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                                    110Zuerst die schlechte Nachricht: Wer den ganzen Tag sitzt, hat ein signifikant erh%u00f6htes Risiko f%u00fcr verschiedenste Erkrankungen; von Demenz bis Herzinfarkt. Die gute Nachricht: Wer selbst nur kleine Bewegungen in den Alltag integriert und im besten Fall auch noch mehrmals w%u00f6chentlich Ausdauer- und Kraftsport macht, kann sich tats%u00e4chlich gesund bewegen. Auf die Dosis kommt%u2019s an. Und worauf noch? Das verraten uns drei Experten. Der Artikel, der dich BEWEGENwirdMontagmorgen. Eine neue Woche startet. Warum eigentlich nicht gleich bewegt? Also: Alle runter in den Shaolinsitz. Der sieht ein bisschen aus wie eine Kniebeuge im 90-Grad-Winkel, die Beine sind etwas breiter als h%u00fcftbreit aufgestellt, die Handfl%u00e4chen dr%u00fccken vor der Brust gegeneinander. 30 Sekunden lang. Die Gelenke sind %u00fcberrascht, schreien lautlos: %u201eStopp!%u201c Aber wir machen weiter, das n%u00e4chste Mal sind es schon 40 Sekunden, wir steigern uns von Meeting zu Meeting. Manfred Simonitsch nickt zufrieden. %u201eDas ist eine wunderbare M%u00f6glichkeit, um mental in Bewegung zu kommen. Weil man schnell an seine Grenze st%u00f6%u00dft.%u201c Sitzen ist das neue Rauchen %u2013 echt jetzt?Und genau darum gehe es, erkl%u00e4rt der Sportwissenschaftler und Trainer bei CHC (Company Health Coaching): %u201eEin Grundprinzip des Organismus lautet Anpassungsf%u00e4higkeit. Entwicklung und Wachstum sind immer mit Schmerz verbunden, aber mit einem sehr positiven Schmerz.%u201c Der Muskelkater am n%u00e4chsten Tag, nachdem man zum ersten Mal die Treppe in den achten Stock genommen hat, ist also herzlich willkommen. V%u00f6llige Ersch%u00f6pfung und ein Muskelkater, der %u00fcber viele Tage anh%u00e4lt, allerdings nicht. %u201eDas Problem sind die %u00dcbermotivierten%u201c, warnt Bj%u00f6rn Rath, Vorstand der Abteilung f%u00fcr Orthop%u00e4die und orthop%u00e4dische Chirurgie am Klinikum Wels-Grieskirchen. %u201e%u00dcberlastung ist genauso schlecht wie fehlende Bewegung.%u201c Aber sein Credo ist ganz klar: %u201eBewegt euch, euer K%u00f6rper wird es euch danken!%u201cSitzen sei zwar nicht das neue Rauchen, weil Rauchen dann doch noch deutlich sch%u00e4dlicher sei, stellt der Orthop%u00e4de klar, aber %u201efehlende Bewegung hat einen Einfluss auf fast alle K%u00f6rpersysteme%u201c. Der Mangel an Bewegung sei f%u00fcr %u00fcber 70 Prozent aller Krankheitsbilder in unserer Gesellschaft zumindest mitverantwortlich, sagt auch Simonitsch. Zahlreiche Studien beweisen, dass Bewegungsmangel Herz-KreislaufErkrankungen beg%u00fcnstigt und damit einhergehend Bluthochdruck, %u00dcbergewicht sowie erh%u00f6htes Cholesterin f%u00f6rdert. Wenn das nicht motiviert!Sportwissenschaftlerin Andrea H%u00fctthaler macht auf weitere Motivationsgr%u00fcnde aufmerksam, bewegter durchs Leben zu gehen: %u201eErstaunlicherweise sch%u00fctzt Bewegung %u2013%u00a0hier vor allem Ausdauertraining %u2013%u00a0auch vor Krebs.%u201c Wer sich bewegt, trainiert schlie%u00dflich das Immunsystem, im Blut ist dann eine gr%u00f6%u00dfere Menge an Abwehrzellen nachweisbar %u2013 die sogenannten Natural Killer Cells. Und es geht noch weiter: %u201eMit Training und ausreichender Zufuhr von Kalzium und Vitamin D kann Osteoporose vorgebeugt werden.%u201c Und wer sich viel bewegt, trainiert das Gehirn gleich mit und beugt damit Demenz vor. Selbst bei Depressionen kann Bewegung hilfreich sein: %u201eSportliche Aktivit%u00e4ten sind meist ein Stimmungsaufheller, %u0009 Text%u0009 Susanna WinkelhoferFoto Gettyimages / Nastasic / StefaNikolic; NikFleischmann, SkillsAustria FlorianWieser
                                
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