Page 124 - Herbstausgabe_2022_03
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Die große Spannweite macht‘s





          Was haben ein elegantes Autohaus, eine Reithalle und ein modernes Bürogebäude gemeinsam?
          Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie alle vom selben Unternehmen erbaut wurden. Im
          Gespräch mit dem Bereichsleiter der Sparte Hallenbau, Bernhard Kotlaba, über die Firma Wolf
          Systembau, die dem europäischen Markt vom Almtal aus ihren Stempel aufgedrückt hat.

                           Der Radlader wirkt ein wenig verloren neben den   auch das Bürogebäude bauen.“ Die Philosophie, al-
                           meterhohen Salzbergen. Diese ziehen sich Dünen   les aus einer Hand anzubieten, bezieht sich auch auf
                           gleich durch die große Halle. Umspannt von einer   das Bauprojekt: vom Planen des Objektes, dem Be-
                           40 Meter breiten Dachkonstruktion aus Holz. Bern-  tonieren des Fundaments bis zum kompletten Bau
                           hard Kotlaba schmunzelt. „Ja, der Radlager wirkt   arbeitet die ganze Firma an seiner Realisierung.
                           fast wie ein Spielzeug.“ Die Firma Wolf Systembau
                           baut  seit  Jahrzehnten  Gebäude  unterschiedlichster   Heute gehört die Wolf Gruppe zu Europas führen-
                           Art. Ein Bereich, der gerade immer mehr wächst, ist   den Hallenbauern und realisiert ihre Bauprojekte
                           der mehrgeschossige Gewerbebau. „In Zeiten von   mit über 3.000 Beschäftigten in 19 Ländern. Ganze
                           Bodenknappheit und höheren Grundstückspreisen   90.000 Kubikmeter Holz aus heimischen Wäldern
                           macht es Sinn, nach oben zu verdichten und somit   werden dabei pro Jahr zu Fertighäusern, Dachstüh-
                           effizient Ressourcen zu sparen“, sagt der Leiter der   len  und  Hallen verarbeitet,  auch  in  der  Stahlver-
                           Sparte Hallenbau. Und doch hat es 1966 mit einer   arbeitung gehört man zu Europas größten Verarbei-
                           anderen Sparte begonnen: dem Rundbehälterbau.   tungsbetrieben. Im bayerischen Osterhofen laufen
                                                                      jährlich 30.000 Tonnen Stahl über die vollautomati-
                           Es war der junge Landwirt Johann Wolf, der im Jahr   sierte CNC-Fertigungsstraße und werden zu stabilen
                           1966 den elterlichen Bauernhof zum Zentrum sei-  Konstruktionen verbaut.
                           ner Firma machte. Der vielseitig interessierte Unter-
                           nehmer bereiste die Welt, war immer auf der Suche   Jedes Projekt ist individuell
                           nach Eindrücken und neuen Techniken. „Von sei-
                           nen Reisen kam er nicht nur mit neuen Ideen, son-  Angesichts dieser Dimensionen und unterschiedli-
                           dern oft auch mit neuen Maschinen zurück“, weiß   cher Großprojekte – wie kann man sich als Laie das
                           Bernhard Kotlaba zu berichten. Immer mehr Stand-  „System“ hinter Wolf Systembau vorstellen? Vorge-
                           beine entwickelten sich, die sich nicht nur ergänzten,   fertigte Module in bestimmten Größen, die je nach
                           sondern die Tür zu neuen Geschäftsbereichen öffne-  Bauauftrag zusammengesetzt werden? „Nein“, lacht
        Text   Sonja Wöhrenschimmel-
           Wahl            ten. „Bleibt man etwa bei Gewerbebauten, so kön-  Bernhard Kotlaba, „alles, was wir anbieten, ist eine
        Foto   Wolf Systembau  nen wir heute nicht nur die Fertigungshalle, sondern   Einzelanfertigung für das jeweilige Projekt, bei uns


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