Brennpunkt Gleichstellung – es geht voran in kleinen Schritten
Vor vier Jahren wurde die Frauenstrategie, ein Arbeitsprogramm für die Gleichstellung von Mann und Frau in allen Lebensbereichen, von allen Ressorts der Landesregierung beschlossen. Was hat sich seitdem verbessert?
Wie steht es um die Stellung von Frauen in Oberösterreich? Gemeinsam mit Beate Zechmeister, der Leiterin des Frauenreferates, legt Christine Haberlander die neuesten Zahlen und Daten vor. Die Einkommensschere verkleinert sich langsam, ist aber nach wie vor Realität. Einige Zahlen aus dem Bericht:
1. Frauen mit Vollzeitanstellung verdienen um 17,8 Prozent weniger ( Plus 6,9 Prozent seit 2010)
2. Frauen und Vollzeit: 33% der Frauen arbeiten in Vollzeit – diese Zahl ist während Corona um 1,5 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Männer arbeiten zu 70 Prozent Vollzeit, diese Zahl sank um 0,5 Prozent.
3. Pensionistinnen erhalten um 40,6 Prozent weniger Pension.
Pensionssplitting
Das sind einige Erkenntnisse des Berichtes. Welche Lehren lassen sich daraus ziehen? Beim Thema Pensionen gäbe es eine Maßnahme, die mehr Gerechtigkeit bringen würde, das sogenannte „Pensionssplitting.“ Dabei handelt es sich um eine Teilgutschrift. Der Elternteil, der sich nicht überwiegend der Kindererziehung widmet, kann für die ersten sieben Jahre nach Geburt des Kindes bis zu 50 Prozent auf das Pensionskonto des Partners oder der Partnerin auszahlen lassen. „Diese Möglichkeit ist leider noch viel zu wenig bekannt“, so Frauenreferentin Christine Haberlander. „Frauen darf kein finanzieller Nachteil entstehen, wenn sie sich mit ihrem Partner dazu entscheiden, Kinder zu haben.“
Mehr Frauenkarriere durch mehr Kinderbetreuung – Ball liegt bei Gemeinden
Gegenwärtig sind 97 Prozent der Kinder von drei bis fünf Jahren in Kinderbetreuungseinrichtungen, die Zahl bei den unter Dreijährigen liegt bei 17,8 Prozent. „Hier gibt es noch viel Spielraum. Wir bieten die Förderung an, doch die Gemeinden müssen den Antrag für ihren Kinderbetreuungsausbau stellen.“ Haberlander regt auch an, dass sich Gemeinden diese Aufgaben über ihre Gemeindegrenzen hinweg aufteilen. Ein wichtiger Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Job und Familie bietet KOMPASS, eine Förderung von Sommer-Kinderbetreuungsprojekten für Unternehmen. Gemeinsam mit der WKOÖ und dem Wirtschaftsressort unterstützte KOMPASS im vorigen Jahr 64 Betriebe bei ihren Projekten für etwa 1300 Kinder.
Weitere Maßnahmen für mehr Chancengleichheit:
Online-Frauenberatung für Frauen ab 14
Programm „Mädchen in die Technik“
Wohn-Hilfefonds für Frauen in Not
Gleichstellung für Frauen in der Forstwirtschaft
Opferschutzgruppen an Kliniken zum Erkennen von Opfern häuslicher Gewalt- Programm von OÖG und KUK
„Frauen in die Technik“ – Programm des AMS
Klima, Umwelt, Verkehr unter Berücksichtigung von weiblichen Lebenssituationen
Mehr weibliche Präsenz für eine gerechtere Themengewichtung
Es habe sich einiges getan, doch es gebe noch viel Handlungsbedarf, so die Frauenreferentin. „Hier soll sich jede und jeder angesprochen fühlen. Die Gleichstellung der Frauen ist nicht alleine das Thema für die Frauenreferentin und ihr Ressort.“ Mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft benötigt die Hilfe abseits der Politik. Ob in Firmen, in Vereinen, bei der Feuerwehr bis hin zur Gemeindepolitik. Je mehr Frauen dort vertreten sind, desto selbstverständlicher, vielfältiger und gerechter werden Themen behandelt, die bisher noch zu wenig Beachtung gefunden haben.
Frauen darf kein finanzieller Nachteil entstehen, wenn sie sich dazu entscheiden, Kinder zu haben.“
Christine Haberlander, Frauenreferentin OÖ
Ob in Firmen, in Vereinen, bei der Feuerwehr bis hin zur Gemeindepolitik. Je mehr Frauen dort vertreten sind, desto selbstverständlicher und vielfältiger werden Themen behandelt, die bisher noch zu wenig Beachtung gefunden haben.
Christine Haberlander, Frauenreferentin OÖ
Es hat sich längst erwiesen, dass Teams mit Männern und Frauen erfolgreicher sind.
Christine Haberlander, Frauenrefentin und LH Stellvertreterin