Covid-19-Simulator zeigt Ausbreitungswege
Ein Forschungsteam berechnete mit dem Covid-19-Simulationstool unter anderem das Infektionsrisiko in einem realen Unterrichtsraum des Samariterbundes in unterschiedlichen Situationen. Die ersten Ergebnisse: In allen Szenarien, in denen die drei Maßnahmen gesetzt wurden, war die Ansteckungsgefahr wesentlich niedriger. Besonders hohe Ansteckungsgefahr wurde hingegen in Räumen erkannt, in denen laut gesprochen und schlecht gelüftet wird. Das Risiko ist jedoch von der konkreten Situation abhängig, wie folgende Beispiele des Zwischenberichts zeigen:
- Lautes Sprechen in offenen Bereichen kann zu Ansteckungen in Entfernungen von über zwei Metern führen.
- Bei schlechter Belüftung in offenen Bereichen, in denen viel und laut gesprochen wird (z.B. Callcenter), ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass asymptomatische Personen andere infizieren – selbst, wenn diese bis zu sieben Meter entfernt von der infizierten Person sitzen.
- Kaum effektiv sind in diesem Fall Trennwände. Auch Masken haben in gut belüfteten Räumen und bei stillem Arbeiten in bestimmten Konstellationen keinen signifikanten Einfluss auf das Infektionsgeschehen.
- Die Aufforderung an die anwesenden Personen, ihre Stimme zu senken oder nur in einem separaten, belüfteten Raum laut zu sprechen, konnte die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine weitere Person zu infizieren, auf unter 1 Prozent senken.
Im Unterschied zu rein mathematischen Modellen berücksichtigt der Covid-19-Simulator auch die Zufälligkeit des menschlichen Verhaltens und die Wirkung verschiedener Innenraumgestaltungen: „Der wesentliche Differenzierungsfaktor unseres Simulators liegt in der einfachen und klaren Darstellung, wie sich das Virus in der konkreten Alltagssituation verhält. Wer das verstanden hat, dem fällt es leichter, die richtigen Maßnahmen festzulegen und sich in der jeweiligen Situation richtig zu verhalten“, erklärt Gerald Dipplinger, Projektleiter und Partner bei PwC Österreich. „Solange es noch keinen flächendeckenden Impfstoff in Österreich gibt, müssen wir weiterhin greifende und vor allem individuell abgestimmte Schutzmaßnahmen identifizieren. Das gilt sowohl für Unternehmen wie auch für öffentliche Institutionen und Einrichtungen. Nur so können wir den Betrieb in Zeiten der Pandemie aufrechterhalten und zugleich einen weiteren Lockdown verhindern.“