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Gerald Hackls
persönliche
Weinempfehlung
Ein schöner, gereifter
Grüner Veltliner
gionalen Partner:innen dahingehend schon sehr
weit sind.“ Ein Versorgungsproblem schließt der
Experte hierzulande entschieden aus.
Das große Finale
Ein herrlicher Duft macht sich in der Küche
breit. Lange wird es nicht mehr dauern, weshalb
sich Hackl an die Beilage macht: das Knoblauch-
brot. Während der Backofen auf 180 Grad vor-
heizt, werden einige Knoblauchzehen in feine
Würfel gehackt, in einer Schüssel mit handwar-
mer Butter vermengt und mit Salz verfeinert. An-
schließend schneidet er das resche Weißbrot mit
einem Wellenschliffmesser in etwa zwei Finger
breiten Abständen tief ein, sodass es gerade noch
ein Ganzes bleibt. Die Einschnitte streicht Hackl
ausgiebig mit der Knoblauchbutter aus – viel hilft
viel. „Und ab ins Rohr damit!“
# Gedankensprung Während das Brot im Ofen knusprig wird, gibt
Hackl den Saft einer frisch gepressten Zitrone
zusammen mit den Muscheln in den köcheln-
mit Gerald Hackl den Sud, bis diese gar sind und sich öffnen. Die
feinen Zitrusnoten verbinden sich mit dem mee-
rig-salzigen Aroma der Muscheln, dem Schmelz
Mein absolutes Lieblingsgericht_ist entweder der Zwiebeln und nicht zuletzt der Säure der
Fleckerlspeise mit grünem Salat von meiner Mutter Tomaten. Die Kraft des Weines und des Oliven-
oder Fleischlaibchen mit Kartoffelpüree. öls runden das Ganze ab. Ein Gedicht. Geduldig
lässt der „Küchen-Lyriker“ den Sud noch etwas
Auf dieses Lebensmittel könnte ich nicht verzichten_ einköcheln, gutes Essen braucht nämlich Zeit.
ein gutes Brot und tollen Wein Oder wie der österreichische Jahrhundertkoch
Eckart Witzigmann zu sagen pflegt: „Schnell und
Lieber deftig oder lieber süß_deftig zugleich gut kochen ist ein Widerspruch.“ Ab-
schließend nochmals abschmecken.
Dieses heimische Produkt ist total unterschätzt_
Davon gibt es so viele, dass ich all den anderen Unrecht täte, Es ist soweit: Der perfekte Zeitpunkt ist gekom-
wenn ich mich auf eines festlegen würde. men, um es sich am gedeckten Tisch gemütlich zu
machen. Das Auge isst bei Hackl übrigens nicht
Ich öffne nachts hungrig den Kühlschrank und entdecke nur auf dem Teller mit. „Bei uns zu Hause decke
hoffentlich_etwas frische Butter für ein leckeres Butterbrot. ich liebend gerne den Tisch, weil für mich die
Ästhetik einfach dazu gehört. Mit stilvollem Ge-
Kaiserschmarrn mit oder ohne Rosinen_Ganz klar mit! schirr, Silberbesteck, einer ansprechenden Gläser-
vielfalt und etwas dezenter Dekoration schmeckt
In dieser (Spitzen-)Küche muss ich unbedingt noch essen_ es gleich viel besser.“ Passend zum Servieren gibt
Ich bin da ganz offen – mal ist es das Traditionsgasthaus, uns der Macher am Herd noch einen Grund zum
mal die Haubenküche. Hauptsache, es schmeckt! Anstoßen, wir haben den Job als Sous Chef. In
diesem Sinne: Guten Appetit!_
So würde ich mein eigenes Restaurant taufen_Gute Frage, auf
jeden Fall muss das Wort „& Vinothek“ darin vorkommen (lacht).
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