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149Text Zofia WegrzeckaFoto Antje WolmMan kann sich %u00fcber die Generationenkluft beklagen %u2013 oder man kann sie %u00fcberwinden, sich zusammensetzen und gemeinsam etwas Neues schaffen. F%u00fcr Letzteres haben sich unsere Interviewpartnerinnen entschieden. Das Resultat: ein frisches neues %u201eKleid%u201c f%u00fcr das O%u00d6 Heimatwerk. Maria Huber, seit %u00fcber dreizehn Jahren in der Leitung des O%u00d6 Heimatwerks, sitzt entspannt auf der Glasplatte eines rustikalen Holztisches in der Mitte des Raumes. Wir befinden uns im oberen Stockwerk der Heimatwerk-Filiale auf der Linzer Landstra%u00dfe. Der dunkelgr%u00fcn-gold gemusterte Rock von Marias Dirndl erg%u00e4nzt sich perfekt mit dem Kleid ihrer Nachfolgerin Chiara Steiner, die es sich auf einem dunkelvioletten Sessel neben ihr bequem gemacht hat. Zwei Dirndl, ein HerzschlagDie eine gerade frisch in ihre Karriere startend, die andere bereits kurz vor der Pension %u2013 doch eine Sache verbindet die beiden Frauen: ihre Liebe zur Tracht. %u201eAls Kind hat mir meine Oma mein erstes Dirndl gen%u00e4ht%u201c, erz%u00e4hlt Chiara l%u00e4chelnd. %u201eObwohl ich in Graz aufgewachsen bin, hat meine Oma in Linz gelebt. Wenn ich bei ihr war, haben wir oft unsere Dirndl getragen und sind darin zum S%u00fcdbahnhofmarkt gegangen. Auch heute f%u00fchle ich mich in einem Dirndl einfach sehr wohl.%u201c F%u00fcr Maria hat das traditionelle Gewand ebenfalls eine besondere Bedeutung: %u201eIch komme aus der Mondsee-Region, wo Tracht stark verankert ist.%u201cStabwechsel mit StilAls Maria eine geeignete Nachfolgerin suchte, schien Chiara die perfekte Wahl. Im Mai 2024 begann Chiara ihre Arbeit im Heimatwerk mit dem Ziel, ein Jahr sp%u00e4ter die Gesch%u00e4ftsf%u00fchrung vollst%u00e4ndig zu %u00fcbernehmen. In wenigen Monaten so viele Jahre Erfahrung weiterzugeben, ist eine Herausforderung. Chiara folgt ihrer Vorg%u00e4ngerin daher wie ein Schatten, notiert sich Abl%u00e4ufe und lernt intensiv von ihrer Mentorin. %u201eIch telefoniere momentan %u00f6fter mit Maria als mit meiner Mama%u201c, lacht Chiara. Denn, so sagt sie: %u201eEs gibt einen Grund, warum das Heimatwerk heute so gut dasteht %u2013 und der Grund ist auch Marias F%u00fchrungsstil.%u201c Besonders Marias Spontaneit%u00e4t und ihre F%u00e4higkeit, eine angenehme Arbeitsatmosph%u00e4re zu schaffen, imponieren ihr. Der langj%u00e4hrigen Managerin ist das Klima im Betrieb ein gro%u00dfes Anliegen gewesen. %u201eMir war immer wichtig, mit allen eine gute Beziehung zu haben %u2013 ob Kundschaft, Lieferanten oder Mitarbeitende. Solche Menschen, die man als Mitarbeiter hat, m%u00fcsste man auch als Freunde haben wollen.%u201c Maria ist bereit, loszulassen und in den Ruhestand zu gehen %u2013 ein Schritt, den sie so entspannt machen kann, weil sie volles Vertrauen hat, dass Chiara das Heimatwerk in eine sch%u00f6ne und vor allem neue Zukunft f%u00fchren wird: %u201eDie Dinge sollen ja gar nicht so bleiben, wie sie immer waren. Sie sollen besser, neuer und j%u00fcnger werden.%u201c Und was sagt Chiara? %u201eIch glaube, das Wasser wird nicht w%u00e4rmer, nur weil man l%u00e4nger wartet, bevor man hineinspringt.%u201c Vor Herausforderungen scheint die junge Frau keine Scheu zu haben. %u201eDie M%u00f6glichkeit, etwas zu ver%u00e4ndern und neu zu gestalten, war der Grund, warum ich mich f%u00fcr die Position beworben habe. Meine Aufgabe ist es, den Bogen zwischen Tradition und Moderne zu spannen.%u201c Seit ihrem Einstieg im Mai 2024 verfolgt sie diesen Ansatz energisch: ein Update f%u00fcr den Onlineshop hier, ein modernes StoreKonzept da, und nebenbei noch ein verst%u00e4rkter Social-Media-Auftritt. Und nat%u00fcrlich betrifft ihr Innovationseifer auch das Aush%u00e4ngeschild des Heimatwerks %u2013 die Kleidung.Moderne HeimatliebeEin bisschen j%u00fcnger, ein bisschen moderner, ein bisschen mehr an aktuelle Modetrends angelehnt %u2013 und dennoch zeitlos, wie es sich f%u00fcr eine Tracht geh%u00f6rt. Das beschreibt die neue Kollektion, an Dresscode: Heimatliebe made modern