen starten! Das haben sich die Gründer der beiden Startups Faelcon Rackets und MindEcho gedacht. Und noch dazu liefern ihre Ideen einen positiven gesellschaftlichen Impact – sei es für beeinträchtigte Personengruppen oder für die Nachhaltigkeit. Wir haben genauer nachgefragt, was dahintersteckt, und stellen sie mit sechs W-Fragen vor.
Faelcon Rackets
# Wer Wenn nicht ein begeisterter Tennisspieler auf die Idee kommt, den Tennissport nachhaltiger zu gestalten, wer dann? Alexander Eckmayr zählt zu den Top-50-Spielern aus Oberösterreich und gründet Faelcon Rackets vor fünf Jahren kurzerhand allein – und zwar nebenberuflich. Sein großes Idol? Roger Federer. Den würde er gerne mit seinen innovativen Holzschlägern einmal herausfordern. Mittlerweile bekommt Alexander große Unterstützung von seinem Bruder und seiner Freundin. Dieses Jahr wird also aus dem Einzelunternehmen eine FlexCo.
# Was Als Alexander im Urlaub in Flachau mit den Holzfahrrädern von My Esel in Berührung kommt, packt ihn sofort die Begeisterung: „So etwas sollte es für den Tennissport auch geben“, denkt er sich. Holzschläger waren zwar in den 80er Jahren schon mal modern, wurden damals aber durch Karbonschläger ersetzt. Er will mit seinem Startup zurück zum Ursprung und produziert Tennisschläger aus Holz. Der Name des Produkts: Björn. Inspiriert von der Tennislegende Björn Borg.
# Wie Aktuell enthalten die Schläger noch 15 Prozent Karbon, das Team versucht allerdings, dieses durch andere Materialien zu ersetzen. Die Zielgruppe sind leidenschaftliche Tennisspielerinnen und -spieler, die Tennis nicht nur spielen, sondern fühlen – und bereit sind, in etwas zu investieren, das mehr ist als nur ein Schläger. Sie legen Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität und wollen mit ihrer Kaufentscheidung ein Zeichen für bewussten Konsum setzen. Und wer weiß, vielleicht fasst das Unternehmen bald im Profisport Fuß. Ein großes Netzwerk hat Alexander dort auf jeden Fall. Bei seinen eigenen Spielen verwendet er nur mehr seine Schläger und konnte seine Leistung dadurch steigern.
# Wann Gegründet hat Alexander das Unternehmen 2020. Und das war genau der richtige Zeitpunkt, denn die Menschen haben sich auf das Wesentliche zurückbesonnen und sind sich der Vorteile von Regionalität und Nachhaltigkeit in der globalisierten Welt bewusst geworden. Seine Familie war anfangs skeptisch und auch die eine oder andere Prototypenentwicklung war notwendig, um die Qualität zu garantieren. Mittlerweile ist der Schläger Björn ausgereift.
# Wo Faelcon Rackets hat seinen Sitz in Oberösterreich und auch die Produktion findet hier statt. Aktuell gibt es einen Onlineshop für Österreich und Deutschland. Eine Expansion ist für die nahe Zukunft geplant. Das große Ziel ist zuallererst London – mit Wimbledon die Geburtsstätte von Tennis. Mittlerweile erreichen das Startup sogar schon Anfragen aus Dubai, Italien oder Taiwan.
# Warum Alexanders Vision: Er möchte den Tennissport nachhaltiger machen. Oder zumindest einen Teil der Produktion wieder zurück nach Europa holen und die Regionalität stärken. In den vergangenen Jahren sind einige österreichische Firmen aus der Branche nach China oder in andere Länder abgewandert. Und er bringt es auf den Punkt: „Wir sind zu einer Wegwerf-Gesellschaft geworden. Deswegen ist es mir wichtig, eine nachhaltige Marke zu etablieren, bei der die Schläger zurück in den Kreislauf kommen.“
MindEcho
# Wer Eine Vertrauensbasis schaffen, bevor man gemeinsam gründet? Nicht notwendig, wenn man seinen Geschäftspartner schon seit Kindestages kennt. Ursprünglich gründet Benjamin Hindinger mit seinem Freund Dominik Stix das Unternehmen MindEcho. Als klar wird, dass das Startup einen IT-Allrounder braucht, holt er Bernhard Sommer als technischen Leiter ins Team. Die beiden verbindet seit dem Kindergarten eine enge Freundschaft. Gemeinsame Interessen wie das Rote Kreuz und neue Technologien stärken diese Verbindung.Entsprechend reibungslos läuft die Zusammenarbeit ab.
# Was MindEcho entwickelt einen KI-gestützten Lautübersetzer. Dieser soll in erster Linie sprachbeeinträchtigten Kindern die Welt der Kommunikation eröffnen. Der Übersetzer kann allerdings von jeglicher sprachbeeinträchtigten Person genutzt werden, vorausgesetzt, sie kann Laute bilden. Im nächsten Schritt ist deswegen auch eine Ausweitung der Zielgruppe auf beispielsweise Schlaganfall- oder Demenzpatienten denkbar.
# Wie Sprachcomputer sind allgemein bekannt. Diese erfordern allerdings eine aktive Interaktion mit dem Gerät. Benjamin und seinem Team war es wichtig, ein System zu entwickeln, das ohne Zutun der Kinder funktioniert. Denn viele von ihnen haben zusätzliche motorische oder kognitive Einschränkungen. Basis für die Funktionsfähigkeit der App ist, dass Bezugspersonen die Laute der Kinder den zugrundeliegenden Bedürfnissen im System zuordnen. Sobald diese Trainingsphase abgeschlossen ist, erkennt die KI Muster in den Audioaufnahmen der Laute, um die Bedürfnisse automatisch korrekt zu interpretieren.
# Wann Ursprünglich wird MindEcho im Jahr 2023 für den Proof of Concept bei den Familien, mit denen die Machbarkeit geprüft wird, als offene Gesellschaft gegründet. Ende 2024 nach Abschluss des PoC wird es in ein Einzelunternehmen umgewandelt.. Die tatsächliche Gründung (zum Beispiel als GmbH oder FlexCo) wird 2026 zum Projektstart einer Forschungskooperation zur Entwicklung der Prototypen stattfinden. Zum jetzigen Zeitpunkt hat das junge Unternehmen die Machbarkeitsstudie positiv ausgewertet und 2026 wird es eine erste Prototypenphase geben. Im Moment ist man auf Investorensuche und Teil des Inkubatorprogramms „Activate“ von tech2b unter anderem mit Fokus auf der Einreichung von Förderungen. Ein marktreifes Produkt erwarten die Gründer 2027.
# Wo MindEcho sitzt in Oberösterreich. Der Markteintritt soll im DACH-Raum stattfinden, da es für die erste Umsetzung leichter ist, nur eine Sprache in die Entwicklung miteinzubeziehen. Skalierungspotentiale sieht das Team für ganz Europa und auch die USA, also Bevölkerungen mit einem ähnlichen Zugang zu Technik. Grundsätzlich werden aber nur ein Smartphone und Internetzugang für die Anwendung benötigt.
# Warum Die Idee entsteht aus der eigenen Betroffenheit heraus. Benjamin macht sich auf die Suche nach einem unterstützenden Kommunikationstool für seinen sprachbeeinträchtigten Neffen Moritz. Als er nichts Passendes am Markt findet, nimmt er die Sache selbst in die Hand und realisiert, dass die Anzahl an Betroffenen, deren Alltag durch MindEcho erleichtert werden kann, viel größer ist, als ursprünglich angenommen. Anfangs weiß seine Familie noch nichts von der Idee, mittlerweile unterstützt sie dabei, das Produkt so nutzernahe wie möglich zu entwickeln._
Redaktion
- Melanie Kashofer
Fotos
fotokerschi; MindEcho