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                                    33Prozent. Diese Kosten haben eigentlich nichts beim Faktor Arbeit verloren. Da k%u00f6nnen wir gegensteuern. Au%u00dferdem: Menschen, die vielleicht schon in Pension gehen k%u00f6nnten, aber trotzdem gerne noch f%u00fcr ein paar Stunden oder sogar noch Vollzeit arbeiten m%u00f6chten, die sollen steuerfrei dazuverdienen d%u00fcrfen. Wir brauchen deren Kompetenz. # B%u00fcrokratie w%u00e4chst wie Unkraut im GartenMan hat so das Gef%u00fchl: Wenn endlich etwas abgeschaffit wurde, wie zum Beispiel die Ver%u00f6ffientlichungspflicht in der Wiener Zeitung, kommen vier neue Regelungen daher. Das ist wie beim Unkraut. Gerade von der europ%u00e4ischen Ebene sind aufgrund des %u00f6kologischen Wandels ganz viele b%u00fcrokratische Auflagen %u2013 das Lieferkettengesetz, die ESG-Berichterstattung und dergleichen %u2013 gekommen. Und deshalb frage ich mich: Wie kann man strukturell dagegenwirken? Es braucht zwei Dinge! Erstens ein Commitment zu einer neuen Regelung: one in, two out. Wenn eine neue Verordnung, Auflage oder ein neues Gesetz kommt, m%u00fcssen zwei andere raus. Nur dann kann die B%u00fcrokratie weniger werden. Zweitens: Wir brauchen im Land einen Anti-B%u00fcrokratie-Anwalt, der durchforstet, was vereinfacht werden kann, und dann Vorschl%u00e4ge an die Regierung macht. # Garantie auf Wohlstand gibt es nichtWir sind heute eines der reichsten L%u00e4nder der Welt, eines mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit. Wir sind im Innovationsbereich gut unterwegs. Unsere Wirtschaft in Ober%u00f6sterreich ist noch stark industriegetrieben, unsere Produkte werden in der ganzen Welt verkauft. Also: Wir sind richtig gut aufgestellt. Jetzt kommt das Aber: Hohe Lohn- und Energiekosten haben wir schon angesprochen. Und dann spielt das oft vorhandene Verm%u00f6gen eine Rolle. Was fr%u00fcher noch motiviert hat, sich %u00fcber das erforderliche Standardma%u00df hinaus zu engagieren, zieht nicht mehr. Da sp%u00fcrt man einen gesellschaftlichen Wandel in den letzten Jahren, so nach dem Motto %u201eIch arbeite jetzt mal zwei Monate nicht, das Arbeitslosengeld steht mir ja zu%u201c oder %u201eStatt 40 Stunden arbeite ich nur 30, macht ja nicht viel Unterschied am Lohnzettel%u201c. Und w%u00fcrden wir so weitermachen, dann w%u00fcrde das sehr schnell in eine andere Richtung gehen. Wir m%u00fcssen den Unterschied am Lohnzettel gr%u00f6%u00dfer machen. Wir m%u00fcssen den Menschen wieder erm%u00f6glichen, sich etwas aufbauen zu k%u00f6nnen. Eine Zahl, die mich erschreckt: Lediglich 20 Prozent der Menschen in %u00d6sterreich sind Nettozahler ins System. Das hei%u00dft, 80 Prozent zahlen weniger in den Topf, als sie dann durch unterschiedlichste Sozialleistungen wieder rausnehmen. Wenn die Schere noch weiter aufgeht, wird sich das irgendwann nicht mehr ausgehen.# Unternehmen statt unterlassenEinerseits haben wir das Gl%u00fcck, dass wir sehr viele Familienbetriebe haben, die sehr verwurzelt sind, die nicht einfach abwandern m%u00f6chten. Auf der anderen Seite ist es nat%u00fcrlich f%u00fcr einen Konzern, der sowieso schon international aufgestellt ist, ein ganz Schnelles und Leichtes, woanders zu wachsen. Und das tun sie auch heute schon %u2013%u00a0wegen der aktuellen Bedingungen. Der Zug ist aber noch nicht abgefahren. Wir k%u00f6nnen mit standortpolitischen Ma%u00dfnahmen gegensteuern, eben die fiemen Energie- und Arbeitskosten in den Griffi kriegen %u2013%u00a0das ist relativ rasch machbar, wenn man will. Andererseits m%u00fcssen wir daf%u00fcr sorgen, dass hier gegr%u00fcndet wird und nicht woanders. Da geht es wirklich darum, ob es sich am Ende des Tages auszahlt._Wir m%u00fcssen um drei bis f%u00fcnf Prozent runter bei den Lohnnebenkosten.Doris HummerWKO%u00d6-Pr%u00e4sidentin, Landesobfrau des Wirtschaftsbundes Ober%u00f6sterreich 
                                
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