Page 212 - DIE MACHER_Sommer 2022_Druck_converted
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Gerald Hackls
               persönliche
             Weinempfehlung
             Ein schöner, gereifter
               Grüner Veltliner

                                                                      gionalen Partner:innen dahingehend schon sehr
                                                                      weit sind.“ Ein Versorgungsproblem schließt der
                                                                      Experte hierzulande entschieden aus.
                                                                       
                                                                      Das große Finale

                                                                      Ein herrlicher Duft macht sich in der Küche
                                                                      breit. Lange wird es nicht mehr dauern, weshalb
                                                                      sich Hackl an die Beilage macht: das Knoblauch-
                                                                      brot. Während der Backofen auf 180 Grad vor-
                                                                      heizt,  werden  einige Knoblauchzehen  in  feine
                                                                      Würfel gehackt, in einer Schüssel mit handwar-
                                                                      mer Butter vermengt und mit Salz verfeinert. An-
                                                                      schließend schneidet er das resche Weißbrot mit
                                                                      einem  Wellenschliffmesser in etwa zwei Finger
                                                                      breiten Abständen tief ein, sodass es gerade noch
                                                                      ein Ganzes bleibt. Die Einschnitte streicht Hackl
                                                                      ausgiebig mit der Knoblauchbutter aus – viel hilft
                                                                      viel. „Und ab ins Rohr damit!“
                                                                       
           # Gedankensprung                                           Während das Brot im Ofen knusprig wird, gibt
                                                                      Hackl den Saft einer frisch gepressten Zitrone
                                                                      zusammen mit den Muscheln in den köcheln-
          mit Gerald Hackl                                            den Sud, bis diese gar sind und sich öffnen. Die
                                                                      feinen Zitrusnoten verbinden sich mit dem mee-
                                                                      rig-salzigen Aroma der Muscheln, dem Schmelz
          Mein absolutes Lieblingsgericht_ist entweder                der Zwiebeln und nicht zuletzt der Säure der
          Fleckerlspeise mit grünem Salat von meiner Mutter           Tomaten. Die Kraft des Weines und des Oliven-
          oder Fleischlaibchen mit Kartoffelpüree.                    öls runden das Ganze ab. Ein Gedicht. Geduldig
                                                                      lässt der „Küchen-Lyriker“ den Sud noch etwas
          Auf dieses Lebensmittel könnte ich nicht verzichten_        einköcheln, gutes Essen braucht nämlich Zeit.
          ein gutes Brot und tollen Wein                              Oder wie der österreichische Jahrhundertkoch
                                                                      Eckart Witzigmann zu sagen pflegt: „Schnell und
          Lieber deftig oder lieber süß_deftig                        zugleich gut kochen ist ein  Widerspruch.“ Ab-
                                                                      schließend nochmals abschmecken.
          Dieses heimische Produkt ist total unterschätzt_             
          Davon gibt es so viele, dass ich all den anderen Unrecht täte,   Es ist soweit: Der perfekte Zeitpunkt ist gekom-
          wenn ich mich auf eines festlegen würde.                    men, um es sich am gedeckten Tisch gemütlich zu
                                                                      machen. Das Auge isst bei Hackl übrigens nicht
          Ich öffne nachts hungrig den Kühlschrank und entdecke       nur auf dem Teller mit. „Bei uns zu Hause decke
          hoffentlich_etwas frische Butter für ein leckeres Butterbrot.  ich liebend gerne den Tisch, weil für mich die
                                                                      Ästhetik einfach dazu gehört. Mit stilvollem Ge-
          Kaiserschmarrn mit oder ohne Rosinen_Ganz klar mit!         schirr, Silberbesteck, einer ansprechenden Gläser-
                                                                      vielfalt und etwas dezenter Dekoration schmeckt
          In dieser (Spitzen-)Küche muss ich unbedingt noch essen_    es gleich viel besser.“ Passend zum Servieren gibt
          Ich bin da ganz offen – mal ist es das Traditionsgasthaus,   uns der Macher am Herd noch einen Grund zum
          mal die Haubenküche. Hauptsache, es schmeckt!               Anstoßen, wir haben den Job als Sous Chef. In
                                                                      diesem Sinne: Guten Appetit!_
          So würde ich mein eigenes Restaurant taufen_Gute Frage, auf
          jeden Fall muss das Wort „& Vinothek“ darin vorkommen (lacht).


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