Page 28 - DIE MACHER_Winter_2023
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mal teurer als Diesel-LKW. Dazu fehlen Mega-
Charger, damit die Fahrer:innen die E-LKW in
ihren Ruhezeiten au aden können. Es scheitert
hier also sowohl an verfügbaren klimaschonen-
den Fahrzeugen als auch an der mangelnden
Infrastruktur. Um das zu ändern, muss die Poli-
tik mehr Anreize scha en, diese Transformation
umzusetzen, damit die Logistikbranche stärker
bereit ist, in diese neuen Technologien zu inves-
tieren.
Die Transformation hin zu Sie dürfen einen Appell an die Politik und
Gesellschaft richten. Welcher wäre das?
Null-Emissions-Fahrzeugen Günter Hirschbeck: Die Transformation hin zu
Null-Emissions-Fahrzeugen ist alternativlos.
ist alternativlos. Das breit zu unterstützen, sehe ich als eine gro-
ße Aufgabe der Politik. Wenig Mehrwert für die
Günter Hirschbeck Umwelt sehe ich in der Erhöhung der Maut im
Managing Director, Dachser Österreich nächsten Jahr. Denn Österreich hat jetzt schon
EU-weit die höchsten Mauttarife. Statt der CO 2-
Bepreisung in der aktuellen Form fände ich die
Einführung eines von den Branchenvertreter:in-
#DACHSER nen vorgeschlagenen „Klimakontos“ sinnvoller,
auf das alle CO 2-Zuschlag-Erträge ießen sollen,
um damit CO 2-reduzierende Projekte nanzie-
Transport und Warehousing gelten als ren zu können. So ließe sich die Transformation
energieintensiv. Wie verkleinern Sie Ihren deutlich leichter stemmen.
CO -Fußabdruck?
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Günter Hirschbeck: Ab dem ersten Halbjahr 2024
liefern wir emissionsfrei in die Innenstadt
Wiens. Dazu setzen wir drei batteriebetriebene # CAMPUS
E-Fahrzeuge ein und die erforderliche E-Ladein-
frastruktur wird im Rahmen der aktuell laufen- BURGHAUSEN
den Standorterweiterung in Himberg installiert.
Nach dem erfolgreichen Start in Wien werden 35,5 Millionen Euro für
wir die Erfahrungen analysieren, um sie in wei- die Wasserstoffforschung
terer Folge für andere österreichische Städte zu
adaptieren. Da Dachser ausschließlich regenera- Forschung auf den Gebieten Wassersto , Ver-
tiv erzeugten Strom bezieht und zum Au aden fahrenstechnik und Chemie – diese soll ab Ende
verwendet, reduzieren sich die betriebsbedingten 2025 oder Anfang 2026 für die Technische
Treibhausgasemissionen für die letzte Meile auf Hochschule Rosenheim nahe des Campus Burg-
null. Mit unserer Klimaschutzstrategie unter- hausen entstehen. Auf rund 10.000 Quadratme-
stützen wir die Pariser Klimaziele. Fokussiert auf tern werden 28 Millionen Euro in das Gebäude,
E zienz, Innovation und integrative Verantwor- 2,5 Millionen Euro in die begrünte Fassade samt
tung treiben wir als Familienunternehmen damit Dach und zwei Millionen Euro in die Wasser-
gemeinsam mit Kunden und Partnern den Wan- sto forschung sowie drei Millionen Euro in die
del zu einer nachhaltigeren Logistik voran. feste Labormöblierung investiert. Passend zum
zukunftsträchtigen Ausbau der Hochschule bie-
Zum einen braucht es Schritte, die Unternehmen tet die Fakultät für Chemische Technologie und
gehen müssen. Zum anderen gilt es, die Wirtschaft bereits den Masterstudiengang Hy-
notwendigen Voraussetzungen und drogen Technology an. In diesem befassen sich
Rahmenbedingungen zu schaffen. Studierende mit Technologien, die für die Um-
Passiert hier genug? setzung einer zukünftigen Wassersto wirtschaft
Günter Hirschbeck: Ein Beispiel: Von den 800.000 notwendig sind – zur Erzeugung, Speicherung,
LKW, die derzeit Güter in Deutschland trans- aber auch zum Transport von Wassersto und
portieren, sind gerade einmal 0,03 Prozent elek- dessen Einsatz in unterschiedlichen Sektoren
trisch. Diese zu ersetzen wird Jahre dauern, weil und Industriezweigen. So erlernen und erschaf-
sowohl Batterien als auch Fahrzeuge fehlen. Die fen die Nachwuchstalente die Grundlagen für
wenigen verfügbaren Fahrzeuge sind dreieinhalb- eine klimaneutrale Industrie._
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