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Kann man als junger Rechtsanwalt große Klien-
ten überzeugen und gewinnen? Als Philipp Sum-
mereder sich 2015 selbstständig macht, rechnet
er nicht damit. „Die Freude war groß, wenn je-
mand angerufen hat und wollte, dass wir ihn nach
einem Verkehrsunfall vertreten“, erinnert er sich
und lacht. Bald wird er eines Besseren belehrt.
„Über die richtigen Themen und Unterstützer,
die uns Fälle zugetragen und uns vernetzt haben,
ist rasch der Erfolg gekommen.“ Besonders das
Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO) ist ein wirtschaftlicher Treiber für das Bei uns werden nicht aus einem
Unternehmen. Summereder: „Kaum eine etab-
lierte Kanzlei war im Thema, während ich mich Problem vier weitere, sondern
schon seit Jahren damit beschäftigt hatte.“
ein Lösungsvorschlag.
Die neuen Kunden – große Industriebetriebe und
Konzerne – sind von der Herangehensweise der Philipp Summereder
Anwält:innen überzeugt und lassen sich bald auch Partner, SPWR Rechtsanwälte
bei anderen Themen wie etwa IT-, Arbeits- und
Wettbewerbsrecht von ihnen vertreten. „Sobald
sich die Gelegenheit bietet und die Türe aufgeht,
muss man sich beweisen, das haben wir erfreuli- Problem vorgelegt bekommen.“ Die Jurist:innen
cherweise bei verschiedenen Themenschwerpunk- sehen es als ihre Aufgabe, auf Augenhöhe mit den
ten geschafft“, sagt Summereder. Ab diesem Zeit- Klienten zu sprechen und über mögliche Risi-
punkt sei man gewissermaßen von einer Welle ken aufzuklären. „Wenn man sich vor sich selbst
des Erfolgs erfasst worden, mittlerweile bekomme fürchtet, ist es schwierig, etwas zu erreichen. Mut
man Anfragen von den größten Unternehmen des zur Sache ist wichtig.“
Landes. 2019 wurde der alte Standort in Pasching
zu klein, man übersiedelte nach Leonding. Neben schnellen Lösungen gelte es, einen Blick
über den Tellerrand zu werfen. „Man hat von An-
Wie aber konnte sich die kleine und junge Kanzlei wält:innen oft das Bild, dass sie nur dazu da sind,
so schnell einen Namen machen? Die Arbeitswei- um Ansprüche gerichtlich durchzusetzen“, sagt
se der Kanzlei ist schnell erklärt. „Bei uns werden Matthias Grander, der jüngste Partner der Kanz-
nicht aus einem Problem vier weitere, sondern ein lei, „dabei lässt sich oft durch kreative Optionen
Lösungsvorschlag und eine Idee zur Monetarisie- eine Lösung finden, die für alle Beteiligten erfreu-
rung“, erklären Summereder und Dieter Wächter. lich ist.“ Nicht nur juristische Expertise und ein
Er ist Experte für Prozesstaktik und beschloss An- gewisses Verhandlungsgeschick sei wichtig, son-
fang 2022, seine Kompetenzen als Partner in die dern auch eine empathische Herangehensweise.
Kanzlei einzubringen. „Ausufernde Formulierun- Das gelte auch im Umgang mit den Kunden. „Für
gen sind uns fern“, liest man auf der Website der viele Menschen ist ein Anwaltsbesuch genauso
Kanzlei. Statt seitenlanger Einschätzungen der angenehm wie ein Arztbesuch – auch bei gesund-
rechtlichen Lage sei es das Ziel der Jurist:innen, heitlichen Problemen ist man froh, wenn man
klare Lösungsvorschläge zu liefern. Summereder: einem empathischen Menschen gegenübersitzt,
„Wir versuchen, schnell und gut zu helfen, dabei der sich des Problems annimmt“, sagt Christian
hilft ein tiefes Verständnis der Materie.“ Für die Pichler, der als Rechtsanwaltsanwärter bei der
Klienten würden sich dadurch zwei Vorteile erge- Kanzlei begann und dann erster Partner wurde.
ben: eine schnelle Lösung – ohne „zig Stunden an Einen Weg, den nach ihm auch Katharina Stehrer
Recherche“ in Rechnung gestellt zu bekommen. (Spezialistin für Vertragsrecht) und Grander be-
schritten haben.
„Unternehmen wollen ein klares Ergebnis“
Die mittlerweile zwölf Jurist:innen, die bei SPWR
Der Ansatz ist nicht gänzlich risikofrei für die arbeiten, decken unterschiedlichste Schwerpunk-
Kanzlei. „Als Anwält:innen klare Aussagen zu te ab, haben aber eines gemeinsam: Ihr Alter ist
treffen, braucht auch ein bisschen Mut“, gibt für eine Kanzlei ungewöhnlich jung, niemand ist
Wächter zu. Aber: Wenn aufgrund von Haftungs- über 40 Jahre alt. Das mache sich in der Art des
ängsten seitenlang argumentiert wird und das Er- Zusammenarbeitens bemerkbar. Summereder:
gebnis dann nicht klar sei, erhöhe das nicht die „Wir sind alle per Du und haben eine sehr fla-
Zufriedenheit der Kunden. „Mandanten wollen che Hierarchie, was für eine Rechtsanwaltskanzlei
nicht hören, was nicht geht, sie wollen hören, was eher ungewöhnlich ist“. Man habe die Erfahrung
geht“, sagt Wächter. Es brauche ein klares Fazit. gemacht, dass eine offene Kommunikation mit
„Wichtig ist für viele Unternehmen nicht, dass sie den Mitarbeitenden und eine positive Fehlerkul-
hundertprozentig in alle Richtungen abgesichert tur motivierend sei – und übertriebene Autoritäts-
sind, sondern dass sie ein klares Ergebnis für ihr verhältnisse bei gegenseitigem Respekt unnötig
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