Bilanz: 40 Tage ohne
Susanna Wurm
Und es hat Klick gemacht. Nein, nicht beim Onlineshoppen. Dem habe ich mich ja während der Fastenzeit verweigert. Rigoros, übrigens. Und nein, meine Kinder laufen deswegen trotzdem nicht mehr in Winterstiefeln herum, obwohl es fast danach ausgesehen hätte. Die Suche nach Frühlingsschuhen stellte sich als Vorgeschmack auf Ostern heraus … das Suchen lässt sich im analogen Einkaufsdschungel durchaus üben. Nicht alle Verkaufsmitarbeiter sind freundliche Osterlämmchen, das muss man schon sagen. Mein I-Pad hat mehr Charme als so manche von ihnen. In solchen Momenten habe ich das „Klick“ beim Onlineshoppen, gemütlich am Sofa liegend zu später Stunde, schon vermisst. Aber was soll’s. Fazit: Man findet analog sicher nicht alles. Aber man findet eines ganz gewiss: Die Erkenntnis, dass man gar nicht alles braucht.
Sabrina Kainrad
Ich gebe es ehrlich zu, 40 Tage ganz ohne Zappen habe ich es nicht geschafft. Die Verlockung war einfach zu groß. Ich hätte ja auf dem ein oder anderem parallel laufenden Sender oder Nachrichten-Seite etwas verpassen können… Aber ich habe mich bemüht und das Handy ist immer öfter beim Warten an der Supermarktkasse oder im Liftaufzug in der Tasche geblieben. Und das wird es auch weiterhin!
Sebastian Luger
Die „Schlacht“ ist geschlagen… klingt ein wenig pathetisch, trifft für mich persönlich allerdings zu. 40 (Arbeits-)tage ohne Koffein, ein Experiment, dem ich mich – wie sich im Nachhinein herausstellte – etwas leichtfertig unterzogen habe. Zugegeben, ein einziges Mal habe ich auch gesündigt: als ich mir beim Teamseminar am Abend des zweiten Workshop-Tages unbedacht eine Cola bestellte. Dieses Zischen, dieser Geschmack – der Himmel auf Erden (nur der böse Blick meiner Kollegin Michi erinnerte mich daran, dass ich etwas Verbotenes tat – aber es fühlte sich gut an). Meine Blutdruckwerte danken mir das Experiment auf alle Fälle, meiner Laune und meinen Nerven war es nicht zuträglich (meine Kollegen können das bestätigen).
Valentin Lischka
40 Tage auf Verzicht zu verzichten ist mir – welch Überraschung – nicht schwer gefallen. Ich habe jeden Schweinsbraten, jeden Donut, jedes Bier, jede exzessive Partynacht und jeden Softdrink genossen. Die Kollegen leiden (und teilweise scheitern) zu sehen, hat meinen Genuss sogar noch weiter gesteigert, warum auch immer. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass weniger trotzdem manchmal mehr sein kann – zumindest nach hemmungslosem Konsum. Wird etwas Besonderes zu alltäglich, ist es leider irgendwann gar nicht mehr so besonders, zumindest für mich.
Michaela Albrecht
In der Fastenzeit habe ich mir oft ausgemalt, wie es sein wird, wenn ich meinen – gerne auch mal spätabendlichen – Gelüsten nach Schokolade und anderen süßen Sünden, die in der Ernährungspyramide ziemlich weit oben stehen, wieder ganz ohne (okay, vielleicht mit ein bisschen) schlechtem Gewissen nachgehen kann. Nach der Völlerei (und ja, man kann es wirklich so nennen) der Osterfeiertage lautet mein Resümee der vergangenen 40 Fastentage: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es gut war, so lange auf etwas zu verzichten, das mich schon mein Leben lang begleitet und auch stets glücklich gemacht hat. Ja, so ein mit Liebe zubereitetes Stück Kuchen bedeutet für mich oft auch ein Stück Glück und … aber ich gerate schon wieder viel zu sehr ins Schwärmen. Jedenfalls fühle ich mich jetzt erst recht so, als hätte ich eine zweiwöchige Detox-Kur bitter nötig, denn irgendwie scheint mein Magen ein Problem damit zu haben, dass die Waage zwischen gesunder, vitaminreicher Nahrung und übermäßig Zuckerhaltigem in den vergangenen Tagen nicht gerade ausgewogen war – ich hatte schließlich einiges aufzuholen.
Im Nachhinein ist es dennoch beruhigend zu wissen, dass ich so etwas wie Disziplin besitze und auch ohne Zucker kann, wenn ich es wirklich will. In Zukunft möchte ich aber nicht mehr ganz darauf verzichten und werde versuchen, in Maßen zu genießen.