Drei startet erstes 5G-Netz in Linz
„Andere Anbieter sind gerade erst ‚5G ready? oder haben über Österreich verteilt einzelne Sendemasten aufgerüstet“, erklärt Jan Trionow, CEO von Drei, in Anspielung auf die beiden großen Mitbewerber Magenta und A1. Zwanzig Sendestationen hat Drei in Linz auf- und umgerüstet. Zu den Kosten wollte sich Trionow nicht äußern. Netzpartner ist momentan ZTE. In Hinblick auf den Vollausbau von 5G müsse das aber nicht so bleiben. Es laufe eine Ausschreibung, danach werde man weitersehen. Auch Huawei sei trotz des Handelsstreits mit den USA noch im Rennen. „Die Situation ist derzeit sehr volatil, wir werden das im Auge behalten.“
Noch Keine Vorteile für 08/15 Internetnutzer
Für den Durchschnittsnutzer bringt das 5G Netz noch keine Vorteile: Den allermeisten fehlt die Hardware, um die Vorteile des neuen Standards überhaupt nutzen zu können. Trionow: „Es handelt sich vielmehr um ein Pilotprojekt mit einzelnen, ausgewählten Kunden, für die das Ganze auch kostenlos ist.“ Einer dieser Kunden ist das Ars Electronica Center. „5G ist für uns einerseits im Kontext der Schwarm-Steuerung von Drohnen und Robots spannend – ein Feld, das wir sowohl künstlerisch als auch wissenschaftlich sehr erfolgreich bearbeiten. Andererseits haben wir mit dem Deep Space 8K eine prototypische Infrastruktur entwickelt, die in Kombination mit der Bandbreite sowie der sehr geringen Latenzzeit von 5G völlig neue Anwendungen möglich machen könnte“, erklärt Horst Hörtner, Leiter des ARS Electronica Futurelabs.
Vollversorgung bis Jahresende
Bis Jahresende peilt Drei die Vollversorgung von Linz an. Erst dann werde es auch 5G-Tarife für jedermann zu kaufen geben. Gleichzeitig will man weitere Regionen Österreichs mit dem neuen Mobilfunkstandard ausstatten. Man wolle dort an den Start gehen, “wo 5G am dringendsten benötigt wird“. Nun suche man nach diesen Regionen: „Wir laden Unternehmen, Institutionen und Gemeinden in ganz Österreich ein, sich mit Projektideen bei uns zu melden“, sagt Trionow.
Ist 5G gefährlich?
Mobilfunkstrahlung ist elektromagnetische Strahlung . Je niedriger die Frequenz, desto tiefer dringen die Strahlen in den Körper ein. Bei einer Frequenz von weniger als einem Gigahertz sind es wenige Zentimeter, ab mehr als zehn Gigahertz nur noch wenige Millimeter. Für 5G-Handystrahlung bedeutet das: Sie dringt etwas weniger tief in den Körper ein als etwa Strahlung im alten 2G- oder 3G-Netz – denn sie nutzt auch höhere Frequenzen.
Ob diese Strahlung nun gesundheitsgefährdend ist oder nicht, darüber ist man sich nicht einig. Laut Wissenschaftern würden vor allem ausreichend Langzeit-Studien fehlen. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft elektromagnetische Felder als „möglicherweise krebserregend“ ein. Diese Einordnung bedeutet, dass es nach Einschätzung der IARC nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand begrenzte Hinweise auf eine krebserregende Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den Menschen gibt.