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95Text Susanna WinkelhoferFoto Antje Wolm, Peter MayrThomas Stelzer: Grunds%u00e4tzlich bin ich deshalb in der Politik, weil ich von einem Weltbild %u00fcberzeugt bin, von dem ich glaube, dass es ein besseres Leben erm%u00f6glicht. Ich bin sehr von Werten gepr%u00e4gt. Und im t%u00e4glichen Umsetzen und Gestalten ist es mir wichtig, immer wieder zu hinterfragen, ob eine Entscheidung die Dinge zum Besseren %u00e4ndert. Und was auch immer sehr n%u00fctzlich ist: sich zu %u00fcberlegen, welche Auswirkungen die Entscheidung f%u00fcr morgen und %u00fcbermorgen hat. Sich eine Portion Respekt und Demut zu bewahren, ist dabei unerl%u00e4sslich. Du sprichst sehr oft vom Land der M%u00f6glichkeiten, was verstehst du konkret darunter? Thomas Stelzer: Ich m%u00f6chte erreichen, dass die Leute bei uns im Land %u2013%u00a0egal, was sie gerne machen, in welchem Alter sie sind %u2013%u00a0eine Perspektive haben und wissen: Da kann ich etwas daraus machen %u2013%u00a0f%u00fcr mich, f%u00fcr meine Familie oder f%u00fcr mein Unternehmen. Lena Panzenb%u00f6ck Kultur/Kultus und Entwicklungs- zusammenarbeit Gibt es Entscheidungen, die dich bis heute besch%u00e4ftigen und die du im Nachhinein anders treffen w%u00fcrdest?Thomas Stelzer: Ja, die gibt es %u2013 insbesondere jene vom Anfang der Coronazeit. Etwa jene Entscheidungen, ob es einen Lockdown gibt, ob Schulen zugesperrt werden, ob sich Leute eine Zeit lang nicht treffen d%u00fcrfen %u2026 Solche Entscheidungen mitzuverantworten, ist mir pers%u00f6nlich sehr nahegegangen. Aber im Nachhinein ist man mit einem anderen Wissen ausgestattet und es macht keinen Sinn, hier etwas nachzutrauern. Man muss in der Sekunde eine Entscheidung treffen %u2013%u00a0 mit dem Wissen, das man zur Verf%u00fcgung hat. Wenn du eine Woche lang komplett anonym w%u00e4rst %u2013%u00a0wie w%u00fcrdest du die Zeit verbringen?Thomas Stelzer: Da w%u00e4re es spannend f%u00fcr mich, im Land unterwegs zu sein %u2013%u00a0und zu sehen, wie mir die Menschen dann begegnen und was sie mir erz%u00e4hlen, wenn ich eben nicht bekannt bin. Was war die gr%u00f6%u00dfte Lektion, die du im Leben gelernt hast?Thomas Stelzer: Es gibt viele Lektionen, die man lernt. Aber ich habe vorher bereits die Coronazeit angesprochen. Das war f%u00fcr mich schon eine umw%u00e4lzende Erfahrung, dass man sich auf nichts verlassen kann. Die Lehre, die ich daraus mitzunehmen versuche: Mich an vielem zu freuen, was da ist, weil alles ein Geschenk und nichts selbstverst%u00e4ndlich ist. Alexander M%u00fchlbachler Solidarit%u00e4tsfonds, Fernpendlerhilfe Gibt es einen Menschen %u2013 lebendig oder verstorben %u2013,%u00a0mit dem du dich gerne einmal unterhalten w%u00fcrdest?Thomas Stelzer: Ja, den gibt es schon. Nachdem ich leider von meinen Gro%u00dfeltern nur eine Gro%u00dfmutter kennengelernt habe, weil die anderen schon verstorben waren, hat mich das immer besch%u00e4ftigt, wie es w%u00e4re, auch mit den anderen Gro%u00dfelternteilen reden zu k%u00f6nnen.Hast du ein Vorbild?Thomas Stelzer: Es gibt viele Anl%u00e4sse, bei denen ich mir denke, der oder die hat das super gemacht und ich kann mir davon etwas abschauen. Aber ein klassisches Vorbild habe ich nicht. Gibt es etwas au%u00dferhalb der Politik, das du unbedingt erreichen willst?Thomas Stelzer: Ja, ich m%u00f6chte ein gl%u00fccklicher alter Mann werden. Jasmin Salomon Assistentin des Landeshauptmannes Wie bleibt man bei so vielen Terminen so fokussiert?Thomas Stelzer: Was ein Riesenvorteil ist: Dass jeder Termin anders ist. Und diese Abwechslung, diese Vielfalt macht es f%u00fcr mich sehr einfach, konzentriert zu sein. Was sind die Leitlinien in deiner Art, wie du Politik verstehst und machst?