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Raus aus der
                                                                      Komfortzone!

                                                                      Genau da lernt
                                                                      man das meiste.


                                                                      Bettina Kern
                                                                      Gründerin und Geschäftsführerin,
                                                                      KERN engineering careers






                                                                      aussuchen und arbeiten lieber als Freelancer:in-
                                                                      nen.“ Das bedeute natürlich eine Umstellung für
                                                                      Unternehmen.

                                                                      #4

                                                                        It’s a match!

                           Ende alle verlieren, weil sich irgendwann keiner   Herauszufinden, was die Kandidat:innen wirklich
                           mehr Mitarbeiter:innen leisten kann? „Ich glaube,   wollen, um dann genau jenen Arbeitgeber zu fin-
                           am Ende des Tages werden die Flexibelsten gewin-  den, der zu ihnen passt, sei die Kernkompetenz
                           nen“, ist Kern überzeugt. Und damit meint sie   von KERN engineering careers, gleichzeitig aber
                           jene Unternehmen, die sich am besten auf ihre Ta-  auch die größte Herausforderung: „Unser Leit-
                           lente einlassen können. „Natürlich kann ich zum   motiv ist: Potential in Wirkung bringen. Das ist
                           Wunscherfüller werden und den Mitarbeiter:innen   definitiv nicht der einfachste Weg, aber der nach-
                           jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Nur wird   haltigste und langfristig erfolgreichste“, erklärt
                           sie  das nicht halten.“  Viel wichtiger und nach-  die Gründerin. „Früher wurde schnell ein Job-
                           haltiger sei es, individuell auf die Menschen ein-  angebot angenommen, Hauptsache der Verdienst
                           zugehen. „Das ernsthafte Interesse ist ganz, ganz   war gut. Das ist aber nicht nachhaltig.“ Liefert
                           wichtig! Mitarbeiter:innen zu fördern, aber auch   man hingegen jenes Jobangebot, das wirklich zu
                           zu fordern, wirklich mit ihnen zu arbeiten, sie die   jemandem passt, dann profitiere einerseits der
                           Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit spüren zu lassen – da-  Kandidat oder die Kandidatin davon, genauso
                           rum geht‘s.“                               aber natürlich auch das Unternehmen.

                           #3                                         #5

                             Worum es wirklich geht                     Eine Frage der Empathie

                           Die Zeiten sind vorbei. Die Zeiten, als Mitarbei-  Doch wie findet man genau das heraus? „Um wirk-
                           ter:innen bis zur Pension im selben Unternehmen   lich nahe an den Menschen dran zu sein, braucht
                           blieben.  „Wenn  im  Unternehmen  etwas  nicht   es natürlich sehr viel Empathie. Man muss sich in
                           100-prozentig passt, dann wissen die Kandi-  die Kandidat:innen einfühlen. Das bedeutet viel
                           dat:innen, dass sie schnell einen anderen Job be-  Aufwand und Recherche.“ Dazu nutzen sie unter-
                           kommen.“ Geld spiele dabei nicht die alleinige   schiedlichste Plattformen, um über die Profile der
                           Hauptrolle, es gehe oft um Kleinigkeiten, die für   jeweiligen Kandidat:innen bereits einige Informa-
                           jemanden ausmachen, ob er oder sie sich am Ar-  tionen herauszufinden. „Es funktioniert heutzutage
                           beitsplatz glücklich fühlt oder nicht. „Wir hatten   nicht mehr, die Kandidat:innen einfach anzuschrei-
                           vor Kurzem einen Kandidaten, der das Angebot   ben. Man muss sich für sie ernsthaft interessieren.“
                           nicht angenommen hat, weil er Sakko und Hemd   Die spannendsten Kandidat:innen seien für sie
                           hätte tragen müssen, er aber seinen legeren Klei-  übrigens jene, „die noch gar nicht wissen, dass sie
                           dungsstil auch im Job beibehalten wollte“, erzählt   wegwollen“, sagt Bettina Kern und lacht. „Genau
                           Kern. Viele IT-Expert:innen würden auch nicht   die wollen wir haben.“ Nicht selten würde zwischen
                           mehr zwingend in einem Angestelltenverhältnis   dem Erstkontakt und dem tatsächlichen  Wechsel
                           arbeiten wollen. „Die möchten sich ihre Projekte   ein Jahr vergehen.


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