Page 103 - DIE MACHER_Winter_2023

zierungsproblemen der Gemeinden. Dass Verein-
barkeit mit hohen Kosten verbunden ist, tri t aber
nicht zu. Wer Mitarbeitenden in Fragen der Fami-
lienp ichten entgegenkommt, gewinnt zufriedene
und e ziente Mitarbeitende. In dieser Gruppe
sind Fluktuation und Krankenstand gering. Dass
familienfreundliche Betriebe um 36 Prozent mehr
Bewerbungen um o ene Stellen haben, sollte zu
denken geben!
Brauchen wir die Vereinbarkeit von Familie und
Erwerb nicht auch deshalb, um das Sozialsystem
abzusichern?
Wolfgang Mazal: Die Vereinbarkeit ist nicht nur
ein Schlüssel zur Reproduktion, sondern auch –
neben quali zierter Zuwanderung – wichtig für Familienfreundliche Betriebe
die Finanzierung des Sozialsystems. Das Pensions- erhalten um 36 Prozent mehr
system und das P egesystem brauchen kontinuier-
lich nachhaltige Aktivgenerationen. Vor allem aber Bewerbungen.
ist die individualbiographische Bedeutung wichtig:
In unserer Gesellschaft ist die Zahl der gewünsch- Wolfgang Mazal,
ten Kinder deutlich höher als die Zahl der tatsäch- Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats,
lich geborenen. Dies sollte in einer Demokratie Academia Superior
zum Nachdenken anregen. Ist es nicht Aufgabe
aller, den Menschen die Realisierung ihrer Lebens-
modelle zu ermöglichen? Es gibt kein Patentrezept zur Lösung der Frage,
wohl aber einen Königsweg: Sich diesem ema
Wie lautet Ihre Handlungsempfehlung? bewusst kontinuierlich zu stellen und alle Poten-
Wolfgang Mazal: Aus meiner Sicht ist es wichtig, tiale auszuloten – im „Audit Vereinbarkeit Beruf
das ema der Vereinbarkeit nicht bloß auf die Re- und Familie“ etwa ist das sichergestellt. Die Erfah-
gierung zu schieben: Vielmehr handelt es sich um rungen damit zeigen deutlich, dass sich Familien-
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der vor freundlichkeit auch betriebswirtschaftlich mehr als
allem Unternehmen eine wichtige Rolle zukommt. rechnet!_

Gemeinsam

besser vereinbaren.

Mit einer o en an Väter gerichteten Personalpolitik fördern Unternehmen

eine aktive Vaterschaft sowie die partnerschaftliche Aufteilung von
Betreuungs- und Erwerbszeiten – und pro tieren selbst davon.

Wissen wie es geht – Best Practices aus dem
Netzwerk „Unternehmen für Familien“
Schauen Sie rein in die bunte Palette an Familien- und
Väterfreundlichkeit und holen Sie sich Inspiration für
Ihr Unternehmen!
www.unternehmen-fuer-familien.at/väter

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©Tatiana Syrikova/Pexels