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                                    107%u201eMan k%u00f6nnte glauben, wenn man Musterhausparks betreut, braucht man eine gro%u00dfe Bauerfahrung. Die habe ich nicht%u201c, sagt Julia Mauberger und lacht. Daf%u00fcr zeigt sie gro%u00dfe Begeisterung f%u00fcr die Regionalentwicklung und die Eventbranche. W%u00e4hrend ihrer Bildungskarenz verbringt sie Zeit in S%u00fcdamerika und reffl ektiert: Wohin soll der weitere beruffl iche Weg gehen? Sie st%u00f6%u00dft auf eine Jobanzeige der Musterhausparks. Es wird jemand gesucht, der die Parks neu konzeptioniert, neu entwickelt und neu denkt. Das traut sie sich zu, bewirbt sich %u2013 und setzt sich gegen 100 andere Bewerberinnen und Bewerber durch.Ein echtes Erlebnis schaff en Seitdem sind zwei Jahre vergangen, in denen Julia mit ihrem Team auf eine spannende Reise aufgebrochen ist. Von der %u00dcberarbeitung der Website und dem Neuaufbau der Social-Media-Kan%u00e4le %u00fcber ein neues Logo und einen neuen Slogan bis hin zu neuen Veranstaltungsformaten. Sie m%u00f6chte zeigen: %u201eWir sind mit neuem und weiblichem Wind wieder da!%u201cAn drei Standorten sind die Musterhausparks vertreten, Julias B%u00fcro liegt in jenem in Eugendorf. Sie ist aber immer wieder an den anderen Standorten in Haid und Graz unterwegs. Der Park in Eugendorf feiert dieses Jahr sein 25-j%u00e4hriges Jubil%u00e4um. Der urspr%u00fcngliche Gr%u00fcndungsgedanke: einen Ort zu schaffi en, an dem Bauinteressierte Fertigh%u00e4user erleben und f%u00fcr sich herausff nden k%u00f6nnen, ob sie den eigenen Vorstellungen entsprechen. Heute sind die Musterhausparks ein One-Stop-Shop rund um das %u001a ema Hausbau. Neben den klassischen Einfamilienh%u00e4usern gibt es auch Bungalows, Tiny-H%u00e4user oder moderne Stadtvillen zu besichtigen. Zus%u00e4tzlich zum Liveerlebnis der ausgestellten H%u00e4user sind weitere Aussteller wie zum Beispiel Finanzierer, Elektriker oder Installateure vor Ort.Inzwischen haben sich drei verschiedene Bauweisen bei Fertigh%u00e4usern entwickelt. Bei der Holzbauweise wird eine Holzrahmenkonstruktion in Hallen vorgefertigt und danach mit Fenstern und D%u00e4mmmaterialien ausgestattet. Die fertigen Elemente inklusive Elektrik und Sanit%u00e4rbereiche werden dann mit einem LKW auf das Grundst%u00fcck geliefert und dort zusammengebaut. Die zweite Variante ist die Modulbauweise, bei der ganze R%u00e4ume oder Geb%u00e4udeteile vorab hergestellt werden. Und dann gibt es die M%u00f6glichkeit eines Ziegel- oder Betonfertighauses, das ebenfalls in der Halle errichtet wird. Egal welche Variante, die umweltfreundliche und energieefl ziente Bauweise mit innovativen D%u00e4mmtechniken hat schon lange Einzug in die Branche gehalten.Mythen, ade!Julia m%u00f6chte mit einigen Vorurteilen, die %u00fcber Fertigh%u00e4user herrschen, aufr%u00e4umen. Da diese zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, als es akute Wohnungsknappheit gab, %u201ewie Schwammerl aus dem Boden schossen%u201c, glaubte man lange, sie seien von schlechter Qualit%u00e4t und minderwertigen Materialien. Seit der Einf%u00fchrung eines eigenen G%u00fctesiegels in den 1970er Jahren habe sich die Qualit%u00e4t allerdings extrem verbessert. Fertigh%u00e4user sind zwar rasch im Aufbau und kosteng%u00fcnstiger als Massivh%u00e4user, trotzdem aber qualitativ sehr hochwertig. Ein Beweis daf%u00fcr: Das erste moderne Fertighaus der Firma Hartl aus dem Jahr 1910 wird heute noch bewohnt.Dass Fertigh%u00e4user ein Produkt von der Stange seien, eine Art Schuhkarton, stimme schon lange nicht mehr. Heutzutage wird gro%u00dfer Wert auf Individualit%u00e4t und Flexibilit%u00e4t gelegt. Die Banken machen %u00fcbrigens heutzutage keinen Unterschied mehr zwischen Fertig- und Massivhaus, was das %u001a ema Wiederverkaufswert betriffi t.Der Mythos, dass Fertigh%u00e4user mit Sch%u00e4dlingen und Schimmel einhergehen, h%u00e4lt sich hartn%u00e4ckig. Das ganze Interview zum Anh%u00f6ren.#195 Wie finde ich ein Zuhause, in dem ich mich so richtig wohlf%u00fchle, Julia Mauberger?Meilensteinein der Geschichte der Fertigh%u00e4user15. Jahrhundert: Leonardo da Vinci entwirft ein Gartenhaus f%u00fcr den franz%u00f6sischen K%u00f6nig Franz I., bei dem die W%u00e4nde als Wandmodule vorgefertigt werden. Dies ist die erstmalige Erw%u00e4hnung eines Fertighauses.1910: Die Firma Hartl pr%u00e4sentiert bei der Weltausstellung in Wien ein Jagdhaus in Fertigbauweise. Dieses Haus gibt es heute noch und es wird sogar bewohnt.1920er Jahre: Durch die Industrialisierung tauchen neue Materialien wie zum Beispiel Holzstoffpaletten das erste Mal auf.Zweiter Weltkrieg: Durch die Notwendigkeit von schnellem, neuem Wohnraum entsteht eine gro%u00dfe Anzahl an Fertigh%u00e4usern.1950er Jahre: Der Architekt Roland Rainer errichtet in Wien-Hietzing die ersten Wohnsiedlungen in Fertigbauweise.1960er Jahre: Im Palais Lichtenstein in Wien entsteht eine Fertighausausstellung, die erstmals f%u00fcr die %u00d6ffentlichkeit frei zug%u00e4nglich ist.1979: Der %u00f6sterreichische Fertighausverbandmit dem G%u00fctesiegel Fertighaus wird gegr%u00fcndet.80er Jahre bis heute: Die Branche entwickelt sich konstant weiter, vor allem, was die Produktionsprozesse, Materialien und Techniken betrifft. Fertighausfirmen bauen nicht mehr nur Einfamilienh%u00e4user, sondern auch beispielsweise Schulen, B%u00fcrogeb%u00e4ude oder mehrgeschossigen Wohnbau.
                                
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