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Betty und Heimo Hrovat setzen auf ihre eigenen
                                                                               Rezepturen. Sie sind das Herzstück der Apotheke.





























                                                                         Wir machen die Dinge

                                                                         ein wenig anders als
                                                                         die anderen.


                                                                      Heimo Hrovat
                                                                      Geschäftsinnhaber und Leitung, Kurapotheke Bad Ischl


       Zurück zu den Wurzeln





          Wo sich bereits vor mehr als 200 Jahren Kaiser Franz Joseph und seine Sisi für ihre
          Gesundheit umsorgen ließen, hat das gute Leben Tradition. In der Kurapotheke Bad Ischl
          wird seit jeher auch ein Handwerk hochgehalten, das viele heute in seiner ursprünglichen
          Form gar nicht mehr so richtig kennen: das Apothekerhandwerk.

                           „Bereits seit vier Generationen schlägt an die-  sowie ein breites Angebot, das bei der  Vorbeu-
                           sem Ort unser Herz für die Pharmazie.“ Mit   gung hilft, statt nur zu heilen. „Das hat etwas mit
                           einer schwungvollen Geste deutet Heimo Hrovat   Wertigkeit zu tun. Über Jahrzehnte waren wir es
                           durch die „heiligen Hallen“ seiner Kurapotheke.   als Gesellschaft gewohnt, nichts für die Gesund-
      Zeit                 Der erste Blickfang: die traditionell-urigen Mö-  heit, sondern lediglich gegen die Krankheit aus-
    geschichte             bel, die wohl am liebsten ihre eigenen Geschich-  zugeben.“ Für die beiden auch eine Folge davon,
                           ten aus der Kaiserzeit erzählen würden, so sie
                                                                      dass das Urhandwerk der Apotheker:innen zum
                           denn könnten – und dennoch sind sie gepaart   Teil in Vergessenheit geraten ist. „Der Druck aus
                           mit der frischen Wohlfühlatmosphäre einer mo-  der Industrie ist stets gewachsen. So wurden Apo-
                           dernen Apotheke. Ein Sinnbild für all das, was   theken zunehmend zum Ort der einfachen Me-
                           sich hinter den Kulissen abspielt. Alte Rezepturen   dikamentenabgabe und viele Kolleg:innen haben
                           werden durch Innovationsgeist beflügelt, bewähr-  sich von der gängigen Praxis wie der Herstellung,
                           te Heilmittel treffen auf neueste medizinische Er-  Entwicklung und Prüfung von Medikamenten als
                           kenntnisse.                                Teil dieses klassischen Heilberufs wegbewegt.“

                           Gemeinsam mit seiner Frau Betty hat Hrovat den   Kulturschatz Apothekerhandwerk
                           Familienbetrieb 2011 übernommen. In den ver-
                           gangenen zwölf Jahren war beiden stets klar, dass   Ein Trend, der in Bad Ischl nie zur Debatte stand.
                           sie die Gesundheit und das  Wohlbefinden der   „Wir sind keine Apotheke im herkömmlichen
                           Menschen weit über Bad Ischl hinaus auch in Zu-  Sinn. Meinem  Vater ist es zu verdanken, dass
                           kunft begleiten wollen. Zu den Herausforderun-  unser Handwerk heute immaterielles Kulturerbe
        Text   David Bauer
        Foto   Antje Wolm  gen auf diesem Weg zählen das Sichtbarmachen   der UNESCO ist“, betont Heimo Hrovat. Auf

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