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 Dafür  werden  Schiffe gebaut
Header Karriere Menschen

Dafür werden Schiffe gebaut

9. Dezember 2025

Eine Vision ist keine Träumerei. Sie ist ein Bild im Kopf, so klar, dass man nicht anders kann, als es Wirklichkeit werden zu lassen. Julia Klinglmüller weiß das. Mit 29 Jahren übernahm sie die ziwa Group – zehn Fachmarktzentren in Niederösterreich. Heute, zehn Jahre später, verwandelt sie Dächer in Kraftwerke, beliefert Regionen mit Solarstrom, denkt den Handel neu und beweist: Wer Visionen hat, braucht vor allem eines – Beharrlichkeit. Und den Mut, auch beim sechsten Mal nicht aufzugeben.

An der Wand in Julias Büro hängt ein Zitat von Paulo Coelho. Ihr Vater hatte es eingerahmt: „Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.“ Vor zehn Jahren, zwei Tage vor Weihnachten, verließ Julias Schiff den sicheren Hafen. Ungeplant. Ihr Vater starb plötzlich. Und mit ihm der Kapitän, der ihr alles beigebracht hatte. Das Navigieren auf rauer See. Das Überleben in einer harten, männerdominierten Branche. 

Und dann stand sie da, 29 Jahre alt. Am Steuer eines Unternehmens mit zehn Fachmarktzentren. „Nach ein paar Tagen war für mich klar, dass ich weitermache.“ Kurz darauf ihr 30. Geburtstag, fünf Monate später ihre Hochzeit. „Das waren sehr viele eigentliche Highlights, die dann natürlich anders verliefen, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Aber aufgeben? Den Hafen als sicheren Rückzugsort wählen? Keine Option.

Julia Klinglmüller war mit dieser Firma aufgewachsen, als Kleinkind saß sie neben ihrem Vater und zeichnete Pläne. Die ziwa Group war nicht nur ein Unternehmen, sie war ihr Zuhause. „Ich habe mein ganzes Leben in der Firma verbracht.“ Das Schiff war gebaut. Nicht, um zu bleiben. Sondern, um loszufahren. 

Man ist sich der Sache so sicher, auch wenn alles dagegenspricht.
Julia Klinglmüller
Eigentümerin und Geschäftsführerin, ziwa Group

>>> Durch den ersten Sturm

Stell dir vor, du sitzt im Auto. Gerade hast du ein Gespräch hinter dir, in dem man dich nicht ernst genommen hat. Weil du noch keine 30 bist. Weil du blond bist. Weil du eine Frau bist. Du setzt dich hinters Steuer und die Tränen kommen. Nicht aus Schwäche, sondern aus Überforderung, aus Druck, aus diesem unerträglichen Gefühl, gegen den Wind ankämpfen zu müssen, während andere mit vollen Segeln fahren.

Das war Julia Klinglmüller in ihrer ersten Zeit als Unternehmerin. Die größte Herausforderung? „Mir den Respekt anderer zu verschaffen. Weil natürlich am Anfang jeder an dir zweifelt.“ Man versuchte, ihr Sachen einzureden. „Mit Angst wird sehr viel gespielt. Dem standzuhalten, ist nicht immer leicht.“ Heute setzt sie sich nach schwierigen Gesprächen immer noch ins Auto. Aber die Tränen? Die kommen nicht mehr. „Heute gehe ich ganz anders damit um.“

Sie hat gelernt, das Schiff zu steuern. Auch bei Gegenwind. Auch wenn die Wellen höher sind als erwartet. „Ich hatte auch meine Tiefpunkte, wo ich gesagt habe, es geht einfach nicht mehr.“ Doch dann die entscheidende Frage: „Angenommen, ich verkaufe alles: Was mache ich dann? Es macht mir ja Spaß und ich liebe das, was ich tue. Auch wenn es nicht immer einfach ist.“ Heute weiß sie, wie Visionäre denken. Eine Vision, erklärt sie, sei der Kompass auf hoher See. „Für mich ist die treffendste Definition eindeutig die bildhafte Vorstellung in meinem Kopf –
von der Zukunft.“ Und wenn dieses Bild einmal da ist, dann verschwindet es nicht mehr. Egal wie stürmisch es wird. „Man ist sich der Sache so sicher, auch wenn alles dagegenspricht. Man weiß, man wird es schaffen.“

>>> Kurs halten – auch nach der sechsten Welle

Manche Kapitäne drehen um, wenn die erste Welle übers Deck schwappt. Julia Klinglmüller hält Kurs. Auch nach der zweiten Welle. Der dritten. Der sechsten. Ein Beispiel: der ziwa Park in Lilienfeld. Niemand wollte dort einen Drogeriemarkt eröffnen. Die baulichen Gegebenheiten waren unmöglich. „Ich bekam sehr viele Absagen.“ Was macht eine Visionärin in so einem Moment? Sie korrigiert den Kurs. „Wir haben uns an den Tisch gesetzt und gesagt, wir müssen neu denken, neu planen.“ Neuer Entwurf. Wieder Absagen. Zurück ans Reißbrett. Sechster Versuch. „Mit dem sechsten neuen Entwurf hat es dann tatsächlich funktioniert, obwohl viele es für unmöglich gehalten haben.“

Beharrlichkeit, das ist Julias Wort dafür. Andere nennen es Sturheit. Aber auf hoher See ist der Unterschied zwischen Sturheit und Durchhaltevermögen der Unterschied zwischen Scheitern und Ankommen. „Man braucht viel Mut und die Beharrlichkeit, daran festzuhalten. Und ich denke, dann ist wirklich alles möglich.“

>>> Die Karte im Kopf – wohin die Reise geht

Leobersdorf, 2026. Hochwertige Verglasungen, Holzunterkonstruktion mit LED-Beleuchtung, Begrünungen, Verweilzonen. Und Leobersdorf 2036? Julia kann den Zielhafen beschreiben, als wäre sie schon dort gewesen. „Ziel ist es, die gesamte Shoppingzone so zu modernisieren, dass wir eine gesteigerte Aufenthaltsqualität schaffen. Der Kunde soll sich rundum wohlfühlen.“ Damit er nicht mehr in die Großstadt fahren muss. „Er kann im Ort bleiben und bekommt hier so gut wie alles.“ Alles dreht sich um Entertainment, Gastronomie- und Parkplatzkonzepte. Man kann es Plan nennen. Oder Seekarte. Visionäre haben diese Karte im Kopf – so klar, dass kein Nebel sie verdecken kann. Und Julia navigiert danach. Gerade hat sie die erste Bauetappe abgeschlossen. „Wir haben dort drei Bauteile und einer wurde soeben umfangreich modernisiert.“ Nächstes Jahr folgt der zweite Bauteil. Schritt für Schritt. 

>>> Segel setzen – ohne zu lange zu überlegen

Manchmal muss man einfach die Segel setzen. Ohne zu wissen, ob der Wind trägt. Ohne die perfekte Route ausgearbeitet zu haben. „Ich bin da relativ naiv an das Thema rangegangen.“ Sie spricht von den Solaranlagen. „Ein bisschen Solarstrom erzeugen, das war der Gedanke. Dann wurden es 4.000 PV-Paneele. Massive Dachflächen, die ausgestattet wurden. War dann doch etwas anders als gedacht.“ Aber die Idee war klar. „Ich verstehe eigentlich nicht, warum Grünflächenfelder mit Solaranlagen ausgestattet werden. Es gibt so viele Dächer. Die müssen wir doch ausstatten.“ Unternehmen fragten an, ob sie die Dachflächen mieten könnten. Die sichere Variante. Kein Aufwand. Geld ohne Risiko. „Aber da hat mich natürlich wieder mein Ehrgeiz gepackt.“ Und sie hat die Dachflächen einfach selbst genutzt. Heute stehen Fast Charger an den Standorten. Die ziwa Group beliefert Gewerbekunden österreichweit mit Solarstrom. Bis Ende des Jahres sollen auch Privatpersonen dazukommen. „Wir verkaufen ja nur das, was auf unseren Dächern auch tatsächlich produziert wird.“ War das alles durchgeplant? Nein. War Julia sich sicher, dass der Wind richtig weht? Nicht wirklich. Aber sie hatte dieses Bild im Kopf. Und manchmal muss man eben einfach die Segel setzen und schauen, wohin der Wind einen trägt.

>>> Wenn das Meer rauer wird

Drei Jahre nach der Übernahme bekam Julia ihr erstes Kind. Ein Jahr später das zweite. Ein neuer Sturm. Andere Wellen. Karenz? „Ich habe nur eine Woche pausiert. Aber das soll jetzt gar kein Gejammer sein, sondern im Gegenteil. Ich liebe meinen Job.“ Die Balance zu finden zwischen Unternehmerin, Mutter, Frau – das Schiff mit mehreren Lasten auszubalancieren – sei etwas, das man lernen müsse. „Es ist natürlich wichtig und teilweise auch schwierig, hier eine Balance zu finden, damit alle ihre Aufmerksamkeit bekommen und man vor allem sich selbst nicht verliert.“ Doch wichtiger als die perfekte Balance sei etwas anderes: vorleben, dass man für die Reise gemacht ist. Nicht für den Hafen. „Meinen Kindern lebe ich definitiv Unternehmertum vor, mit allem, was dazugehört. Ich kenne es nicht anders. Mein Vater hat immer viel gearbeitet, meine Mutter war auch im Unternehmen. Ich habe aber nichts vermisst in meiner Kindheit, im Gegenteil.“ Ihre Botschaft an die eigenen Kinder: „Arbeit muss Spaß machen. Nur so bist du wirklich gut in dem, was du machst.“

>>> Neue Gewässer erkunden

Julia ist eine Person, die nicht lange an einem Ort bleibt. „Sobald ich das eine halbwegs gebaut habe, bin ich schon wieder ganz woanders mit meinen Gedanken.“ Das zeichnet Visionäre aus. Sie sehen Küstenlinien, die noch niemand kartografiert hat. „Ich möchte mittlerweile wirklich Regionen mitgestalten. Über die Grenzen unserer Fachmärkte hinaus.“ Der Süden von Wien wächst rasant. Was früher klassisch Lebensmittel, Drogerie, Textil war, reicht nicht mehr. „Immer bedeutender wird der Gesundheitssektor – Apotheken, Ärztinnen, Mentaltrainer, Bioresonanz …“ Sie machen regionale Nahversorger aus. Und diesen Anspruch zu erfüllen, bedeutet, die Strömungen zu lesen. Hinzuhören, „um zu verstehen, was in der Region gebraucht wird“. Visionäre hören zu. Sie beobachten den Wind. Sie erkennen, wohin die Reise geht, bevor andere überhaupt merken, dass sich etwas verändert.

Es braucht viel Mut und die Beharrlichkeit, daran festzuhalten und durchzuhalten.
Julia Klinglmüller
Eigentümerin und Geschäftsführerin, ziwa Group

>>> Auf Kurs bleiben

Wenn Julia der Julia von vor zehn Jahren etwas zurufen könnte – jener Julia, die mit 29 Jahren vor der Entscheidung stand, das Steuer zu übernehmen oder im sicheren Hafen zu bleiben –, was wäre es? Sie überlegt nicht lange. „Let’s do it!“ Drei Worte. Einfach. Klar. „Weil es meine Botschaft wirklich auf den Punkt trifft: einfach tun. Nicht zu viel nachdenken, sondern sich einfach trauen. Das ist ganz, ganz wichtig, denke ich.“ Nicht zu viel nachdenken. Das klingt leichtsinnig. Aber es ist das Gegenteil. Es ist das Vertrauen in die eigene Navigation. 

Noch ein Erfolgsrezept, das sie der 29-jährigen Julia mit auf den Weg geben würde? „Diese Beharrlichkeit, nicht aufzugeben, die ich auch immer wieder betone. Immer weitertun, egal welche Herausforderungen aufkommen.“ Die Stürme werden kommen. Das ist sicher. „Es gibt immer Hürden und sie werden auch immer kommen. Und sicher auch sehr viele negative Dinge.“ Aber genau da trennen sich die Wege. Zwischen denen, die umkehren. Und denen, die weitersegeln. 

Das Zitat ihres Vaters. Es hängt noch immer in ihrem Büro. „Und ich denke, auch Unternehmen sind nicht für den sicheren Hafen gebaut. Wir müssen uns aus unserer Komfortzone hinauswagen. Nur dann ist Fortschritt möglich. So können wir uns weiterentwickeln.“ Ihr Schiff hat den Hafen vor zehn Jahren verlassen. Und es segelt noch immer. Nicht, weil die See ruhig wäre. Sondern weil am Steuer jemand sitzt, der weiß: Dafür wurde es gebaut. Für die offene See. Für neue Horizonte. Für die Reise, die nie endet.

Was würde ihren Vater am meisten überraschen, wenn er sehen könnte, wie weit das Schiff heute gesegelt ist? Julia lächelt. „Er würde wahrscheinlich sagen: ‚Da bist du ja vollkommen verrückt geworden.‘“ Dann wird sie ernst. „Nein, ich hoffe doch, dass er sehr stolz auf mich wäre. Und ich denke, es ist auch in seinem Sinne, seine Standorte, die er von Grund auf errichtet hat, und seine Arbeit, in die sein ganzes Herzblut und seine Leidenschaft hineingeflossen sind, weiterzuführen und weiterzuentwickeln.“ Der Kompass zeigt weiter nach vorne. Die Segel sind gesetzt. Und Julia? Sie hat bereits die nächste Küste im Blick._

# Gedankensprung

Träumen oder Planen_definitiv beides

Revolution oder Evolution_Revolution

Meine Vision in einem Satz_Mehr Sichtbarkeit und vor allem auch Wertschätzung für mutige Unternehmerinnen.

Darüber könnte ich stundenlang diskutieren_Natürlich über Handel, aber auch über Unternehmertum. Und Ernährung ist mir auch ganz wichtig.

Meine verrückteste Idee ever_4.000 PV-Paneele auf einmal zu kaufen.

In 20 Jahren wird es normal sein_energieautarke, digital vernetzte Fachmarktzentren mit einer hohen Aufenthaltsqualität aufsuchen zu können.  

Zukunft ist_unglaublich spannend; alles ist möglich, man muss sich nur trauen.

Redaktion

  • Susanna Winkelhofer

Fotos

Antje Wolm

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