Page 68 - DIE MACHER_Winter_2023
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Wir werden die Entdeckung ‚HeartBeat.bio‘ hat großes Potential,
und Entwicklung von die Zukunft der kardiovaskulären
Herzmedikamenten radikal Medikamentenentwicklung zu
verändern. revolutionieren.
Michael Krebs Philipp Schupfer
CEO, HeartBeat.bio AG Vorstandsmitglied, Invest AG
Landwirtschaft.“ Rund ein Jahr später folgte die Lücke. „Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Beteiligung. „Bemerkenswert ist auf jeden Fall als die häu gste Todesursache gelten, wurden in
das breite Know-how der Invest AG, die schon den letzten Jahren nur sehr wenige neue Arznei-
mit europäischen Fonds zusammengearbeitet mittel zugelassen.“ Das liege vor allem daran, dass
hat. Gemeinsam ist es uns gelungen, dass sich sich einige Pharmaunternehmen, etwa Sano ,
auch die Europäische Kommission über einen durch Misserfolge in der klinischen Entwicklung
eigenen Innovationsfonds – den ‚EIC-Fonds‘– aus diesem Feld zurückgezogen haben. „Unsere
direkt mitbeteiligt. Das ist schon eine enorme Lösung wird in Zukunft dazu beitragen, Medika-
Hilfe, wie sie uns mit ihrem Netzwerk sowie Rat mente schneller, kostengünstiger und mit höhe-
und Tat zur Seite stehen.“ rer Erfolgswahrscheinlichkeit zu entwickeln.“ So
schlägt man im Grunde sogar drei Fliegen mit
einer Klappe und bewegt sich zugleich ethisch
#2 am Puls der Zeit. „Die pharmazeutische Industrie
steht am Anfang eines radikalen Wandels in der
HeartBeat.bio Arzneimittelforschung. Die jüngste Verabschie-
dung des FDA Modernization Act in den USA
unterstreicht den Trend weg von Tiermodellen.“
„Reinventing cardiac drug discovery“ – kein ge-
ringeres Ziel haben sich CEO Michael Krebs und Arzneimittelforschung 2.0
sein Team mit ihrem Unternehmen „HeartBeat.
bio“ gesetzt. Ihre Mission: Die Entdeckung und Der Bedarf an diesen Tiermodellen sinke durch
Entwicklung von Herzmedikamenten radikal zu den Ansatz prädiktiver humaner Modelle dras-
verändern. Wie das gelingt? Indem sie einzigartige tisch. „Es ist zu erwarten, dass menschliche 3D-
menschliche Organoidtechnologien, Hardware- Modelle in den nächsten fünf bis zehn Jahren
technik und Künstliche Intelligenz zusammen- zu einem Routinewerkzeug für die Wirksto -
führen. Zur Erklärung: Unter Organoiden ver- entwicklung in der Pharmaindustrie werden“,
steht man im Labor gezüchtete, dreidimensionale, ist Krebs überzeugt. Mit ihrer skalierbaren
mehrzellige Mikrogewebe, die aus Stammzellen und kostene zienten Methode zur industriel-
gewonnen werden und die komplexe Struktur len Wirksto entwicklung tragen die Biotech-
und Funktionalität eines menschlichen Organs pioniere maßgeblich zu diesem Wandel bei. Für
abbilden. Und genau darin liegt einer der großen die Invest AG einer der Gründe, mit an Bord
Mehrwerte. Denn bisher stoßen vereinfachte hu- zu kommen: „Mit seiner proprietären Car-
mane 2D- oder Tiermodelle an ihre Grenzen – dioid-Expertise und revolutionären Plattform
etwa hinsichtlich der menschlichen Physiologie zur Skalierung der Organoid-Herstellung hat
oder bei der Toxizität eines Medikaments. „Wir ‚HeartBeat.bio‘ großes Potential, die Zukunft
verfolgen hingegen einen patientenzentrierten der kardiovaskulären Medikamentenentwick-
Ansatz der Wirksto entwicklung“, erklärt Krebs. lung zu verändern“, ist Philipp Schupfer, Vor-
standsmitglied der Invest AG, überzeugt. Ein
Die zugrunde liegende Technologie scha e erst- so innovatives, und in diesem Bereich außer-
mals weltweit neue Möglichkeiten, die Ent- gewöhnliches, österreichisches Biotechstartup
wicklung der Herzkammern sowie die zellulären zu unterstützen, sei ein großer Zugewinn. „Wir
Bestandteile, die Funktion und die Architektur sind sehr daran interessiert, ‚HeartBeat.bio‘ und
des menschlichen Herzens abzubilden. Damit sein starkes Team auch in den kommenden Jah-
schließt sein Unternehmen eine ernstzunehmende ren als strategischer Partner zu unterstützen.“_
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